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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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sie nach Hause fahren.
    Sie folgte dem Korridor, den der Lakai ihr gezeigt hatte. Obwohl sich niemand blicken ließ, hatte sie das Gefühl, beobachtet zu werden. Lächerlich … Wegen des Unbehagens, das sie den ganzen Abend verfolgt hatte, war sie überempfindlich geworden. Nur wenige Wandleuchten erhellten den schmalen Flur in unregelmäßigen Abständen. Warum verlangt Papa, dass ich durch den ganzen Pavilion zum selten benutzten Ostausgang laufe? fragte sich Domino.
    Schließlich erreichte sie die offene Tür und trat ins Freie. Hohe Bäume überschatteten das Gebäude an dieser Seite, und der Kiesweg erschien ihr viel zu schmal für einen Wagen. Vergeblich schaute sie sich nach ihrem Vater um.
    Aber im Mondlicht entdeckte sie die Silhouetten einer Kutsche und ging darauf zu. In der nächtlichen Stille klangen ihre Schritte unnatürlich laut. Plötzlich tauchten zwei Gestalten auf. Bevor sie in die Sicherheit des Palastes zurückweichen konnte, wurde sie an den Armen gepackt. Der Geruch von ungewaschenen Kleidern und Branntwein stieg ihr in die Nase.
    Erschrocken rang sie nach Luft. Wurde sie von Dieben überfallen? Warum? Sie hatte nichts bei sich, das sich zu stehlen lohnte. Schwielige Hände umklammerten grob ihre Arme und zerrten sie zu der wartenden Kutsche. Und da erkannte sie, was mit ihr geschah – sie wurde nicht beraubt, sondern entführt!
    Der Wagenschlag schwang auf. Verzweifelt wehrte sie sich gegen ihre Angreifer, die sie mit vereinten Kräften in die Kutsche schoben. Dann wurde sie losgelassen und landete auf einem gepolsterten Sitz.
    Sofort sprang sie auf und stieg aus dem Wagen. Das Mondlicht drang nur schwach durch die Wolken, sodass sie fast nichts erkennen konnte. Doch sie hörte ein knackendes Geräusch, und dann sah sie undeutlich, wie zwei Schädel mehrmals aufeinandergeschlagen wurden.
    „Lauf in den Palast zurück und such deinen Vater!“
    Joshua. Die beiden Entführer lagen am Boden und rappelten sich auf. Von kraftvollen Fausthieben wurden sie erneut niedergestreckt.
    „Lauf!“, wiederholte Joshua.
    Das ließ sie sich kein drittes Mal sagen. Als sie zum Eingang stürmte, hörte sie ein lautes Stöhnen. Offenbar würden die Entführer keine Schwierigkeiten mehr machen. Sie rannte die Stufen hinauf, und da hörte sie ein Geräusch. Hatten die beiden Schurken sich so schnell erholt? Sie drehte sich um und sah Leo Moncaster hinter der Kutsche hervortreten, einen Degen in der erhobenen Hand.
    „Steht auf!“, schrie er die Männer an. „Holt das Mädchen!“
    Einer der Halunken versuchte zu gehorchen. Aber er brach sofort wieder zusammen. Der andere kroch zu ihr und packte ihren Rock. Erfolglos versuchte sie, sich loszureißen. Doch sie wollte auch gar nicht davonlaufen, solange Joshua in Gefahr schwebte.
    Wütend wandte Moncaster sich zu ihm. „Wann werden Sie endlich lernen, nicht überall Ihre Nase reinzustecken, Marchmain? Nun, jetzt ist es das letzte Mal.“ Die Degenklinge durchschnitt die Luft.
    „Mit elenden Schurken kämpfe ich nicht, Moncaster.“
    „Dazu werden Sie auch gar keine Gelegenheit finden. Bedauerlicherweise kann ich Ihnen nicht erlauben, in den Palast zurückzukehren. Dort würden Sie zu viel ausplaudern. Und das wäre mir unangenehm.“
    „Was haben Sie vor? Oder muss ich nicht danach fragen?“
    „Eigentlich nicht. Aber ich will Ihnen verraten, was passieren wird. Leider werden Sie einem Angriff gemeiner Diebe zum Opfer fallen. Solche Schufte hängen dauernd in der Nähe des Pavilion herum. Also wird man keine Nachforschungen anstellen.“
    „Und Miss da Silva?“
    „Was mit ihr geplant war, muss ich ändern. Ihre Einmischung hat ihr nichts genützt, Marchmain. Ursprünglich wollte ich sie nur ein paar Tage lang gefangen halten. Jetzt wird sie für mehrere Monate verschwinden. Wenn sie sich vernünftig benimmt, darf sie irgendwann in Spanien auftauchen. Aber dort wird niemand glauben, was sie zu erzählen hat.“
    Plötzlich glitt der Mond zwischen den Wolken hervor, Silberstrahlen beleuchteten die Szene – und eine stählerne Klinge.
    Joshua riss einen Dolch aus einem Fach an der Innenseite der offenen Wagentür.
    „Mit dieser armseligen Waffe wollen Sie sich verteidigen?“, spottete Moncaster.
    „Warten wir’s ab. Jede Klinge ist pures Gold wert, wenn Sie einem Dreckskerl von Ihrer Sorte den Garaus macht.“
    Der Kampf war kein hochklassiges Gefecht, eher ein Katz-und-Maus-Spiel. Vorsichtig umkreisten sie einander, jeder wartete auf eine Aktion

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