Historical Saison Band 12
helfen.
„Sie haben dem Marquess nichts über mich verraten“, sagte Fia.
Lady Corland sah sie erstaunt an. „Ich habe es Ihnen doch versprochen.“
„Ich danke Ihnen.“ Fia ließ den Kopf sinken. „Ich will fortgehen. Sind Sie damit einverstanden, Mylady? Sind Sie damit einverstanden, dass ich niemandem berichte, was ich weiß?“
„Es wäre sehr gefährlich für Sie, die Wahrheit zu erzählen. Mit der Hilfe meines … meines Freundes, kann ich wieder untertauchen. Dann sind wir beide in Sicherheit. Irgendwann wird Lord Wexin Parronley wieder verlassen. Dann können Sie hier in Frieden mit Ihrem jungen Mann leben.“
Fia errötete. „Bram ist nicht mein Mann.“
„Nein?“ Marlena lächelte.
Fia war zu verlegen, um etwas zu antworten. Sie blickte zur Tür. „Ich muss mich jetzt um die anderen Gäste kümmern. Falls ich Sie nicht mehr sehen sollte, wünsche ich Ihnen alles Gute.“
„Das wünsche ich Ihnen auch.“
Fia eilte hinaus.
Tanner schwankte ein wenig, als er die Treppe betrat. Er griff nach dem Geländer, um Halt zu finden. Vielleicht hätte er besser keinen Whisky trinken sollen.
Unfreiwillig polternd erreichte er das Zimmer. Er hatte Marlena nicht wecken wollen. Er schaute zum Bett, doch es war leer.
Verflucht! War sie wieder fortgelaufen? Er hielt sich an einem Bettpfosten fest und hätte am liebsten mit den Fäusten gegen die nächste Wand geschlagen. Plötzlich bemerkte er eine Bewegung.
Sie stand vom Stuhl neben dem Kamin auf.
Das Haar fiel ihr offen über die Schultern. Sie trug das Nachthemd, das die Frau des ersten Gastwirts ihr geschenkt hatte. Nach den gemeinsamen Nächten wusste er, wie sich der Stoff anfühlte und das, was sich darunter befand.
„Du bist noch wach?“ Was für eine dumme Frage von ihm. Es war ja offensichtlich.
„Ich habe mich schon etwas ausgeruht.“ Ihre Stimme schwebte durch das Zimmer gleich den Flügeln eines Engels.
Offenbar hatte er poetische Anwandlungen. Das musste an den Getränken liegen.
„Es ist schwer, Schlaf zu finden“, fügte sie hinzu.
Es war, als ob sie den Raum mit dem Duft einer seltenen Blume erfüllte. Da war sie schon wieder, die poetische Anwandlung. „Warum bist du nicht in die Schankstube gekommen?“
„Ich dachte, du wolltest mich dort nicht.“
Er wollte sie, wo immer er war. Während er einen Whisky nach dem anderen getrunken hatte, hatte er an nichts anderes gedacht. Erneut musste er sich am Bettpfosten festhalten. „Hat man dir genug zu essen gebracht?“
„Ja, danke.“
Verdammt! Er hasste die Vorsicht in ihrer Stimme. Die Leidenschaft, die er für sie empfand, war nicht weniger geworden, nachdem er mit ihrer unglaublichen Geschichte konfrontiert worden war. Egal wie grotesk alles klang, er glaubte ihr. Er hatte Tage und Nächte mit ihr verbracht. Er kannte sie, kannte die Frau, die sie war.
Sie hätte ihm vertrauen sollen. Nach der ersten Liebesnacht hätte sie ihm verraten sollen, wer sie war und dass sie verheiratet gewesen war. Zum Teufel mit ihrem Vorhaben, mich zu schützen!
Seine Kehle fühlte sich mit einem Mal ganz trocken an. „Hast du Corland geliebt, Marlena?“
Sie sah hoch. „Anfangs dachte ich, ich würde ihn lieben. Er gab sich sehr charmant.“
Tanner ging auf sie zu. „Corland war ein schrecklicher Lüstling. Hast du wirklich gedacht, ich würde nicht verstehen …?“
Sie unterbrach ihn. „Verstehen, warum ich ihn tötete, meinst du?“ Sie wandte sich von ihm ab.
Er legte ihr die Hände auf die Schultern und drehte sie zu sich. „Du denkst doch nicht etwa, dass ich dir nicht glaube.“
Sie vermied es, ihn anzusehen.
Mit einer Hand hob er ihr Kinn. „Ich ertrage den Gedanken nicht, dass du mit Corland das Bett geteilt hast …“ Er musste sich auf ihrer Schulter abstützen.
„Tanner“, sagte sie atemlos.
Er schüttelte den Kopf. „Du hättest mir vertrauen sollen, Marlena. So habe ich dich ausgerechnet an den Ort gebracht, an dem dir die größte Gefahr droht.“
Sie schwieg und schaute ihm in die Augen.
In der Schankstube war ihm klar geworden, dass er alle Berge Schottlands in Bewegung setzen würde, um sie vor dem Henker zu retten und sie vor Wexin zu schützen. „Wexin.“ Er spie den Namen regelrecht aus. „Dieser verfluchte Schurke! Ich hätte ihn nie für so heimtückisch gehalten.“
Er schwankte und ließ sich vorsichtig auf den nächsten Stuhl sinken.
„Bist du betrunken, Tanner?“
Er bemühte sich, einen nüchternen Eindruck zu machen. „Ich
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