Historical Saison Band 17
heiraten und sich schließlich in ihn verlieben würde, schien es ihr doch das Beste. Es war alles so verwirrend. Allein der Gedanke, Jack könnte sich eine Geliebte nehmen und sie mit so innigen Gefühlen überschütten, statt sie für seine Frau aufzusparen, erfüllten Jessica mit trostloser Einsamkeit und unendlich schmerzlicher Eifersucht. Es würde ihr das Herz brechen.
Doch sie war dreiundzwanzig Jahre alt, fast eine alte Jungfer, und entschlossen, keinen anderen Mann zu heiraten. Sollte sich also die Gelegenheit ergeben, dieses große, breite Bett mit Jack zu teilen, ohne selbstverständlich das Gefängnis der Ehe auf sich zu nehmen, würde Jessica sie ergreifen.
6. KAPITEL
H och über Ashburton befand sich ein Aussichtspunkt, der es den Bewohnern des Herrenhauses zu den uralten Zeiten, da die Grenzen zu Wales noch bewacht werden mussten, schwer gemacht hätte, sich zu verteidigen. Hier saß Jack nun und hatte genügend Muße, über Jessica Pendle und seine anderen Sorgen nachzugrübeln, während er Ausschau hielt nach den nächtlichen Besuchern, die Ashburton seit Kurzem von Burton Heights aus beobachteten.
Givage und sein Neffe hatten darauf bestanden, sich in der Nähe der Nordpforte aufzuhalten, um jeden aufzuhalten, der das Gut durch eine der am seltensten benutzten Pforten betreten wollte – und das trotz seines Gliederreißens und Jacks Einwand, er könne diese Aufgabe ruhig seinem Vertreter überlassen. Jacks Stallmeister Brandt und dessen Sohn Joe lagen in der Nähe von Ashbow Castle auf der Lauer, das für finstere Gesellen, die sich vor dem Tageslicht versteckten, ein wahrscheinlicher Schlupfwinkel zu sein schien. Jack dachte lieber nicht darüber nach, woher Joe das wusste.
Er beschimpfte innerlich die Schurken, die die Dunkelheit benutzten, um widerrechtlich sein Land zu betreten, und gute Männer wie ihn und seine Untergebenen für den größten Teil der Nacht von ihrem Bett fernhielten.
Allerdings war das noch die geringste ihrer Sünden …
Wie es aussah, hatte er einen Feind. Der feige Gauner hatte bereits Gerüchte verbreitet, dass er Rick etwas angetan habe. Jack spürte, dass eine größere Bedrohung ihn und seine Familie treffen würde als ein bloßer Skandal, und er wäre ein Dummkopf, tatenlos abzuwarten, bis der nächste Schlag ausgeteilt wurde. Wer immer glaubte, er könnte sich mit einem Seaborne anlegen, würde schon bald erkennen, dass das weitreichende Konsequenzen nach sich zog!
Bevor Jack jedoch seinen erheblichen Einfluss spielen ließ, musste er wissen, wen er vernichten musste. Das war auch der Grund, warum er und seine Vertrauten die halbe Nacht in der Dunkelheit lauerten, um den hinterhältigen Feigling wenigstens zu erkennen und Ashburton vor seinem Übergriff zu schützen.
Jack war nicht ganz der arrogante, einsiedlerische Edelmann, für den sein Feind ihn zu halten schien, aber es war ganz gut, dass er es tat. Also spielte Jack tagsüber den selbstverliebten Mann, der keine Gefahr kannte. Und wenn er sich nach der anstrengenden Aufgabe, seine Gäste zu unterhalten, schon recht früh in sein Arbeitszimmer zurückzog, wusste niemand, dass er versuchte, seinen Schlaf nachzuholen.
Jetzt schlich er leise über den harten Boden und blickte stirnrunzelnd zum Herrenhaus hinüber, das so friedlich im Mondschein lag. Selbst wenn er seinen Feind finden sollte, würde er nicht wieder zur Ruhe kommen. Solange Jess in seinem Haus, aber nicht in seinem Bett lag, würde er rastlos bleiben. Er erinnerte sich an das wundervolle, aber schließlich so unbefriedigende Zwischenspiel in der Ruine von Ashbow am heutigen Nachmittag und konnte gerade eben noch ein gequältes Stöhnen unterdrücken. So kurz war er davor gewesen, die Frau zu bekommen, die er begehrte, doch ein Wort hatte ihn einhalten lassen – ein Wort, das sie hören wollte und das er nicht über die Lippen brachte. Wie sollte er sie schamlos anlügen und behaupten, er wüsste, was die sogenannte Liebe war? Nein, das würde er niemals tun. Entschlossen, sich wieder auf seine Aufgabe zu konzentrieren, ballte er die Hände zu Fäusten.
Doch sosehr er versuchte, an etwas anderes zu denken, konnte er doch nicht vergessen, wie sehr Jessica Pendle seine Sinne verzaubert hatte – so sehr, dass er nur an sie zu denken brauchte, um vor Verlangen fast den Verstand zu verlieren. Es war etwas völlig Neues für ihn, eine Frau so zu begehren und doch abgewiesen zu werden.
Aber wahrscheinlich ist das nur gut für die Seele,
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