Historical Saison Band 18
erwarten würde, solange die Person, die für den Tod ihres Patenonkels verantwortlich ist, noch nicht zur Rechenschaft gezogen wurde. Davon abgesehen bin ich nun einmal mit allen drei Verdächtigen gut bekannt und habe daher die Möglichkeit, einiges mehr herauszufinden als das, was wir bereits wissen.“
„Dem kann ich nicht widersprechen“, stimmte die Witwe bereitwillig zu. „Überdies nehme ich an, dass Sie sich ohnehin nicht davon abhalten lassen. Daher kann ich Ihnen nur im Voraus für Ihre Hilfe danken und …“, sie ergriff eines der Gläser und wartete ab, bis der Viscount und Georgiana es ihr gleichtaten, „… und Ihnen beiden für die gemeinsame Zukunft alles erdenklich Gute wünschen.“
Kaum hatten sie die Gläser geleert, wurde die Tür weit aufgerissen und Lady Sophia trat leichtfüßig ins Zimmer.
„Oh, ich bitte um Verzeihung, Großmutter! Niemand hat mir gesagt, dass du Besuch hast.“
„Kein Grund, sich zu entschuldigen, mein liebes Kind. Du kommst gerade recht. Es wird dich freuen zu hören, dass Georgiana dir einen Schritt voraus ist. Sie hat sich mit Lord Fincham verlobt!“
Wie es ihre Art war, klatschte Lady Sophia freudig in die Hände, bevor sie sich für den Verlobungsring begeisterte und schließlich schüchtern zu dem großen Mann aufsah, der bei ihrer Ankunft sofort aufgestanden war.
„Dann sind Sie also Sir Galahad!“, rief sie und löste bei Georgiana eine tiefe Beschämung aus. „Er passt ganz genau auf die Beschreibung, nicht wahr, Georgie?“
Lord Fincham lächelte angesichts der zunehmenden Röte auf den Wangen seiner Verlobten und wandte sich an Lady Sophia. „Die Rolle des makellosen Ritters habe ich mir nie angemaßt. Tatsächlich muss ich gerade jetzt ausgesprochen ungalant sein und Ihre angenehme Gesellschaft verlassen.“ Als er sah, dass Georgiana sich erhob, fügte er hinzu: „Nein, du brauchst mich nicht zur Tür zu bringen, Georgie. Ich kenne den Weg. Ich freue mich darauf, morgen wieder vorbeizukommen.“
Als er die Stufen ins Vestibül hinunterging, erinnerte er sich an etwas und bat einen vorbeieilenden Lakaien, Miss Greys persönlichen Diener zu suchen.
Während er im Empfangszimmer auf Digby wartete, schaute er nachdenklich aus dem Fenster. Im Stillen schmunzelte er über die rasche Wendung der Ereignisse, die eine gewisse Person im oberen Stockwerk entschieden verwirrt hatte. Was vielleicht sehr gut ist, dachte er. Solange Georgie damit beschäftigt war, sich in ihre neue Rolle als seine Verlobte einzufinden, würden sie anderen Dingen, die bisher für sie von größter Wichtigkeit waren, nur noch wenig Aufmerksamkeit widmen können.
„Ah ja, kommen Sie, Mann! Kommen Sie herein und legen Sie den Knöchel hoch“, befahl er, als Digby mithilfe eines Stocks in das Zimmer humpelte.
„Ich werde Sie nicht lange von Ihren Pflichten abhalten. Auch wenn ich nicht davon ausgehe, dass Sie im Augenblick viel davon in Angriff nehmen können.“
Er wartete ab, bis der Diener sich hingesetzt hatte, bevor er weitersprach. „Hat Ihnen Ihre Herrin berichtet, was gestern Abend geschehen ist?“, erkundigte er sich und erhielt ein bestätigendes Nicken zur Antwort. „Ausgezeichnet! Ich nehme nicht an, dass Sie sich in den nächsten Tagen mit Ihren Leuten treffen können. Sobald dies aber der Fall sein sollte, bitten Sie sie, nach einem langen, dünnen Mann Ausschau zu halten, der sich in der Nähe der Spielhölle herumtreibt. Es könnte sich natürlich um einen Bediensteten handeln, doch ich bin davon überzeugt, dass er eine Art Mittelsmann ist. Nach dem, was Miss Georgiana herausgefunden hat, hat er diesen Tate bereits mehrfach aufgesucht. Es ist auch gut möglich, dass er derjenige ist, der nach Dover reist, um die Einnahmen aus dem Verkauf des Diebesgutes abzuholen. Wir müssen allerdings noch herausfinden, warum das Geld nicht direkt nach London gebracht wird.“
Nachdenklich verengte er die Augen zu Schlitzen. „Wer auch immer der Kopf der Bande ist, er scheint vorsichtig genug zu sein, sich mit keinem der anderen Gauner sehen zu lassen. Es scheint so, als müsste ich die drei Verdächtigen aus einer ganz neuen Perspektive betrachten. Und damit werde ich gleich heute Abend beginnen, indem ich einer gewissen Spielhölle einen Besuch abstatte.“
Der Diener wirkte sichtlich überrascht. „Dann werden Sie sich noch weiter um die Sache kümmern, Mylord?“
„Mir bleibt keine andere Wahl.“ Der Viscount runzelte die Stirn. „Man nennt Sie nur
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