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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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reiste weiter nach Brüssel, als er dort gebraucht wurde.“
    Sie sah ihn erstaunt an. „Du warst beim Wiener Kongress?“
    Nach Napoleons erster Abdankung hatten sich alle Mächte Europas in Wien versammelt, um über das Schicksal des Kontinents zu entscheiden. Da Tanner dort gewesen war, musste er ein bedeutender Mann sein – so bedeutend, dass er mit über das Schicksal ganzer Nationen entschied.
    „Ich habe nur ausgeholfen. Castlereagh hat mich dazu überredet.“ Er biss in eine Scheibe Brot.
    Sie nahm an, dass Wellington ihn ebenfalls „überredet“ hatte. Marlena lehnte sich im Stuhl zurück und starrte ihn an. „Meine Güte, Tanner, was hast du noch alles geleistet?“
    „Geleistet?“ Er hob die Brauen. „Ich habe gar nichts geleistet. Ich habe nur ein wenig ausgeholfen. Ich nehme an, der Duke of Clarence hat mich gegenüber Castlereagh vorgeschlagen.“
    „Der Duke of Clarence!“ Der Sohn des Königs, der Bruder des Prinzregenten! Sie verschluckte sich fast am Tee.
    „Ein Freund von mir.“ Er spießte ein Stück Schinken mit der Gabel auf und schob es sich in den Mund.
    Weil sie ihn dazu drängte, berichtete er ihr von seinen Aktivitäten im House of Lords. Seine Arbeit schien ihr bedeutsam, obgleich er so tat, als handele es sich um Nebensächlichkeiten. Je mehr er erzählte, desto schwerer wurde ihr ums Herz. Tanner schien gar nicht klar zu sein, was für jeden gewöhnlichen Mann wie Bram und auch für sie ganz offenkundig war. Er war ein Mann, der Großes erreichte, und zwar nicht nur aufgrund seines Titels, sondern weil er der Mann war, der er war. Er war mit Prinzen und einfachen Menschen befreundet, vermochte es, sie alle mit seiner umgänglichen Art in seinen Bann zu ziehen und sie allein durch die Stärke seiner Persönlichkeit zu beeinflussen.
    Marlena kämpfte gegen ihre wachsende Verzweiflung an. Wenn Tanner mit ihr nach Frankreich ging und bei ihr blieb, was würde dann aus all den Menschen, denen er hätte helfen können, aus all den Männern, die vielleicht umkamen, wenn er sich nicht für sie einsetzte?
    Sie unterdrückte ein Schluchzen.
    Besorgt sah er sie an. „Was ist mit dir, Marlena?“
    „Oh.“ Sie kämpfte gegen die Tränen an. „Ich habe Angst.“
    Er ergriff ihre Hände. „Ich werde dafür sorgen, dass dir kein Leid geschieht. Wir schaffen es nach Edinburgh und weiter nach Paris.“
    Du darfst nicht zulassen, dass er das für dich tut, Marlena! schien Eliza ihr warnend zuzurufen.
    Er lächelte sie an, und seine Augen waren voller Zärtlichkeit. „Was wollen wir heute machen, um uns in diesem Zimmer die Zeit zu vertreiben, Marlena?“
    Ihr Herz war erfüllt von Liebe, Verlangen und Schmerz. „Ich weiß es nicht, Tanner.“
    Er stand auf, wobei er ihre Hände nicht losließ. „Ich glaube, mir fällt etwas ein.“
    Wexin hatte seine Leute nach Kilrosa geschickt, damit sie herausfanden, ob sich Marlena tatsächlich dort aufhielt. Jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als ihre Rückkehr abzuwarten.
    Er holte tief Luft. Marlena war in Kilrosa, er konnte es förmlich spüren. Jetzt war nur noch ein Plan nötig, um sie zu fangen.
    Unglücklicherweise wurde sie von Tanner begleitet. Dieser Mann stellte einen mächtigen Feind dar, einen, der so einflussreich war, dass er andere von Marlenas Unschuld überzeugen konnte. Und meiner Schuld. Es führte kein Weg daran vorbei, ihn zu töten, auch wenn der Tod eines Marquess eine Menge Aufmerksamkeit erregen würde.
    Wexin ergriff eine Zeitung, die ihm der Butler am Vortag gebracht hatte. Vermutlich war sie mehrere Tage alt, aber er wollte sich ablenken.
    Ein Artikel sprang ihm ins Auge. Postschiff verunglückt.
    Er stand halb vom Stuhl auf, während er den Bericht über das Unglück las, das Marlena überlebt hatte. Tannerton musste sich ebenfalls auf dem Schiff befunden haben. Wexin frohlockte innerlich. Vielleicht wusste niemand, dass der Marquess am Leben war. Er konnte sich seiner hier in Schottland entledigen, wo niemand nach ihm suchen würde. Alle würden annehmen, dass er ertrunken war.
    Der Butler näherte sich, und Wexin faltete rasch die Zeitung zusammen. „Was ist?“, schnauzte er den Mann an.
    „Ihre Leute sind zurück, Mylord.“ Der alte Mann verbeugte sich.
    Wexin erhob sich und wies auf die Überreste des Frühstücks. „Schaffen Sie das fort, und sagen Sie ihnen, sie sollen hereinkommen.“
    Zwei seiner Leute betraten bereits das Zimmer. Wexin gab ihnen ein Zeichen, zu warten, bis der Butler mit dem

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