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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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Moment, um James beiseitezunehmen. „Was sollen wir tun?“, flüsterte sie aufgeregt. „Du und Pompeia könnt unmöglich ein Zimmer teilen.“
    James hob eine Braue. „Willst du, dass dein Täuschungsmanöver Erfolg hat?“
    „Nicht um den Preis von Pompeias Tugend.“
    „Das hättest du früher bedenken sollen.“ Dann erfasste ihn Mitleid. „In meinem Ankleidezimmer steht eine Pritsche. Pompeias Tugend ist nicht in Gefahr.“
    „Und ob sie das ist! Großmama wird glauben, dass ihr das Bett geteilt habt, und es wird Gerede geben.“ Sally biss sich auf die Lippe. „Pompeia ist so tapfer. Ich bewundere sie dafür, wie sie mit Großmutter umgeht, aber das, was jetzt passiert, habe ich nie gewollt. Es ist ihr Ruin.“
    „Ist es nicht.“ James ließ seine Schwester stehen und verließ den Raum. Was er brauchte, war ein langer, einsamer Spaziergang, auf dem er sein Gewissen erforschen konnte.
    Backgammon spielte die alte Lady Carling mit demselben Siegeswillen, mit dem sie auch alles andere anpackte. Dass sie nach dem Würfeln so lange überlegte, hätte Pompeia zu jeder anderen Zeit zu Tode gelangweilt, doch an diesem Abend war sie vollauf damit beschäftigt, sich auf ihre eigenen Spielzüge zu konzentrieren. So wurden aus der einen Runde bald fünf. Nach der dritten Runde bestand Sally darauf, ihr eine Modezeichnung zu zeigen, was die Dinge nicht einfacher machte.
    „James hat mir ausdrücklich versichert, dass deine Tugend nicht in Gefahr ist“, flüsterte das Mädchen, als Pompeia neben ihm Platz genommen hatte. Und während sie auf die Abbildung einer abscheulichen, mit Spitzenvolants überladenen Abendrobe deutete, setzte sie laut hinzu: „Sieh mal, was für eine hinreißende Kreation.“
    „Bestimmt nicht.“ Pompeia lächelte beruhigend und erhob sich. Sie war ihre Tugend längst losgeworden, doch es missfiel ihr, es von James zu hören.
    Er hatte den Raum vor einiger Zeit verlassen, kam nun jedoch zurück und lehnte sich gegen ihren Stuhl, als sie wieder am Spieltisch Platz nahm. Ein Blick in seine Augen genügte, und sie wusste, was in seinem Kopf vorging. Auch sie dachte schon den ganzen Abend daran, entschlossen und gleichzeitig voller ängstlicher Erwartung. Was, wenn sie schwanger werden würde?
    James schien sich darum keine Sorgen zu machen, aber für ihn wäre es auch nur ein uneheliches Kind, für dessen Unterhalt er mühelos aufkommen konnte. Sie dagegen wäre für den Rest ihres Lebens als gefallene Frau abgestempelt. Schlimmer noch, als Mätresse. Würde sie die Stärke besitzen, einer solchen Schande die Stirn zu bieten, so wie ihre Urgroßmutter es getan hatte?
    Du bist die, die du bist. Das Schamlose Frauenzimmer, Pompeias Erbteil von der einzigen Angehörigen, die sie je geliebt hatte, zuckte die Schultern.
    Vielleicht war es so – dennoch brauchten das nicht alle zu wissen. Pompeia erinnerte sich an eins der wenigen Gespräche mit der Mätresse ihres Bruders. Sie hätte überhaupt nicht mit der Frau reden sollen, doch angesichts ihrer eigenen Lasterhaftigkeit wäre es ihr scheinheilig erschienen, sie zu schneiden. Stattdessen hatte Pompeia sie gefragt, wie man eine Schwangerschaft verhinderte, und erfahren, dass eine Empfängnis vor dem monatlichen Unwohlsein beinahe unmöglich war. Ihres stand kurz bevor, also musste sie sich wohl keine Sorgen machen.
    Hoffentlich. Verdiente sie es nicht, sich dieses eine Mal ganz und gar selbstvergessen dem Vergnügen hinzugeben?
    Die alte Lady Carling nahm sich noch mehr Zeit für ihre Züge, dachte nach jedem Wurf der Würfel endlos lange nach, während Pompeia immer unaufmerksamer spielte.
    „Na also!“ Ihre Ladyschaft setzte Pompeias Stein auf die Bar. „Du bist viel zu leichtsinnig. Sollen wir weiterspielen, oder gibst du dich geschlagen?“
    Niemals. In dieser Frage waren sich Pompeia und das Schamlose Frauenzimmer ausnahmsweise einig.
    James stieß sich von ihrer Stuhllehne ab, nahm ihre Hand und zog Pompeia auf die Füße. „Dieses Spiel ist beendet, und ein weit vergnüglicheres beginnt“, flüsterte er ihr zu. Heißes Verlangen wallte in ihr auf, doch sie schaffte es, den anderen sittsam Gute Nacht zu wünschen. Dann ging sie schweigend neben ihm her, den schwach erleuchteten Korridor entlang zu seinem Schlafgemach im hinteren Flügel des Hauses.
    Der Raum lag im Dunkeln, nur die Glut im Kamin spendete ein wenig Licht. Trotzdem war das Bett, das aufgedeckt auf sie wartete, nicht zu verfehlen. James führte Pompeia in das

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