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Historical Saison Band 12

Historical Saison Band 12

Titel: Historical Saison Band 12 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Justiss Sylvia Andrew Diane Gaston
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reden lassen und darauf bestanden, die Trauung wie geplant, wenn auch in aller Stille, vollziehen zu lassen. In Anbetracht der Umstände war dies wohl auch das Beste, denn Alexandra und ihr Vetter Mark, die letzten lebenden Mitglieder der Familie Rawdon, kannten einander kaum.
    Sicher war Mark, oder Sir Mark, wie man ihn nun nennen musste, erleichtert, dass er sich nicht um Alexandra kümmern musste. Ihr Zuhause, das sich seit Tudorzeiten im Familienbesitz befand, war an ihn übergegangen, und obwohl die beiden gut miteinander auszukommen schienen, hätten sie wohl kaum noch länger ohne Anstandsdame unter einem Dach leben können. Zudem wurde gemunkelt, dass der Besitz, so unglaublich es ihr auch schien, mit Schulden hoch belastet war und der Erbe aus diesem Grund besser nach einer reichen Gemahlin Ausschau halten sollte.
    Lady Honoria betrachtete den jungen Mann im moosgrünen Gehrock und den rehbraunen Pantalons an Lexis linker Seite aufmerksam. Sir Mark Rawdon. Er machte einen angenehmen, sympathischen Eindruck auf sie und hatte ein charmantes Lächeln, in dessen Genuss sie bereits gekommen war. Seine kurzen kupferroten Haare schimmerten im Sonnenschein.
    „So frage ich dich, Richard Anthony, willst du diese Frau zu deiner Gemahlin nehmen, willst du für sie sorgen, sie lieben und ehren, in Gesundheit und in Krankheit …“
    Lady Honorias Blick glitt zurück zu dem Brautpaar, das soeben das Ehegelöbnis leistete. Das feierliche Versprechen, vorgetragen in Richards volltönendem Bariton, klang so schön wie eh und je: „… zu lieben und zu ehren … in guten wie in schlechten Zeiten … bis dass der Tod uns scheidet …“
    Ein seltenes Lächeln malte sich auf Lady Honorias Züge, während sie ihrem Neffen lauschte. Nun war Alexandra an der Reihe. Doch ihre Stimme klang irgendwie gezwungen. Was war nur los mit dem Mädchen? Sie sollte außer sich vor Freude sein. Immerhin heiratete sie die beste Partie der Grafschaft! Ach was, von ganz England!
    „… in guten wie in schlechten Zeiten … in Reichtum und Armut … zu lieben …“ Ihre Stimme brach ganz plötzlich, doch dann fuhr sie fort: „… dich zu lieben, zu ehren und dir zu gehorchen, bis dass der Tod …“ Erneut brach sie ab, dieses Mal war die Pause etwas länger, ehe sie mit zittriger Stimme weitersprach: „… bis dass der Tod uns scheidet.“
    Auch Richard war Lexis Anspannung nicht entgangen. Behutsam den Arm um sie legend zog er sie an sich, während er seinen letzten Schwur tat: „Mit diesem Ring nehme ich dich zur Frau, mit meinem Leib will ich dich ehren und all meine weltlichen Güter mit dir teilen …“
    Lady Honoria nickte. Richard war mehr als gut betucht und besaß zahlreiche weltliche Güter – er war, salopp ausgedrückt, steinreich. Und auch wenn er sein Herz nicht auf der Zunge trug, wie man so schön sagte, würde er gut für seine Gattin sorgen. Alexandra Rawdon konnte sich wirklich glücklich schätzen.
    Als Pfarrer Harmond mit seiner Predigt begann, lehnte sich Lady Honoria in die Kissen zurück – die Deverells hatten schon immer dafür gesorgt, dass sie es in der Kirche bequem hatten – und gab sich den Anschein, ihm aufmerksam zu lauschen. Es war immer dieselbe Predigt und gewöhnlich recht kurz. In wenigen Minuten würden sie in der Sakristei die Unterschriften leisten und damit die Ehe besiegeln. Richard würde endlich sesshaft werden und ein friedvolles Familienleben in Channings führen. Zufrieden schloss sie die Augen …
    Lady Honoria war nicht die Einzige, die Pfarrer Harmond nicht die verdiente Aufmerksamkeit schenkte. Mit Nerven so straff gespannt wie die Saiten einer Violine wartete Lexi auf das Ende der Zeremonie. Lang konnte es nicht mehr dauern. Gleich würden sie in die Sakristei hinübergehen, die Dokumente unterschreiben und ausgehändigt bekommen und danach … wäre alles vorbei.
    Sie spürte Richards Hand an ihrem Ellbogen und ließ sich von ihm aus der Kirche geleiten. Pfarrer Harmond ging ihnen voran, doch sie nahm ihn kaum wahr, ebenso wenig wie Lady Honoria und Mark, die ihnen folgten. In dem kleinen Raum angekommen, ließ sie sich zum Tisch führen, wo der Anwalt schon mit den Papieren auf sie wartete. Sie unterzeichnete an der Stelle, auf die er deutete, und trat schließlich einen Schritt zurück. Ihr Kopf und ihr Herz pochten so stark, dass sie das Gefühl hatte, es würde sie gleich zerreißen. Sie nahm Hut und Schleier ab, um den Druck ein wenig zu lindern, und legte beides auf den

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