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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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dessen glitzernder blauer Stein von winzigen goldenen Blättern und Blumen umgeben war. „Er ist wunderschön.“
    Sie wollte ihn zurückgeben, aber er weigerte sich, ihn entgegenzunehmen. „Probiere ihn an.“
    Sie schob ihn über ihren rechten Ringfinger. Er saß wie eigens für sie angefertigt.
    Er lächelte. „Er muss meiner Großmutter gehört haben.“
    Marlena bewunderte den Ring einen Moment, bevor sie ihn ablegen wollte.
    Er hinderte sie daran. „Ich möchte, dass du ihn behältst.“
    „Aber es ist ein Familienerbstück“, wandte sie ein.
    Er winkte entschieden ab. „Ich will, dass er dir gehört.“
    Erneut betrachtete sie den Ring. „Das werde ich immer zu schätzen wissen.“
    Sie richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Truheninhalt, sahen dann die nächste Truhe durch und wieder die nächste. Sie fanden zwei alte Übermäntel und einige andere Dinge, die sich für die Weiterreise als nützlich erweisen konnten. Als sie ihre Suche beendeten, war es schon beinahe Zeit für das Dinner.
    An diesem Abend las Tanner im Gesellschaftszimmer aus Shakespeares „Timon von Athen“ vor, denn er hatte eine Ausgabe in der Bibliothek gefunden. Marlena lauschte seiner ausdrucksstarken Stimme. Den Wollschal hatte sie sich um die Schultern gelegt, und der Saphierring funkelte im Schein des Kaminfeuers. Nichts wäre ihr lieber gewesen, als für immer mit Tanner an diesem Ort zu verweilen.
    Wie jeden Sonntag begleitete Fia ihren Onkel Gunn und Tante Priss zu der alten Steinkirche, die seit über zweihundert Jahren zwischen Parronley und Kilrosa stand. Selbstverständlich war auch Bram dabei, und natürlich ging er neben Pia. Obgleich die Sonne schien, waren die Wege noch immer matschig, und Bram ergriff Fias rechten Arm, um ihr über die Furchen in der Straße zu helfen.
    Fia nahm neben ihrer Tante auf der Kirchenbank Platz. Bram, der sich auf die andere Seite neben sie setzte, überragte sie um einen Kopf.
    Wenig später begann die Messe, und Reverend Bell verlas die Zehn Gebote, während die Gemeinde im Chor antwortete. Bei „Du sollst nicht ehebrechen“ schloss Fia die Augen.
    „Gott, erbarme dich unser und erfülle unsere Herzen mit der Kraft, dein Gebot zu achten“, sprach sie gemeinsam mit den anderen. Sie hoffte, dass Gott wusste, wie ernst es ihr damit war.
    Manchmal kam es Fia vor, als ob sie nicht in die Kirche mit all diesen guten Menschen gehörte. Dennoch gab ihr der Klang des gemeinsamen Gebets, das schummrige Licht, das durch die bunten Fenster drang, und der Geruch von Holz, Stein und Menschen ein Gefühl des Trostes.
    Reverend Bell begann mit seiner Predigt und sprach von der Tugend der Mäßigung. Fia musste ein Lächeln über die Themenwahl dieses Mannes unterdrücken, der so viel Zeit mit unmäßigem Trinken in der Schankstube verbrachte. Sie beging den Fehler, zu Bram hinüberzusehen, in dessen funkelnden Augen sich dieselbe Belustigung widerspiegelte.
    Als das letzte Amen gesprochen war, ging die Gemeinde ruhigen Schritts aus der Kirche und zurück in die herbstliche Sonne. Die meisten verweilten vor der Tür, um Reverend Bell und die Kirchenältesten zu begrüßen oder sich mit ihren Nachbarn zu unterhalten. Fia zog sich an den Rand der Gruppe zurück, um auf Onkel Gunn und Tante Priss zu warten. Die hübsche Jean Skinner eilte zu Bram und hielt ihn mit ihrem Geschwätz auf.
    Fia sah weg. Lyall und Erroll nickten ihr im Vorbeigehen freundlich zu, doch wie sie vorhergesehen hatte, hatten sie ihre Zuneigung rasch anderweitig vergeben, und zwar an die Schwestern Brookston, die über jedes Wort kicherten, das die Zwillinge sprachen. Ausnahmsweise wäre sie dankbar gewesen, wenn sich die beiden mit ihr unterhalten hätten. Dann hätte sie sich vielleicht von dem seltsamen Schmerz ablenken können, der sich in ihrer Brust ausbreitete, wenn sie Bram neben Jean stehen sah.
    Entsetzt merkte Fia, dass sich ihre Augen mit Tränen füllten. Sie blinzelte, aber die Tränen ließen sich nicht mehr aufhalten. Was sollte sie sagen, wenn es jemandem auffiel?
    „Tante Priss!“, rief sie in der Hoffnung, aus dieser Entfernung würde ihre Tante nicht merken, dass etwas nicht in Ordnung war. „Ich gehe schon einmal nach Hause.“
    Ihre Tante nickte und winkte. Eilig entfernte sich Fia.
    Sobald sie die Hügelkuppe erreicht hatte, bog sie von der Straße ab. Ihre Tante und ihr Onkel würden noch mindestens eine halbe Stunde mit Freunden plaudern. In dieser Zeit konnte sie sich wieder sammeln, bevor sie

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