Historical Saison Band 17
über Jessicas Uneinsichtigkeit nachgrübeln können, ohne befürchten zu müssen, dass ihn jemand störte.
Auch von Rich gab es noch keine Nachricht. Jacks Enttäuschung nahm mit jedem Tag zu, denn auch der Mann, den er mit der Suche nach Rich beauftragt hatte, ließ nicht von sich hören. Und wer auch immer nachts auf dem Gut herumschlich: es war ihm gelungen, Brandt zu entgehen.
Als wäre das alles nicht genug, hatte ihn jetzt auch noch die einzige Frau, die er zu seiner Gattin machen wollte, abgewiesen – wenn hoffentlich auch nicht endgültig –, und er stand Höllenqualen aus. Ihre Zurückweisung verletzte ihn zutiefst, obwohl sie ihm erlaubt hatte, sich um sie zu bemühen. Als ob er diese wundervolle Frau nach ihrer aufregenden, sinnlichen Begegnung im Kräutergarten einfach vergessen könnte! Er musste vielmehr gegen den fast unwiderstehlichen Wunsch ankämpfen, zu ihr zurückzulaufen und zu versuchen, sie mit jeder List, die ihm einfallen wollte, zu überreden, seine Frau zu werden. Aber dazu war es noch zu früh.
Also begnügte er sich damit, aufgebracht auf und ab zu gehen, und hoffte nur, dass kein empfindsames weibliches Ohr seine saftigen Flüche mit anhören konnte.
In welche Lage hatte sein verflixter Cousin ihn gebracht! Wie sollte er ihn nur finden und seiner geliebten Tante die Sorgen nehmen, wenn er sich nicht dazu bringen konnte, zu heiraten und Rich von der Last zu befreien, die ihn so quälte? Wie konnte er aber eine andere Frau heiraten als seine feurige, unberechenbare Jess, die sich trotzig weigerte, ihn zu nehmen? Jede Frau mit nur einem Funken Verstand würde sich verpflichtet fühlen, ihn zu heiraten, nachdem er ihr die Jungfräulichkeit geraubt hatte – so willig sie dabei auch gewesen sein mochte –, aber sie natürlich nicht.
Warum war sie nur so störrisch? Wieder ging er gereizt auf und ab. Wie konnte sie glauben, er würde sie ganz einfach gehen lassen? Schon die Vorstellung, ein anderer Mann könnte sie je voller Verlangen in seinem unverschämten Blick ansehen oder sie gar auf vertrauliche Weise berühren, ließ den Wunsch in ihm erwachen, um sich zu schlagen.
Er würde Rich eben anders finden müssen, wenn er Jessica nicht davon überzeugen konnte, dass sie die einzige Frau für ihn war. Ausgerechnet jetzt, da er endlich erkannte, dass er seine vollkommene Duchess die ganze Zeit genau vor seiner Nase gehabt hatte. Wie um sich selbst zu beruhigen, sagte er sich, Jessica sei schließlich eine kluge Frau in allen Dingen, außer wenn es darum ging, ihn zu heiraten, also würde sie ja wohl gewiss am Ende Vernunft annehmen. Er würde einfach nur fortfahren müssen, sie zu verführen, bis sie erkannte, dass ein Leben mit ihm immer noch besser war als die trostlose Alternative, die sie für sich ausgesucht hatte.
Mit diesem Vorsatz wollte er sich schon auf den Weg ins Haus machen, doch dann fiel ihm Jessicas unschuldige, und doch so leidenschaftliche Reaktion auf sein Liebesspiel ein, und die Erregung, die ihn erfasste, war so heftig und plötzlich, dass er laut aufstöhnte. Er hielt seine Begierde mühsam im Zaum, um nicht auf direktem Weg zum Kräutergarten zurückzulaufen und Jessica erneut zu lieben, bis sie beide sich nicht mehr an ihre Namen erinnern konnten. Doch sie hatte ihn abgewiesen. Wie konnte er sie wieder verführen, ohne vorher sicher zu sein, dass sie ihn auch heiraten würde? Wenn sie sich aber weigerte, auch nur daran zu denken, ohne die süße kleine Lüge, zu der er sich einfach nicht aufraffen konnte, würde sie womöglich sein Kind empfangen und ihn trotzdem verlassen. Wie sollte er dann den Gedanken ertragen, dass er nicht nur Jess, sondern auch ihr Kind verloren hatte?
Niemals würde er aufgeben. Etwas musste ihm noch einfallen. Jessica gehörte ihm, von ihrem süßen eigensinnigen Kopf bis zu den reizenden kleinen Füßen. Bald würde sie es einsehen, und dann könnten sie nach Herzenslust ein Kind nach dem anderen zeugen. Wie sehr sie ihm doch auf der Nase herumtanzen würde, sobald sie erst einmal verheiratet waren. Der Gedanke ließ Jack auf eine Weise lächeln, die er bei jedem anderen Mann als albern und liebeskrank bezeichnet hätte.
Jessica brachte den Rest des Tages hinter sich, ohne dass irgendjemand Verdacht schöpfte. Erleichtert darüber, dass die anderen Damen ebenso erschöpft waren und sich nicht im Geringsten dafür interessierten, was sie unternommen hatte, zog Jessica sich mit einer Entschuldigung recht früh auf ihr Zimmer
Weitere Kostenlose Bücher