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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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Mann ging zum Bett und beugte sich darüber. Erst dachte ich, er würde Lord Corland küssen, aber stattdessen … stattdessen …“ Sie stockte.
    „Wer war der Kerl?“, fragte er sanft.
    Sie sah ihm in die Augen. „Lord Wexin.“
    „Lord Wexin?“ Seine Augen weiteten sich.
    Sie nickte. „Lady Corlands Cousin. Der Mann, der Parronley erbt, sobald sie tot ist.“ Sie wandte den Kopf wieder zur Seite. „Er … er … zog eine große Schere hervor und … und rammte sie Lord Corland in den Hals.“ Sie ließ die Hände sinken, als ob sie die Waffe in den Händen hielte.
    Er umfasste ihre Finger.
    Ihre Stimme klang nun immer verzweifelter, und die Worte sprudelten nur so aus ihr heraus. „Ich muss wohl geschrien haben, denn er kam mit der Schere auf mich zu. Lady Corland lief ins Zimmer und hinderte ihn daran, auf mich einzustechen. Ich dachte, er würde sie ebenfalls töten. Stattdessen rief er um Hilfe, als ob nicht er der Mörder wäre. Er drückte Lady Corland die Schere und das Kleid in die Hände. Alles war voller Blut. Und dann drohte er, mich zu töten, wenn ich jemandem erzähle, was ich gesehen habe. Ich bin dann einfach fortgerannt, Bram. Ich bin gelaufen und gelaufen und habe nicht angehalten, bevor ich Kilrosa erreichte.“
    „Niemand kann dir verübeln, dass du geflohen bist, Fia.“ Er schien Verständnis für ihr Handeln zu haben.
    Sie jedoch wurde von furchtbaren Schuldgefühlen geplagt. „Du versteht nicht recht, Bram. Ich habe Lady Corland einfach im Stich gelassen, sodass Lord Wexin sie des Mordes bezichtigen konnte. Man sagt, sie sei geflohen, aber was ist, wenn er sie ebenfalls getötet hat?“
    Er ergriff ihre Hände. „Nein, Mädchen, das ist gewiss nicht passiert. Sonst wäre er bestimmt gekommen und hätte Parronley für sich beansprucht, oder nicht?“
    Seine Hände fühlten sich beruhigend warm und behutsam an, obwohl sie rau und schwielig waren.
    „Also darüber musst du dir keine Sorgen machen.“
    Die Anspannung wich aus ihrem Körper, als ob sie tatsächlich ihre Last auf seine Schultern übertragen hätte.
    Er sah sie mitfühlend an. „Niemand wird dir ein Leid antun, Fia. Dafür werde ich sorgen.“ Er hielt einen Moment inne. „Ich werde dich beschützen, bis ans Ende meiner Tage.“
    „Was sagst du da, Bram?“, flüsterte sie.
    Er wandte den Kopf ab, und seine Wangen röteten sich. „Ich halte um deine Hand an, Fia.“
    Sie zog ihre Finger weg. „Nein!“
    Seine ratlose und verletzte Miene brach ihr fast das Herz.
    „Du verstehst das nicht, Bram.“ Sie schüttelte den Kopf und schaute ihm in die Augen. „Wunderst du dich nicht, weshalb ich in Lord Corlands Zimmer war?“
    „Du warst in Lord Corlands Bett.“
    Zu ihrer Verblüffung sprach er die Wahrheit aus, als ob es sich um eine unwichtige Nebensache handelte.
    Er lächelte zaghaft. „Du warst allein da draußen in der großen Welt, Mädchen, im Haus eines Gentleman. Die Welt ist ein heimtückischer Ort, so viel weiß ich, ein Ort, der voller Versuchungen ist …“
    „Versuchung? Es war keine Versuchung, Bram.“ Sie seufzte.
    Er antwortete ganz ruhig. „Ich meinte nur, dass ich dich nicht wegen irgendetwas verurteile.“
    „Ich wollte meine Anstellung nicht verlieren, womit er mir gedroht hat. Außerdem meinte er, er würde dafür sorgen, dass ich nirgendwo mehr Arbeit bekäme. Ich hatte kein Geld. Ich kannte London gut genug, um zu wissen, was mit Mädchen ohne Geld passiert. Also schlief ich mit ihm und stahl ihm Geld, um heimkehren zu können.“ Sie wich einen Schritt zurück und fügte hinzu: „Reverend Bells Predigten zeigen mir, dass ich es nicht wert bin, geheiratet zu werden. Und ich werde auch nicht so tun, als ob es sich anders verhielte.“
    Sie machte auf dem Absatz kehrt und schritt den Hügel hinunter, doch schon bald spürte sie, dass Bram an ihrer Seite war. Schweigend gingen sie weiter.
    Sie hatten die halbe Strecke bis nach Kilrosa zurückgelegt, als er zu reden begann. „Der Krieg lässt einen Mann Schreckliches tun, Fia.“
    Fia warf ihm einen Blick zu, unsicher, weshalb er ihr das erzählte.
    Er fuhr fort: „Die Arbeit eines Soldaten besteht darin, zu töten. Aber das Gebot lautet: ‚Du sollst nicht töten.‘“
    Fia runzelte die Stirn.
    Er hielt an und schaute in die Ferne. „Viele der Franzosen waren fast noch Kinder. Dennoch habe ich sie getötet. Noch immer sehe ich ihre Gesichter vor mir, einige von ihnen …“ Er senkte den Kopf und verfiel in Schweigen. Als er den Kopf

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