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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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Närrin, Jess, und unglaublich blind deiner eigenen Schönheit gegenüber.“
    „Ich bin jedenfalls nicht närrisch genug, deinen Antrag anzunehmen, nur weil du denkst, ich könnte dir eine annehmbare Frau abgeben, Jack. Du könntest mich nicht mehr beleidigen als damit.“
    „Nein?“, entgegnete er in einem kühlen Ton, der sie trotz der wärmenden Strahlen der Sommersonne schaudern ließ. „Das Schlimmste, was ich dir antun könnte, wäre nichts im Vergleich zu dem, was du dir selbst antust, Jess. Früher warst du ein Freigeist, ein aufrührerischer, unbändiger Wildfang, der sich nie und für niemanden unter Wert verkauft hätte. Jetzt bist du so still und höflich, dass du völlig übersehen wirst. Und wegen eines leichten Gehfehlers glaubst du, nicht am Leben teilnehmen zu können? Das ist gewiss nur eine List. Du willst ganz einfach nicht an einem Spiel teilnehmen, das du vielleicht nicht gewinnen könntest.“
    „So viel weißt du über mich? Dann sollst du auch das erfahren, Jack Seaborne: Dieses halbwilde Mädchen, das du vorgibst vorzuziehen, hätte dir lieber ins Gesicht gespuckt, als deinen halbherzigen Antrag anzuhören. Die Jessica von damals hätte keine Ehe ohne Liebe in Betracht gezogen, und die heutige wird es auch nicht tun. Ob ich nun hinke oder nicht, ich hätte es jederzeit abgelehnt, einen Mann zu heiraten, der mich lediglich ‚geeignet‘ fände“, fuhr sie ihn an.
    „Wenigstens habe ich es vermocht, ein wenig Leidenschaft in dir zu wecken“, meinte er gedehnt, als hätten sie lediglich ein nichtssagendes Gespräch geführt, wie es in den Londoner Ballräumen, die sie in den vergangenen fünf Jahren so verabscheut hatte, üblich war. „Und ich habe dein wunderschönes Haar offen bewundern dürfen und deine herrlichen türkisfarbenen Augen nach so langer Zeit endlich einmal wieder wütend funkeln sehen. Also weiß ich, dass die wahre Jess noch immer am Leben ist, selbst wenn du dir dessen nicht sicher bist. Ich will diese Jessica Pendle. Ich werde dich heiraten und keine andere.“
    „Nein“, sagte sie unnachgiebig. Sie gab es auf, ihr Haar besser aufstecken zu wollen, und fand sich seufzend mit dem eher kläglichen Ergebnis ab. „Leidenschaft bedeutet nicht Liebe.“
    „Nein, sie ist sehr viel besser.“
    „Für mich nicht“, entgegnete sie stolz. Und damit verließ sie schnellen Schrittes das uralte Schlafgemach, und verlangsamte ihn erst, als sie eine leichte Brise spürte.
    „Hast du dir eingebildet, ich würde mich ritterlich irgendwo im Schatten verstecken, während du vorgibst, dich an einem Weißdornbusch verfangen zu haben statt an einem Duke?“, fragte Jack leise, als er sie erleichtert aufatmen hörte.
    „Wie dumm von mir, hätte ich tatsächlich auf deine Ritterlichkeit gebaut“, antwortete sie genauso leise und begegnete dem Blick ihrer Patentante, bevor jemand eine Bemerkung über ihr zerzaustes Aussehen machen konnte. „Ich bin gestolpert und hingefallen“, log sie ungeniert.
    „Oh, meine Liebe! Hast du dich verletzt?“, fragte Lady Henry, blickte aber unwillkürlich zu Jack hinüber.
    „Ich bin noch glimpflich davongekommen, wenn ich überlege, was hätte passieren können“, antwortete Jessica und bedachte ihn ihrerseits mit einem vernichtenden Blick.
    „In Anbetracht Ihrer Behinderung sollten Sie wirklich nicht in einer Ruine herumspazieren, Miss Pendle“, teilte ihr Lady Freya mit.
    „Und warum nicht, Lady Freya?“, fragte Jack so sanft, dass Jessica eine Gänsehaut bekam.
    „Nun ja, das sollte doch wohl offensichtlich sein.“ Lady Freya ließ sich nicht beirren. „Miss Pendle sollte dem Impuls besser widerstehen, uns nachzuäffen, die wir nun mal besser in der Lage sind, mit unebenen Wegen und herumliegenden Steinen zurechtzukommen. Ich sage das nur zu ihrem eigenen Besten.“
    „Miss Pendle weiß selbst zu beurteilen, was sie tun kann und was nicht, und kennt mein Zuhause und mein Gut sehr viel besser als Sie, Lady Freya. Wir Seabornes würden uns außerdem hüten, der Patentochter meiner Tante vorzuschreiben, was sie tun soll, also schlage ich vor, Sie folgen in Zukunft unserem Beispiel“, schloss er fast schon unhöflich.
    „Das ist ja alles schön und gut, Jack“, unterbrach Lady Henry ihn, „aber Jessica leidet womöglich Schmerzen, während wir uns hier unterhalten. Sosehr wie sie auch zu schätzen wissen und ihre Unabhängigkeit bewundern, ich wäre doch froh, wenn sie nach Ashburton gebracht und der Obhut ihrer Zofe übergeben

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