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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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Viscount vertrieb sich daher die Zeit, indem er ein dünnes Holzstäbchen in die Flammen hielt und damit die Kerzen der zahlreichen Wandleuchter anzündete. Gerade als er diese Aufgabe erledigt hatte, hörte er ein Geräusch. Er drehte sich um und erblickte einen stämmigen Mann mittleren Alters, der auf einen Stock gestützt in das Zimmer humpelte. „Wir sind uns schon einmal begegnet, nicht wahr?“
    „Jawohl, Mylord, das stimmt. Letzte Woche im Park, als ich mit Miss Georgie dort war.“
    Lord Fincham nickte. Er erinnerte sich nur ungern an das Zusammentreffen. „Setzen Sie sich besser. Sicherlich ist es für Sie unbequem zu stehen.“
    Der Viscount wartete ab, bis der Mann Platz genommen hatte, bevor er sich wieder an ihn wandte. „Nur damit wir uns nicht falsch verstehen, möchte ich von Anfang an ein paar Dinge klarstellen. Erstens bin ich davon überzeugt, dass sich Ihre Herrin nicht unter diesem Dach befindet. Vergeuden Sie also bitte keine Zeit damit, mich vom Gegenteil zu überzeugen. Zweitens, egal wo sie sich jetzt gerade aufhält, es hat etwas zu tun mit ihrem – wie soll ich es nennen? – ungewöhnlichen Verhalten im letzten Herbst, nicht wahr?“
    „Kommen Sie schon, Mann“, drängte er, während der Diener sichtlich beunruhigt auf seiner Unterlippe kaute. Als der Blick des Viscounts den geschwollenen Fußknöchel streifte, kam ihm eine Idee. „Ist sie an Ihrer Stelle irgendwo hingegangen?“
    Diese Frage verfehlte nicht ihre Wirkung. „Ich bat sie, nich’ zu geh’n, Mylord, aber sie wollte nich’ hören. Manchmal kann sie ein ganz schön eigensinniges Mädchen sein. Sie meinte, sie werde das hinbekommen, und ich soll’ mir keine Sorgen machen. Später soll ich sie wieder durch die Hintertür ’reinlassen. Aber ich bin ganz krank vor Angst, Mylord! Ihr könnte alles Mögliche zustoßen, selbst in der Verkleidung, die sie anhat.“
    Lord Fincham schlug sich mit einer Hand gegen die Stirn. „Oh, mein Gott! Sagen Sie nicht, sie hat sich wieder diese Jungenkleidung angezogen. Das täuscht niemanden, der über ein bisschen Urteilsvermögen verfügt, zumindest nicht auf Dauer!“
    „Versuchen Sie ’mal, ihr das klarzumachen, Mylord!“ Der Diener klang hilflos. „Wenn sie sich ’was in den Kopf gesetzt hat, kann niemand sie aufhalten. Ich kann Ihnen Sachen erzähl’n, da würden Ihnen die Haare zu Berge steh’n.“
    „Davon bin ich überzeugt, aber lassen Sie das besser. Es gibt schon genug, womit ich im Augenblick fertigwerden muss“, erwiderte der Viscount lächelnd, obwohl er ebenso besorgt war wie der Diener. „Verraten Sie mir lieber, wo sie heute Abend hinwollte. Reden Sie schon, Mann!“, befahl er, als der Diener wieder in Schweigen versank. „Ich fordere Sie nicht dazu auf, mir zu enthüllen, weshalb Ihre Herrin gegangen ist. Ich will nur wissen, wo sie sich jetzt befindet, damit ich sie sicher wieder zurückbringen kann.“
    Lord Fincham wartete eine Weile, bevor der Mann seine schlimmsten Befürchtungen bestätigte. „Oh Gott! Ausgerechnet in einem der übelsten Viertel!“
    „Meinen Sie etwa, das wüsste ich nich’, Sir?“ Die tiefe Stimme des Dieners bebte vor Sorge. „Ich hab’ alles versucht, um sie aufzuhalten, und ihr dann schließlich geholfen. Ich hab’ ihr das Gesicht mit Kohlenstaub eingerieben und ihr ein paar alte Handschuhe zum Überzieh’n gegeben, damit sie ihre feinen Hände verbergen kann. Außerdem hab’ ich ihr vorgeschlagen, ’ne Pistole mitzunehmen. Miss Georgie ist eine gute Schützin!“
    Den Viscount schien diese Aussage nicht zu beruhigen. „Ist sie das! Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihr das etwas nützt, wenn sie von einer Bande Straßenräubern überfallen wird. Aber ich glaube Ihnen, dass Sie Ihr Bestes getan haben“, fügte er hinzu, als er die niedergeschlagene Miene des Dieners sah. „Wie war noch mal Ihr Name?“
    „Digby, Mylord.“
    „Nun, Digby, dann werde ich jetzt versuchen, Ihre Herrin gesund und munter zurückzubringen.“
    „Was haben Sie vor, wenn Sie sie finden, Mylord?“, fragte Digby. Der Lord, der bereits auf dem Weg zur Tür war, wandte sich noch einmal um.
    „Ich sollte ihr den verdammten Hals umdrehen, weil sie mir solchen Ärger macht!“
    „Oh, dann is’ ja alles in Ordnung, Sir. Und Sie bringen sie nach Hause, nich’ wahr? Ich warte an der Hintertür, um sie ’reinzulassen.“
    Der Viscount nickte bestätigend. In der Halle ließ er sich Umhang und Hut geben und eilte nach draußen zu seiner

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