Historical Saison Band 18
Countess unsere Aufwartung machen. Lassen Sie den Viscount einfach herein.“
Der Butler blieb sichtlich unentschlossen an der Tür stehen. „Möchten Sie vielleicht, dass ich eines der Dienstmädchen bitte, Ihnen Gesellschaft zu leisten, Miss?“
„Nein, die Mühe können Sie sich sparen“, antwortete der Lord, der unverfroren und ohne eine Aufforderung abzuwarten das Zimmer betrat. „Kehren Sie ruhig wieder an Ihre Arbeit zurück, guter Mann. Ich habe mich in meinem Leben nie wie ein Wüstling verhalten und habe nicht vor, daran etwas zu ändern“, fügte er hinzu und schloss die Tür hinter dem entrüsteten Butler.
„Du verhältst dich manchmal geradezu abscheulich!“, stellte Georgiana anstelle einer Begrüßung fest, obgleich sie nicht in der Lage war, ein Schmunzeln zu verbergen. „Der arme Mann hat nur seine Pflicht getan.“
„Ich kann dünkelhafte Butler nicht ausstehen“, gestand er ihr.
Sie dachte an sein Personal. „Nun ja, du hast Glück mit deinen Angestellten.“
„Ja, was das angeht, kann ich wirklich dankbar sein – abgesehen von einem unverschämten Pagen, den ich törichterweise einmal eingestellt hatte.“
Spöttisch lächelnd ging er auf sie zu, zog sie vom Stuhl hoch und sah in ihre wundervollen veilchenblauen Augen, die von langen schwarzen Wimpern umrahmt wurden. „Ja“, murmelte er, „du besitzt die richtigen Eigenschaften. Es tut mir leid, dass ich so spät komme“, ergänzte er in einem sachlicheren Tonfall. „Ich hatte in den letzten Stunden eine Menge zu erledigen.“
Sie warf ihm ein mokantes Lächeln zu. „Ich habe schon gedacht, du hättest es dir anders überlegt.“
Erneut schaute er ihr tief in die Augen, als er ihre Verunsicherung bemerkte. „Scheinbar sind dir Vorbehalte, die gegen unsere Verlobung sprechen, in den Sinn gekommen. Ich hoffte, mir würde es ähnlich ergehen. Nun, mir sind absolut keine eingefallen.“ Mit diesen Worten holte er in der Manier eines Zauberkünstlers einen prachtvollen Verlobungsring, den Saphire und Diamanten zierten, aus der Tasche und streifte ihn über ihren linken Ringfinger. „Ein längerer Besuch bei Rundell & Bridge hat mich aufgehalten, ebenso wie die Besuche einiger Zeitungskontore. Unsere Verlobung wird offiziell in den Freitagsausgaben angekündigt.“
„Dann ist es zu spät für dich, es dir anders zu überlegen“, murmelte sie und sah wie benommen auf den eleganten Schmuck an ihrer linken Hand.
Seltsamerweise hatte sie gar nicht daran gedacht, dass sie einen Verlobungsring würde tragen müssen, um ihrer Rolle Glaubwürdigkeit zu verleihen … Ja, in der Tat verlieh er dem Ganzen den Anschein von Realität.
„Viel zu spät“, bestätigte er leise, während er den Blick auf ihre verheißungsvoll geschwungene Unterlippe richtete. Einen Moment lang glaubte sie, er würde sie küssen, doch dann schien er sich zu besinnen und trat einen Schritt zurück.
„Ich heiße übrigens Benedict. Meine Freunde nennen mich Ben. Am besten gewöhnst du dich daran, mich auch so zu nennen. Meine künftige Braut kann mich schließlich nicht formell anreden. Und jetzt, meine Liebe, suchen wir besser die Countess auf, bevor ihr Butler einen Schlaganfall erleidet.“
Wie am Abend zuvor fühlte sich Georgiana, als ob sie nicht mehr in der Lage wäre, eigene Entscheidungen zu treffen. Der Viscount war unbeirrbar, wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, und zweifellos war er es gewohnt, seinen Willen durchzusetzen. Daran muss sich etwas ändern, beschloss sie rasch. Sie musste bald zu ihrer eigenen Willensstärke zurückfinden, und sei es nur, damit er nicht zu anmaßend wurde. Aber vorerst ließ sie ihn gewähren, denn er schien genau zu wissen, wie man sich verhalten musste, um ihrer Scharade Glaubwürdigkeit zu verleihen.
„Verzeih bitte, was sagtest du?“, fragte sie, als sie bemerkte, dass er sie gerade angesprochen hatte.
„Ich habe mich lediglich erkundigt, ob du Ihrer Ladyschaft bereits berichtet hast, was du gestern Abend herausgefunden hast?“
„Ja, ich habe sie schon am Vormittag eingeweiht. Allerdings habe ich ihr nichts von unserer … unserer vorgetäuschten Verlobung erzählt.“
Seine Mundwinkel zuckten. „Dann lass es uns jetzt tun. Wahrscheinlich ist es das Beste, wenn ich die Ankündigung mache.“
Nur zu gern überließ sie ihm das Wort, denn wenn sie ehrlich war, hatte sie keine Idee, wie sie der alten Dame diese plötzliche Entwicklung erklären sollte. Sie wusste nicht einmal selbst,
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