Historical Saison Band 12
Tisch neben das wichtige Dokument, das Richard ihr zur Hochzeit schenken wollte.
„Nun, Alexandra, willst du dir dein versprochenes Geschenk nicht ansehen?“, fragte Richard lächelnd.
Bittere Galle stieg in ihrer Kehle auf, doch sie schluckte sie herunter und zwang sich ebenfalls zu einem Lächeln. „Natürlich! Ist denn alles vorbereitet?“
„Ich denke schon. Mr Underhill?“
Der Anwalt räusperte sich. „Ich habe die Urkunde zugunsten von Sir Mark Satterly Rawdon vorbereitet. Kurz zusammengefasst, bestätigt diese, dass alle Güter, die durch Lord Deverell in den vergangenen drei Monaten von Lady Deverells Vater, dem verstorbenen Sir Jeremy Rawdon, erworben wurden, wieder in den Grundbesitz von Rawdon Hall zurückfallen. Die Ländereien sind umfassend aufgeführt …“ Er sah auf. Missbilligung stand ihm deutlich ins Gesicht geschrieben. „Die Liste ist recht lang.“
Ohne Lady Honorias und Pfarrer Harmonds überraschte Ausrufe zu beachten, setzte Mr Underhill den Kneifer ab. „Ein recht ungewöhnliches Dokument. So etwas habe ich in meiner langjährigen Tätigkeit noch nie erlebt. Lord Deverell zeigt sich überaus großzügig. Wünschen Sie, dass ich Ihnen die Liste vorlese, Lady Deverell?“
„Nein“, erwiderte Lexi tonlos. „Ich nehme an, es ist alles so wie besprochen.“
„Nun ja, wir haben eine Klausel eingefügt, die ich Ihnen vielleicht erklären sollte“, meinte der Anwalt.
„Und die wäre?“, fragte Lexi misstrauisch.
„Sollte Sir Mark vor Ihnen oder Lord Deverell ohne Nachkommen dahinscheiden, wird der in der Urkunde dargelegte Besitz an Ihren Gatten zurückfallen.“
Lexi konnte ein erstauntes Lächeln nicht verbergen. „Dagegen hege ich keine Einwände. Lassen Sie die Klausel stehen, wenn es sein muss. Würden Sie mir die Dokumente bitte aushändigen?“
Richard nahm dem Anwalt das Bündel Papiere aus der Hand, bevor dieser es Lexi übereichen konnte. „Bist du dir sicher, dass du das möchtest, Alexandra? Es ist ein seltsames Hochzeitsgeschenk. Du hast nichts davon.“
„Ich habe sehr wohl etwas davon! Es sichert Rawdon die Zukunft, und das hätte mein Vater gewollt“, sagte sie schroff. „Gibst du mir jetzt bitte die Papiere?“
„Habe ich nicht zuvor eine Belohnung verdient?“, fragte Richard lächelnd. „Vielleicht einen Kuss von meiner Gattin?“
Panik stieg in Lexi auf. „Nein!“
Verwunderte Gesichter blickten sie an.
„Noch nicht“, sagte sie daraufhin zögerlich. „Erst möchte ich Mark die Dokumente übergeben.“
Richard musterte sie aus schmalen Augen. „Na schön“, sagte er. „Mr Underhills Anwesenheit ist jedoch sicherlich nicht länger vonnöten. Er hat seine Arbeit getan.“ Mit einem kurzen Dankeswort verabschiedete er den Anwalt, um gleich darauf Lexis Hand zu küssen, ehe er ihr die Dokumente überreichte.
Auf diesen Augenblick hatte Lexi ungeduldig gewartet. Sie entriss ihm ihre Hand und gab die Papiere ihrem Vetter. „Hier, nimm sie!“, sagte sie heftig. „Und kümmere dich gut um Rawdon. Unsere Familie lebt seit Jahrhunderten auf dem Anwesen, nun ist es an dir, die Tradition weiterzuführen. Der gesamte Besitz gehört jetzt rechtmäßig dir, und mithilfe der zurückgegebenen Ländereien sind alle Voraussetzungen gegeben, ihn wieder erfolgreich bewirtschaften zu können.“
„Lexi, ich weiß nicht, was ich sagen soll …“
„Sag nichts. Nimm einfach die Dokumente, und halte dich zurück!“
Sie trat an ein Regal, und als sie sich wieder umdrehte, hielt sie eine Pistole in der Hand. „Bleibt alle zurück!“ Der Pistolenlauf zeigte auf Richard.
Einen Augenblick herrschte verblüfftes Schweigen, dann rief Lady Honoria empört: „Alexandra! Was soll der Unfug? Wenn das ein Scherz sein soll, beweist du außerordentlich schlechten Geschmack. Leg dieses Ding sofort weg!“
„Oh nein! Erst werde ich tun, was ich mir geschworen habe.“ Aus dem Augenwinkel bemerkte sie eine Bewegung. „Ich warne euch. Falls sich jemand rührt, erschieße ich Deverell ohne viel Federlesens. Und ich werde ihn nicht verfehlen.“
Blass, die Augen unverwandt auf Lexis Gesicht gerichtet, sagte Richard: „Dessen bin ich mir sicher. Alexandra ist eine erstklassige Schützin. Ich selbst habe sie unterrichtet. Aber ich wüsste doch zu gern, warum du mich erschießen möchtest, Alexandra.“
„Das fragst du noch, du Schuft? Du hinterhältiger Feigling hast meinen Bruder ermordet und meinen Vater ruiniert. Reicht das nicht als Grund?“
Ein
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