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Historical Saison Band 17

Historical Saison Band 17

Titel: Historical Saison Band 17 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabelle Goddard , Elizabeth Beacon
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dachte er kläglich. Bisher hatte er in seinem Leben um nichts kämpfen müssen, ganz anders als seine Vorfahren – jene Männer, die ungeachtet ihrer hohen Geburt, ein Leben lang im Kampf verbringen mussten, um die Grenzen zu schützen.
    Jack war mit der Last eines Erbes aufgewachsen, das er nicht als Privileg empfunden hatte. Aber mit der richtigen Frau an seiner Seite, könnte er gewiss die Erinnerung an den einsamen, trauernden kleinen Jungen, der er einst gewesen war, loslassen und seine Rechte und Pflichten bereitwillig annehmen.
    Damals hatte er wenigstens Rich und dessen Vater an seiner Seite gehabt. Ihm wurde bewusst, wie sehr ihm beide fehlten. Er erinnerte sich an Lord Henry Seabornes Rat, niemandem außer Familienmitgliedern zu vertrauen, immer darauf zu achten, dass ihre Mätressen sauber und treu blieben, ihre Rechnungen stets zu bezahlen und sicherzugehen, dass die Würfel, mit denen sie spielten, nicht gezinkt waren. Jack glaubte fast, er könne seinen Onkel noch hören, wie er ihn dazu ermutigte, alles zu tun, um sich eine Braut wie Jess zu sichern, aber niemals zu lügen.
    Er konnte ihr einfach keine ewige Liebe schwören!
    Jessica würde ihn jedoch niemals zum Manne nehmen, wenn er es nicht tat, und er konnte sich nicht dazu überwinden, ausgerechnet sie anzulügen. Das war es also: Patt. Es gab keinen Ausweg.
    Bedrückt starrte er in die Nacht. Er wusste bereits, dass er seinen Feind nicht mehr zu Gesicht bekommen würde, denn die Dunkelheit begann sich bereits zu lichten. Er wollte gerade die Glieder strecken und den langen Weg nach Ashburton zurückgehen, aber durch die Dämmerung würde nicht nur sein Feind, sondern auch er leicht zu sehen sein.
    Vorsichtig ging er wieder in Deckung, als ein Rascheln ganz in seiner Nähe ihn erstarren ließ.
    Angespannt und erwartungsvoll, war er zu allem bereit. Eine Amsel stieß einen verschlafenen Triller aus, eine Schwalbe flatterte dicht über seinem Kopf daher, sicher auf der Suche nach unachtsamen Insekten. Dann hörte Jack ihren unheimlichen Schrei, mit dem sie die übrige Familie aufforderte, ihr zu folgen. Jack spürte fast den Lufthauch von ihren Flügeln, doch falls irgendetwas anderes sich in der Stille des frühen Morgens aufhielt, so konnte er es jedenfalls weder sehen, noch hören.
    „Ich bin es, Euer Gnaden“, flüsterte Joe Brandt ganz dicht neben ihm, und Jack wunderte sich nicht zum ersten Mal über das Talent des Jungen, sich beinahe unbemerkt in der Dunkelheit heranzuschleichen. „Pa schickt mich. Ich soll Ihnen sagen, dass wir gerade eben jemanden drüben bei den Ruinen gesehen haben.“
    „Vielleicht ist er euch gefolgt.“
    „Nein, er ist auf dem Weg zum Dorf und Pa ihm auf den Fersen“, meinte Joe trocken. „Nicht einmal ein Fuchs würde merken, dass er da ist, wenn Pa es nicht will“, versicherte er seinem Herrn. Jack fragte sich verblüfft, warum er nie gewusst hatte, dass das nächtliche Herumschleichen bei den Brandts offenbar eine Familientradition darstellte.
    „Dann können wir ja genauso gut nach Ashburton zurückkehren und ein wenig schlafen.“ Jack erhob sich, in etwa ebenso ernüchtert wie eine Debütantin, die voller romantischer Erwartungen zu ihrem ersten großen Ball geht und kein einziges Mal zum Tanz aufgefordert wird. „Geh heim und sag deinem Vater, dass ich euch bis zum Mittag von euren Pflichten enthebe. Wenn er doch früher auftaucht, verlange ich eine Erklärung, warum er Amos nicht seine kostbaren Klepper anvertrauen mag.“
    „Sehr wohl, Euer Gnaden.“ Joe nickte und zog sich zurück.
    Seufzend griff Jack nach dem Gewehr an seiner Seite und nahm die Kugeln heraus, damit er sich während seines langen Heimwegs nicht aus Versehen in den Fuß schoss, so erschöpft wie er war.
    Wie Rich ihn doch auslachen würde, wenn er von seiner neuen Gewohnheit wüsste, nicht vor zwölf Uhr mittags aus dem Schlafzimmer zu kommen. Das Lächeln, das sich zaghaft um seine Mundwinkel gebildet hatte, verschwand sofort wieder. Wie lange mochte es her sein, dass sein fröhlicher Cousin über irgendetwas gelacht hatte? Umso wichtiger war es, schnell eine Frau zu finden.
    Rich war fort. Er hatte sich aus freien Stücken von seiner Familie und allen anderen, die ihn liebten, getrennt. Rich war sein bester Freund gewesen und Komplize bei jedem Streich, den sie als Jungen ausgeheckt hatten. Jetzt allerdings gingen sie verschiedene Wege.
    Jack nahm die Verantwortung, die das Verwalten eines großen Guts und des

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