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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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entschied Lord Fincham, sich in eine Gesellschaft zu begeben, die seiner Stimmung mehr entsprach.
    Er verließ mit seinem Pagen das Fest und hielt eine Droschke an. Dem Kutscher befahl er, ihn zu einem zwielichtigen Ort zu bringen, der sich in einer deutlich weniger vornehmen Gegend der Stadt befand und von dem er wusste, dass dort jeden Abend um hohe Einsätze gespielt wurde. Als er in der Spielhölle eintraf, hatte er das Glück, genau die Männer an einem Tisch in den oberen Zimmern zu finden, nach denen er gesucht hatte. Ohne Zögern gesellte er sich zu ihnen.
    Als er Platz nahm, bemerkte er, wie der Gentleman ihm gegenüber sogleich zu dem Mädchen in Pagenkleidung, das sich artig hinter seinen Stuhl gestellt hatte, hinüberspähte. Doch obgleich eine Spur von Neid und vielleicht sogar Verstimmung in Sir Willoughbys Miene erkennbar war, enthielt sich der Baronet jeden Kommentars und konzentrierte sich wieder auf seine Karten.
    Der Mann zur Linken des Viscounts hingegen sagte laut: „Ich habe schon gehört, dass Sie sich einen Pagen zugelegt haben, Fincham. Bloß, dass ich es bis jetzt nicht glauben wollte. In all den Jahren, in denen wir uns kennen, sind Sie noch nie einer modischen Marotte erlegen.“
    „Auch diesmal nicht, Chard“, versicherte ihm Sir Willoughby, bevor Lord Fincham etwas entgegnen konnte. „Er hat sich den Jungen nur zugelegt, um mich zu quälen, wenn ich die Lage richtig einschätze.“
    „Und anhand Ihres gereizten Tonfalls würde ich meinen, dass er sein Ziel mehr als erreicht hat“, mischte sich Lord Rupert Gyles leise lachend ein. „Aber was zum Teufel hat Sie geritten, ihn mit an diesen Ort zu nehmen, Fincham? Hier gibt es doch genug Leute, die einem Wein kredenzen können, oder etwa nicht?“
    Das ließ sich nicht leugnen. Zwar versuchte der Besitzer des diskreten Etablissements ein halbwegs respektables Haus zu führen, dennoch hatte er mehrere Frauen angestellt, deren Aufgabe es war, die Gäste an die verschiedenen Spieltische zu locken und sie nebenbei zu ermuntern, reichlich Wein aus seinem gut gefüllten Keller zu trinken. Der Viscount wusste, dass häufig intimere Begegnungen zwischen gewissen Stammgästen und den aufreizend gekleideten Damen stattfanden. Doch diese Verhältnisse wurden nie offen zur Schau gestellt. Er fragte sich, welchen Reim sich wohl Georgie auf die jungen Frauen machte, deren durchscheinende, tief ausgeschnittene Kleider mehr enthüllten als verdeckten. Schließlich legte er die Karten beiseite, um sich nach ihr umzusehen, und ertappte sie dabei, wie sie Lord Chard fixierte, als ob sie sich jeden seiner groben Gesichtszüge für eine Porträtzeichnung einprägen müsste.
    Mit ihrem Verhalten ging sie weit über das hinaus, was sich ziemte. Noch beunruhigender war die Möglichkeit, dass Chard dies bemerken könnte. Er war kein Narr. Wenn Georgie erst einmal seine Aufmerksamkeit erregte, würde er ihre Maskerade sofort durchschauen. Bisher war dies noch nicht der Fall gewesen, denn Chard hatte nur einen flüchtigen Blick in ihre Richtung geworfen und kein besonderes Interesse an ihr gezeigt. Der Viscount hoffte, dass es dabei blieb.
    „Hole mir eine Flasche und ein Glas, mein Kind“, forderte er sie auf. „Und dann geh nach unten und warte im Vestibül auf mich.“
    Es verging noch eine ganze Zeit, bis der Viscount des Spielens überdrüssig wurde und sich auf die Suche nach Georgie machte. Er fand sie im Vestibül, wohin er sie auch beordert hatte – allerdings nicht schlafend in einem der bequemen Sessel, wie er angenommen hatte, sondern überraschend munter. Sie war in ein Gespräch mit einem der jungen Lakaien vertieft, die am Eingang standen und deren Aufgabe es war, unliebsamen Gästen den Zutritt zu verwehren. Auf ein Zeichen Lord Finchams beendete sie die Unterhaltung sofort und verließ gemeinsam mit ihm die Spielhölle.
    Draußen umfing sie kühle Morgenluft, deren feuchter Herbstgeruch sich mit den üblen Gerüchen der heruntergekommenen Gegend mischte. Als der Viscount eine ferne Kirchenglocke die Stunde schlagen hörte, wurde ihm bewusst, wie lange er beim Kartenspiel gesessen hatte, und er verspürte ein schlechtes Gewissen gegenüber der jungen Person an seiner Seite. Weit und breit war keine Droschke zu sehen, weshalb ihnen nichts anders übrig blieb, als zumindest einen Teil der Strecke zu Fuß nach Hause zu gehen.
    „Du hättest schon vor Stunden im Bett sein sollen, Georgie. Es war unverantwortlich von mir, dich heute Nacht

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