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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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glänzende goldene Guinee zu und bat ihn, sich um den Jungen zu kümmern und ihm jeden erdenklichen Wunsch zu erfüllen. Angesichts solcher Großzügigkeit führte der Wirt den etwas zögerlichen jungen Gast bereitwillig in die Schankstube. Der Viscount sah ihnen mit gerunzelter Stirn nach.
    „Stimmt etwas nicht, Ben? Du selbst bist nicht verletzt, oder?“
    „Was …?“ Nur widerwillig wandte sich Lord Fincham wieder dem Geschehen zu. „Nein, überhaupt nicht, Charles“, versicherte er dem Freund, während sie die Straße hinuntergingen. „Es ist nur … der junge Kerl … Hast du zufällig seine Augen gesehen?“
    „Nein, das kann ich nicht behaupten. Was war denn damit nicht in Ordnung? Hat er etwa geschielt?“
    Erneut legte der Viscount die Stirn in Falten. „Nein, sie waren in der Tat vollkommen! Es waren die auffälligsten Augen, die ich in meinem ganzen Leben gesehen habe.“
    „Dann wird er bestimmt vielen Mädchen den Kopf verdrehen, wenn er älter ist“, bemerkte Charles, den das Thema nicht sonderlich interessierte. Seine Aufmerksamkeit galt etwas ganz anderem. „Schau, der Faustkampf scheint schon anzufangen! Lass uns versuchen, noch einen guten Platz zu ergattern.“
    Als der Viscount am späten Nachmittag zu dem Wirtshaus zurückkehrte, dachte er nicht mehr an den Vorfall und an seinen jugendlichen Retter. Er verabschiedete sich von seinem Freund, der nur eine knappe Meile von Deerhampton entfernt wohnte, und trat unverzüglich die Heimreise nach London an.
    Perkins, sein Kutscher, ließ die Peitschenschnur über den Köpfen der Pferde knallen, sodass sich die gut gefederte Reisekutsche unverzüglich in Bewegung setzte. Rasch ließen sie das Städtchen, das in rötliches Abendlicht getaucht war, hinter sich. Lord Fincham schaute gedankenverloren aus dem Fenster auf die schon leicht herbstlich gefärbte Landschaft. Er überlegte, wie er sich an diesem Abend am besten die Zeit vertreiben könnte. Plötzlich erblickte er eine einsame Gestalt, die mit einem kleinen Handkoffer die Straße entlangging und dabei missmutig Laub mit den Schuhen aufwirbelte. Weshalb diese Person sofort sein Interesse auf sich gezogen hatte, blieb ihm im Nachhinein ein Rätsel. Vielleicht war es die Haltung der schlanken Schultern oder der flüchtige Anblick eines leicht verblichenen Dreispitzes gewesen, die ihn hatten aufmerken lassen. Jedenfalls fasste er, ohne eine weitere Sekunde zu zögern, seinen Gehstock am silbernen Griff und klopfte energisch gegen das Kutschendach.
    Im Handumdrehen reagierte Perkins und brachte die Räder der Kutsche zum Stehen. Der Viscount lehnte sich aus dem offenen Fenster, um zu sehen, wie die zierliche Gestalt die Kutsche einholte.
    Als der junge Bursche näher kam, erkannte er den Reisenden in der Kutsche und rief überrascht: „Ach, du lieber Himmel! Sie sind das, Sir!“
    Der Junge wirkte unordentlicher, als der Viscount ihn in Erinnerung hatte. Seine Kleidung war nun verdreckt und Schmutzstreifen überzogen sein Gesicht. Außerdem machte er einen ausgesprochen erschöpften Eindruck, als ob er schon eine beachtliche Zeit gelaufen wäre.
    Lord Fincham verspürte einen Anflug von Ärger, den er nur auf sein schlechtes Gewissen zurückführen konnte, und rief gereizter als beabsichtigt: „Nun, jetzt steh doch nicht herum und lass meine Pferde auf ihren Kandaren kauen!“
    Einen Moment lang zögerte der Junge, dann kletterte er ins Kutscheninnere und nahm dem Viscount gegenüber Platz. Den Handkoffer stellte er so vorsichtig neben sich ab, als würde er all sein Hab und Gut enthalten.
    Was vermutlich der Fall ist, überlegte Lord Fincham, bevor sich sein jugendlicher Begleiter erkundigte, wohin er unterwegs sei. „Wichtiger ist wohl, wohin du unterwegs bist“, gab der Viscount zur Antwort. „Als wir … nun … zusammengestoßen sind, nahm ich fälschlicherweise an, du würdest in dem Städtchen wohnen.“
    „Oh, nein, Sir! Ich habe mich nur im Ort umgesehen, während ich auf die Ankunft der Postkutsche nach London gewartet habe.“ Die feinen Gesichtszüge des Burschen wirkten mit einem Mal bekümmert und kleinlaut gestand er: „Bedauerlicherweise war die Frau des Gastwirts besonders freundlich. Sie hat sich nicht nur um meine kleine Verletzung gekümmert, sondern auch darauf bestanden, dass ich etwas esse. Und da ich seit dem Frühstück noch keinen Bissen zu mir genommen hatte, konnte ich der Wildpastete und dem Teller Fleischbrühe einfach nicht widerstehen. Als ich

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