Historical Saison Band 17
zu verschwinden. Im Gefängnis wäre der Schuft besser aufgehoben.“
„Und das alles ist passiert, während ich geschlafen habe.“
„In der Tat, Miss. Gestern Nacht waren Sie ganz durcheinander, und bin ich froh, dass sie jetzt wieder Sie selber sind.“
Leise klopfte es an der Tür, und Alfredo spähte besorgt ins Zimmer. Dann seufzte er erleichtert, als er seine Tochter im Bett sitzen und an ihrer Morgenschokolade nippen sah.
„Wie erfreulich, querida ! Anscheinend hast du dich inzwischen erholt.“
Diskret verließ Flora das Zimmer.
„Tut mir leid, dass ich dich erschreckt habe, Papa“, entschuldigte sie sich und stellte die Tasse beiseite. „Jetzt ist alles wieder gut.“
Er kam zu ihr und umarmte sie. Als sie zu schluchzen begann, richtete er sich beunruhigt auf.
Besänftigend drückte sie seine Hand. „Keine Bange, es geht mir gut. Aber ich kann anscheinend nicht zu weinen aufhören.“
„Kein Wunder, nachdem du einen so schlimmen Schock erlitten hast, Liebes“, meinte er und setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. „Wenn ich mir vorstelle, was hätte passieren können …“
Daran mochte sie eigentlich nicht denken, aber sie musste erfahren, was ihr Vater im Palast gehört hatte. Wusste er jetzt, was Moncaster bewogen hatte, sich an ihr zu rächen? Hoffentlich nicht …
„Hast du herausgefunden, warum Moncaster mich entführen wollte, Papa? Denn das hatte er offensichtlich vor.“
„Ja, ohne jeden Zweifel. Obwohl ich nur ungern so schlecht über einen Menschen rede – aber der Mann ist durch und durch bösartig. Und die Duchess of Severn ist keinen Deut besser. Allem Anschein nach war auch sie in den ruchlosen Plan verwickelt. Schon immer hielt ich sie für eine Frau, mit der man sich lieber nicht abgeben sollte. Aber ich wusste nicht, wie tief sie sinken würde.“ Angewidert schüttelte er den Kopf.
„Und warum haben sich die beiden gegen mich verschworen?“
„Keine Ahnung. Und was sie beabsichtigt hatten – das willst du gar nicht wissen.“
„Doch, Papa.“
„Was nützt es denn, wenn ich dir erzähle, zu welcher Niedertracht sie sich entschlossen hatten?“, fragte Alfredo unbehaglich.
„Bitte, Papa, ich muss die ganze Wahrheit erfahren.“
Seufzend gab er sich geschlagen. „Leo Moncaster wollte dich in einem Haus in Worthing gefangen halten, das der Duchess gehört. Dort solltest du eine Zeit lang bleiben, bis die Klatschgeschichten über dein Verschwinden verstummen würden. Das hat der Prinzregent mir mitgeteilt.“
„Und was hat Moncaster mit meiner Gefangenschaft bezweckt?“
Alfredo presste die Augen verkniffen zusammen, und er musste sich zwingen, weiterzusprechen. „Nachdem er dich freigelassen hätte, wollte er in alle Welt hinausposaunen, du seist freiwillig bei ihm geblieben und seine Geliebte geworden. Dein Wort hätte gegen seines gestanden. Und da er ein angesehenes Mitglied des englischen Adels ist, hätte man ihm geglaubt. Selbst wenn nicht, wäre dein Ruf für immer ruiniert gewesen. Nicht nur in England, auch in Spanien. Dafür hätte er gesorgt.“
Schweigend starrte Domino vor sich hin.
„Weißt du, warum er dir das antun wollte?“, fragte ihr Vater.
„Ich glaube, die Duchess ist aus irgendeinem Grund eifersüchtig auf mich. Vielleicht möchte Lord Moncaster sie erobern und attackierte mich, um ihr einen Gefallen zu erweisen.“
Zumindest entsprach das teilweise der Wahrheit. Da die Herzogin erkannte, dass ihre Intrige im Theater fehlgeschlagen war, hat sie zusammen mit Moncaster die Entführung ausgeheckt, um meine gesellschaftliche Ächtung zu bewirken, überlegte Domino. Dann wäre der Weg zu Joshua frei gewesen.
„Dieses schwere Verbrechen steht in keinem Verhältnis zu der Ursache, die du vermutest“, meinte Alfredo nachdenklich.
Natürlich kannte Domino die persönlichen Beweggründe ihres Feindes. Doch die würde sie ihrem Vater nicht verraten.
„Nun, die Gedankengänge solcher Leute sind nicht normal“, fuhr er fort. „Halten wir uns nicht mit der Suche nach Moncasters Motiven auf.“
Plötzlich erschöpft, schloss sie sekundenlang die Augen. Aber Alfredo hatte noch etwas zu sagen.
„Wenn du dich besser fühlst, würde Lady Veryan dich gern sehen, meine Liebe. Sie hat sich furchtbar über dein schreckliches Erlebnis aufgeregt und möchte dich trösten.“
Müde nickte sie. „Ein bisschen möchte ich noch schlafen. Vielleicht können wir später zusammen Tee trinken.“
„Das werde ich ihr ausrichten.“ Ihr
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