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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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ausfindig zu machen.
    Lord Fincham griff zum wiederholten Male nach seinem Monokel und ließ seine Blicke durch den Saal schweifen, bis er unter den Tanzenden ein blondes Mädchen entdeckte. Seine Stimmung hob sich augenblicklich. Ein weiterer Blick durch das Glas ließ ihn zwar nicht die gesuchte Person finden, aber eine ziemlich missmutig wirkende alte Dame in einem kastanienbraunen Abendkleid, die allein auf einem Sofa an einer Wand saß.
    Er ließ sich nicht von ihrer unnahbaren Miene abschrecken, ging zu ihr und verbeugte sich auf die eleganteste Weise. „Gewähren Sie mir für ein paar Minuten die Gunst Ihrer Gesellschaft, Madam?“
    Die Countess of Grenville sah den makellos gekleideten Gentleman abschätzig an. „Wenn Sie unbedingt möchten“, entgegnete sie, ohne zu verhehlen, wie wenig Vergnügen sie sich davon versprach. „Allerdings sollte ich Sie warnen, da ich heute Abend nicht gerade in einer sehr umgänglichen Stimmung bin.“
    Unbeirrt blieb er stehen. „Was ist der Grund dafür, Madam? Finden Sie es etwa ermüdend, Ihre Enkelin zu den Bällen dieser Saison zu begleiten? Wenn dem so ist …“, fuhr er fort, als er ihr damit keine Antwort entlockte, „… frage ich mich, weshalb Sie nicht auf die Unterstützung der Patentochter Ihres verstorbenen Sohnes zurückgreifen? Sicherlich ist sie bereit, Ihnen in vielen Belangen behilflich zu sein.“
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, als er feststellen musste, dass der Blick der alten Dame beinah so durchdringend und unerbittlich sein konnte wie sein eigener. Dieser Blick ist aber auch sehr erhellend, dachte er. Die Witwe und Miss Grey scheinen einander sehr zu vertrauen. Wie zur Bestätigung sagte die Countess: „Miss Grey ist mir stets eine unermessliche Hilfe gewesen, Lord Fincham, egal, um was ich sie gebeten habe.“
    „Allerdings nicht heute Abend, wie es scheint“, antwortete er, nachdem er sich noch einmal im Saal umgeblickt hatte. „Ich habe erwartet, sie hier anzutreffen.“
    Die Witwe lächelte grimmig. „Ja, das kann ich mir denken. Und sie hat sich auch wirklich sehr auf dieses Fest gefreut“, gab sie zu. „Zumindest, bis sie kurz vor unserem Aufbruch starke Kopfschmerzen bekam und bat, dass man sie entschuldige.“
    Der Viscount sah die alte Dame äußerst beunruhigt an. „Ist sie häufig Opfer solch plötzlicher Schmerzanfälle?“
    „Ich bin ein wenig überrascht, dass Sie danach fragen“, antwortete sie unverzüglich, doch der Lord war bereits im Gehen begriffen.
    „Ich werde mich umgehend zu Ihrem Stadthaus begeben, Mylady, um Miss Grey meine guten Wünsche für eine rasche Genesung zu übermitteln.“
    Erstmals an diesem Abend kam Leben in die Witwe. „Ich kann Ihnen gar nicht sagen, welche Last Sie von meinen Schultern nehmen, Mylord.“ Sie ergriff seinen Arm und fügte hinzu: „Falls Sie nicht die Möglichkeit haben, sie persönlich zu sprechen, könnte es von Vorteil sein, wenn Sie sich mit Miss Greys Diener Digby unterhielten. Er ist ihr … sehr ergeben.“
    Obgleich der Butler der Grenvilles nicht zögerte, Lord Fincham hereinzubitten, war er etwas erstaunt über das Ansinnen des hochrangigen Besuchers.
    „Ich bitte Eure Lordschaft um Verzeihung, aber ich kann Ihrer Bitte vermutlich nicht nachkommen. Ich wurde verlässlich davon in Kenntnis gesetzt, dass Miss Grey sich mit Kopfschmerzen auf ihr Zimmer zurückgezogen und die strikte Anweisung gegeben hat, dass sie bis zum Morgen nicht gestört werden möchte.“
    „Ja, darauf hätte ich wetten können!“, entgegnete der Viscount gänzlich unbeeindruckt. Diese Auskunft bestätigte seinen Verdacht, dass die Gesuchte sich nicht im Haus aufhielt. „Bitte schicken Sie trotzdem ein Dienstmädchen auf Miss Greys Zimmer, um ihr mitzuteilen, dass ich hier auf sie warte. Sollte sie sich nicht in der Lage fühlen, die Treppe hinunterzukommen, lassen Sie ihr bitte ausrichten, ich könne sie auch gern in ihrem Schlafgemach aufsuchen. Wenn Sie darauf eine Antwort erhalten, will ich nicht mehr Benedict Fincham heißen!“, fügte er hinzu und reichte dem verwunderten Butler Umhang und Hut. „Ich warte dort drinnen.“
    Ohne eine Antwort abzuwarten, trat er durch eine Tür auf der rechten Seite der Halle. Obwohl er in den letzten Jahren nicht besonders häufig in diesem Haus zu Gast gewesen war, hatte er den verstorbenen Earl doch oft genug besucht, um zu wissen, wo das vordere Empfangszimmer lag.
    Bis auf den Schein des Kaminfeuers lag das Zimmer in Dunkelheit. Der

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