Historical Saison Band 12
du zu tun, meine wunderschöne Gemahlin?“
Sie sah ihn stirnrunzelnd an. „Was meinst du?“
„Im Oktober hast du mir sechs Monate Zeit gegeben, deine Zweifel auszuräumen. Ich habe versprochen, die Waffe auf mich zu richten, falls mir dies nicht gelingen sollte. Also, sag mir, habe ich dein Verlangen nach Aufklärung zu deiner vollen Zufriedenheit gestillt?“
Sie schmiegte sich noch enger an ihn. „Ich hätte niemals einen solchen Handel mit dir schließen dürfen“, sagte sie schaudernd. „Aber ich kann dir versichern, dass du meine Zweifel gänzlich ausgeräumt hast.“ Sie tauschten einen weiteren Kuss. Einladend sah sie zu ihm auf. „Allerdings bin ich mir noch nicht sicher, ob du mein Verlangen gestillt hast. Indes bin ich bereit, dir eine weitere Chance zu geben. Mehrere, wenn du es möchtest.“
Er lachte. „Ich werde mein ganzes Leben lang versuchen, dein Verlangen zu stillen. Wird dir das genügen?“
„Vielleicht. Wir werden sehen.“
Sie gingen weiter. Unvermittelt meinte er: „Möglicherweise ist jetzt der richtige Moment gekommen, dir zu gestehen, dass ich an unserem Hochzeitstag zwar versprochen habe, auf mich zu schießen, aber nie daran gedacht habe, mich zu töten. Ich hatte vielmehr einen Streifschuss am Bein im Sinn oder eine kleine Wunde am Fuß.“
„Du hinterhältiger Schuft.“
Lachend umfing er sie erneut. „Ich war Soldat, ich wollte nicht sterben. Ich wollte leben – mit dir.“
„Ich hätte ohnehin nicht zugelassen, dass du dich umbringst. Ganz besonders jetzt nicht. Kinder brauchen ihren Vater.“
Er schob sie von sich und blickte sie forschend an. „Was hast du eben gesagt?“ Dann leuchteten seine sonst so kühlen grauen Augen plötzlich voller Liebe, Stolz und Glück auf. „Alexandra! Ist das wirklich wahr? Ein Kind in Channings! Unser Kind!“
Als sie nickte, zog er sie so behutsam an sich, als sei sie ein unendlich kostbarer Schatz. „Oh, Liebes.“
„Ich habe auf den heutigen Tag gewartet, um es dir zu sagen. Und ich möchte dir noch etwas sagen. Der Treueschwur, den ich vor sechs Monaten geleistet habe, hat mir damals nichts bedeutet. Heute jedoch kann ich mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen. Ich gebe dir hiermit mein aufrichtiges Treuegelöbnis, Richard. Ich werde dir treu sein, dich lieben und ehren und dir sogar gehorchen, in guten wie in schlechten Zeiten, in Armut und Reichtum, in Krankheit und Gesundheit. Bis dass der Tod uns scheidet.“
„Alexandra …“ Richard ergriff ihre Hände und führte sie an seine Lippen. „Ich bin mir sicher, dass du diese Worte damals schon ernst gemeint hast, Liebes. Es hat nur ein Weilchen gedauert, bis du es gemerkt hast.“
„Richard, mein Herz, ich bin so glücklich. Können wir zum Friedhof gehen, bevor wir nach Channings zurückkehren?“
Sie musste ihm nicht sagen, warum sie diesen Wunsch verspürte. Er verstand sie auch so.
Die Bäume auf dem Friedhof trugen das erste zarte Grün, und zahlreiche Narzissen neigten ihre Köpfe in der lauen Brise. Johnnys Grabmal fing allmählich an zu verwittern, und auch Sir Jeremys Stein daneben sah nicht mehr ganz so neu aus. Sie standen eine Weile in Erinnerungen versunken vor den beiden Gräbern und gingen schließlich hinüber zum Grab von Sergeant Chalmers, der unweit seines ehemaligen Captains seine letzte Ruhestätte gefunden hatte. Auf dem schmucklosen Stein, der ihm zu Gedenken errichtet worden war, fand sich eine lange Liste seiner militärischen Ehren. Darunter stand ein schlichter Satz: „Treu bis in den Tod.“
Lexi verschränkte ihre Hand mit Richards. „Das ist nicht das Schlechteste, nicht wahr?“, sagte sie. „Treu bis in den Tod.“
– Ende –
Der Heiratsantrag des Majors
1. KAPITEL
M orgen früh könnte er vielleicht schon tot sein.
Ein Schauer lief Jenna über den Rücken, als sie durch die geöffnete Tür den stattlichen Brigademajor Garrett Fairchild erblickte. Dabei schepperten die Teller in ihrer Hand, denn sie half gerade Sancha dabei, den Tisch abzuräumen. Jeder von ihnen könnte morgen tot sein, jeder aus der kleinen „Offiziersfamilie“ im Regiment ihres Vaters. Gemeinsam waren sie in den vergangenen Monaten marschiert, hatten gekämpft, gespeist und gelacht.
Über die schmutzige, schlammige Straße hinweg schaute Jenna aus dem Fenster zu ihrem Vater, Colonel Montague, dessen Anblick sie beruhigte. Er stand dort, mit dem Zaumzeug in der Hand, um auszureiten und die Posten zu kontrollieren. Schnell wechselte er
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