Historical Saison Band 12
bin.“
„Oje. Jetzt sitze ich wirklich in der Patsche“, höhnte Mark. „Ich habe nichts mehr zu verlieren, wie es scheint. Also, Lexi, überdenke deine Meinung noch einmal. Entweder du stimmst Deverells Plänen für meine Zukunft zu oder …“ Er hob die Waffe und zielte auf sie.
Will Osborne fing Richard bei seiner Rückkehr im Hof ab, um ihm über seine Besuche in der Brownlow Street zu berichten. Nachdem Richard alle Einzelheiten vernommen hatte, war er außer sich vor Wut. Welch ein Monster war Mark Rawdon bloß? Erst tötete er den Sohn, dann erpresste er Geld vom Vater, mit der falschen Behauptung, sein Sohn sei ein Verräter gewesen. Eines war klar: Seine Abmachung mit ihm war hinfällig. Mark Rawdon musste für seine Taten büßen und der Justiz übergeben werden. Der Skandal und Alexandras Kummer konnten nicht schlimmer zu ertragen sein als das quälende Wissen, dafür gesorgt zu haben, dass dieser Abschaum ungestraft davonkam.
Gemeinsam mit Osborne ging er zu den Stallungen. Dort begegneten sie Sergeant Chalmers, der auf einem Schemel saß und eines der Geschirre putzte.
„N’Abend, Captain!“, rief er gut gelaunt. „Mr Kirby hat nach Ihnen gesucht, Sir. Er hat eine Nachricht von Ihrer Ladyschaft für Sie.“
„Danke.“ Richard ging ins Haus. Doch nachdem er mit Kirby gesprochen hatte, hastete er wieder zu den Ställen. „Satteln Sie die besten Pferde“, rief er Osborne zu. „Wir müssen schnellstens nach Rawdon.“
„Gibt’s Ärger, Captain?“, fragte Chalmers.
„Könnte sein“, antwortete Richard. „Ich muss Lady Deverell abholen. Möglicherweise schwebt sie in Gefahr.“
„Aber doch nicht in Rawdon, Mylord“, meinte Osborne. „Das ist ihr ehemaliges Zuhause.“
„Da täuschen Sie sich, Will“, erwiderte Richard und ließ alle Diskretion aus Sorge um Alexandra fallen. „Lady Deverell besucht gerade den Mörder ihres Bruders!“
„Sir Mark?“, fragte Osborne ungläubig.
„Ja, Mann. Nun machen Sie schon, um Himmels willen. Ich kann Ihnen jetzt nicht alles erklären. Rawdon hat Johnny getötet und Sir Jeremy erpresst. Glauben Sie immer noch, dass Lady Deverell nicht in Gefahr ist?“
Kurz darauf preschten sie vom Hof. Chalmers sah ihnen gedankenverloren nach.
Die Sonne ging gerade unter, als sie Rawdon erreichten. Der Lakai, der ihnen die Tür öffnete, teilte ihnen auf Richards Frage mit, dass Lady Deverell mit seinem Herrn in der Bibliothek sei.
„Warten Sie hier“, sagte Richard zu Osborne.
„Wenn’s Ihnen recht ist, Mylord, geh ich hinten rum und komm durch die Dienstbotentür in die Bibliothek“, erwiderte Osborne leise. „Ich hab erst meine Ruhe, wenn Miss Lexi in Sicherheit ist, und vielleicht können Sie meine Hilfe brauchen.“
Richard nickte. „Da könnten Sie recht haben. Nun, viel Glück.“
Während Osborne im hinteren Teil des Hauses verschwand, betrat Richard mit langen Schritten die Bibliothek. Er sah Alexandra in der Mitte des Zimmers stehen, ihrem Vetter gegenüber, der mit einer Pistole auf ihr Herz zielte, und ihm stockte der Atem.
Aus dem Augenwinkel hatte Mark sein Eintreten bemerkt. Ohne den Blick von Alexandra zu nehmen, sagte er: „Kommen Sie nicht näher, Deverell, sonst ist Lexi tot.“
„Seien Sie kein Narr, Rawdon. Alexandra zu töten nutzt Ihnen nichts.“
„Nein, aber es könnte mir Freude bereiten.“
„Würde es Ihnen nicht mehr Freude bereiten, mich zu töten?“
„Nein!“, rief Lexi. „Das darfst du nicht!“
Unverwandt blickte Mark seine Cousine an. „Ehrlich gesagt wäre ich euch gern beide los, aber wie Sie schon sagten, das nutzt mir nichts. Außerdem haben Sie ja schon etwas für mich arrangiert.“
„Da wusste ich ja auch noch nicht, dass Sie Sir Jeremy erpresst haben.“
„Ah, haben Sie es endlich herausgefunden?“
Richard musterte Mark forschend. Der Mann war eitel und leicht angetrunken. Wenn er ihn am Reden hielt, konnte er ihn vielleicht ablenken. Sich unauffällig nähernd meinte er verächtlich: „War das nicht sehr kurzsichtig von Ihnen, Rawdon? Sie haben damit Ihr Erbe selbst zugrunde gerichtet.“
„Ich wollte mir das Geld sichern, weil ich befürchten musste, dass ich nur den Titel und das dazugehörige Land erben würde, während die Barschaft an meine süße Cousine fiel. Also nahm ich mir, was ich konnte, solange ich es konnte. Wie hätte ich auch ahnen sollen, dass der alte Narr kaum über Vermögen verfügte und das wenige, was er besessen hat, zum Großteil in den
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