Historical Saison Band 17
Familienvermögens der Seabornes mit sich brachte, ernster als vor drei Jahren. Ganz allmählich war er in die Rolle des Duke of Dettingham und des Familienoberhaupts hineingewachsen, so wie sein Onkel Henry ihm prophezeit hatte. Rich hingegen war wilder geworden denn je, schon vor seinem Verschwinden.
Was sein Cousin brauchte, war ein neuer Lebenszweck. Doch wo er auch sein mochte, Rich würde seinen eigenen Weg finden müssen, und sie mussten ihn endlich in Ruhe lassen und ihm erlauben, ihn ganz allein zu finden. Wenn sie sich nur vergewissern könnten, dass er in Sicherheit war.
Inzwischen musste Jack sein eigenes Leben weiterführen und sich eine Duchess suchen. Es wurde höchste Zeit, beides in Angriff zu nehmen. Falls er Gewissensbisse verspürte, weil er Jess an den Altar und schließlich für den Rest ihres Lebens in sein Bett locken wollte, so lösten sie sich in Nichts auf. Alles war besser als ihr haarsträubender Plan, ihr Leben als unabhängige alte Jungfer zu beschließen. Schon der Gedanke ließ ihn schaudern, und er suchte die ganze Zeit während des Heimwegs nach Mitteln und Wegen, um das zu verhindern.
Am späten Vormittag war Ashburtons für gewöhnlich heitere Ruhe durch Lady Freyas Unhöflichkeit jedem gegenüber außer Jack ins Wanken geraten. Auch Miss Clare und Miss Lloyd hatten einen vornehmen Streit, der wahrscheinlich nicht wirklich aufgrund des Kaffeefleckens entstanden war, der nun Miss Clares besten Morgenrock schmückte. In Wahrheit wurden die jungen Damen allmählich ungeduldig und verdrießlich, weil noch immer nicht klar wurde, welcher Kandidatin der „liebe Duke“ denn nun den Vorzug gab. Er war auf die gleiche nichtssagende Weise reizend zu allen, wann immer sie ihn an ihre Existenz erinnerten, indem sie ihr Retikül in seiner Nähe fallen ließen oder es so einrichteten, gerade dann über eine imaginäre Falte im Teppich zu stolperten, wenn sie praktischerweise in seinen starken Armen landen konnten. Die Atmosphäre war zum Zerreißen angespannt.
Jessica versuchte, Frieden zu schaffen, so gut sie nur konnte. Sie versicherte der noch immer weinerlichen Miss Clare, dass ihr Musselinkleid sogar noch hübscher aussah als das geblümte, das dem Kaffee zum Opfer gefallen war, und stimmte Lady Ware zu, dass die Manieren mancher modernen jungen Frau wahrlich zu wünschen übrig ließen. Am Ende schlüpfte sie aus dem Haus, bevor sie noch Kopfschmerzen bekommen konnte. Mit etwas Glück würde die gesamte Gästeschar bald gemeinsam mit der Familie einen Ausflug irgendwohin unternehmen. Dann konnte sie das Labyrinth miteinander verbundener Gärten endlich einmal in Frieden genießen.
Nach einer Weile entschied sie sich dafür, im Kräutergarten zu bleiben, wohin sich kaum ein Spaziergänger verirrte. Wenn sie die Augen schloss, konnte sie fast glauben, dass sie wieder zu Hause war, so vertraut kamen ihr die Düfte vor. Sie ließ sich auf die Bank im Rundbau nieder, der sich im Mittelpunkt des von hohen Wänden umgebenen Gartens befand, und lehnte sich in die Kissen zurück, die man für die Annehmlichkeit eines zufällig vorbeikommenden Gastes hiergelassen hatte. Die Luft im sauberen kleinen Sommerhäuschen war angefüllt mit den süßesten Aromen. Jessica seufzte zutiefst zufrieden auf.
Sicherlich war sie nun weit genug vom Herrenhaus entfernt, um sich nicht allzu sehr darauf zu besinnen, dass sie eine Dame war. Seufzend streckte sie sich ganz einfach der Länge nach auf der Fülle von exotischen Seiden- und Samtkissen aus, schloss die Augen und ließ ihre Gedanken schweifen.
Nach einer Weile meinte sie in der Ferne das Rumpeln einer Kutsche zu hören, als die sanfte Brise einen Moment lang die Richtung änderte. Hoffentlich hatten Jack und seine Gäste sich jetzt ohne sie auf einen von Lady Henrys Ausflügen begeben. Sie jedenfalls würde weiter liegen bleiben und sich an der friedlichen Stille dieser wunderschönen Ecke auf Jacks Gut erfreuen.
Die Uhr in den Stallungen schlug elf, und Jessica genoss den Gedanken, einen ganzen Nachmittag für sich allein zu haben. Heute würde sie Jack nicht beim Hofieren junger Damen zusehen müssen, während deren Mütter voller Entzücken oder Enttäuschung beobachteten, wie er sich ihren Töchtern gegenüber verhielt.
Je eher alles vorüber ist, desto besser, sagte sie sich, und befahl sich dann, nicht länger an ihn und seinen Harem zu denken.
Kaum zu glauben, du bist wirklich eingeschlafen, dachte Jessica, als sie später träge die Augen
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