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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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ich würde vorschlagen, wir vergessen die ganze Sache.“
    Der Viscount lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und sah seinen Besucher belustigt an. „Sie sind mir gegenüber im Vorteil, Wyndham“, sagte er. „Ich muss meinen Pagen erst noch zu dem Vorfall befragen. Zuvor bin ich jedoch neugierig, die Version Ihrer jüngeren Tochter zu hören.“
    Sir Frederick schien sich ausgesprochen unbehaglich zu fühlen und begann, mit den Fingern auf der Armlehne seines Stuhls zu trommeln. Der Hausherr war jedoch nicht bereit, seinem Nachbarn die Angelegenheit zu erleichtern und ihm weitere Auskünfte zu ersparen. Schließlich stellte Sir Frederick sein Getrommel ein.
    „Also gut, Fincham. Nach dem, was mir Mary erzählt hat, wollte Clarissa unbedingt die neue Stute reiten. Und da meine Jüngste ein gutmütiges Mädchen ist, gab sie nach, und die beiden tauschten die Pferde. Offenkundig hat Clarissa dann versucht, den kleinen Bach am Waldrand zu durchqueren, aber die Stute weigerte sich, ins Wasser zu gehen. Das hat Clarissa dazu bewogen, von ihrer Reitgerte Gebrauch zu machen.“
    Er seufzte und schien das Verhalten seiner älteren Tochter nicht gutzuheißen. „Die Stute hat ein gutartiges Wesen. Ich habe sie selbst ausgesucht. Auf den übermäßigen Gebrauch der Gerte hat sie natürlich trotzdem erschrocken reagiert. Es gelang ihr, Clarissa abzuwerfen, und das will etwas heißen, denn meine Tochter ist eine erfahrene Reiterin. In diesem Augenblick ist Ihr junger Bursche auf der Bildfläche erschienen.“
    Er stieß erneut einen Seufzer aus. „Ihm gelang es, die Stute zu beruhigen. Mary sagte, er sei ganz wundervoll mit dem Tier umgegangen. Doch gerade als er die Stute beruhigt hatte, wollte Clarissa – das verflixte Mädchen – wieder aufsitzen. Mary verweigerte ihre Zustimmung, aber leider kann Clarissa sehr starrköpfig sein. Ihr Bursche stellte sich auf Marys Seite und schob Clarissa vom Pferd weg. Sie stolperte über einen Ast und befahl daraufhin meinem Knecht, in den Streit einzugreifen.“
    „Ohne großen Erfolg, wenn ich mich recht entsinne“, resümierte Lord Fincham leise lächelnd. „Mein Jagdhund hat meinen Pagen ausgesprochen lieb gewonnen, Wyndham. In den letzten Wochen sind die beiden unzertrennlich geworden.“
    „Ach ja, Mylord, das ist normal – ein Junge und sein Hund, nicht wahr?“
    „Ein Junge und sein Hund“, wiederholte der Viscount. „Ja, ganz recht! Aber zurück zu dem unglücklichen Vorfall.“ Fragend hob er eine Braue. „Ich nehme an, in diesem kritischen Augenblick hat Clarissa gesehen, dass sie nichts ausrichten konnte, und sich mit dem Knecht hierher begeben. Sie hat Mary einfach mit meinem rüpelhaften Diener und einem bösartigen Hund allein gelassen, nicht wahr?“
    Sir Frederick machte eine betretene Miene. „Nun, was das angeht, … Mary hat mir versichert, dass sich der Junge ihr gegenüber äußerst anständig verhalten hat. Es gelang ihm erneut, das Pferd zu beruhigen. Dann hat er sich in den Sattel geschwungen, um Mary zu beweisen, dass die Stute überhaupt nicht bösartig ist, wenn man sie freundlich behandelt. Mary meinte, der Junge konnte großartig mit dem Tier umgehen. Und mit dem Damensattel kam er klar, als ob er darin geboren wäre!“
    Der Viscount rollte die Augen zur Decke. „Glauben Sie mir, Wyndham. Der Bursche verfügt über erstaunliche Fähigkeiten!“
    „Nun, Mylord, dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß nur, dass der Junge so freundlich war, Mary in den Sattel zu helfen und sie zu Fuß den ganzen Weg bis nach Hause zu begleiten, sodass sie das Vertrauen in ihr neues Pferd zurückgewinnen konnte. Das war wirklich verflixt nett von dem jungen Kerl! Daher möchte ich auf keinen Fall, dass er in irgendeiner Weise für das, was vorgefallen ist, bestraft wird.“
    Lord Finchams Miene wirkte mit einem Mal ernst und betrübt. „Seien Sie gewiss, dass ich bereits entschieden habe, wie mit meinem Pagen zu verfahren ist, Wyndham. Eine Birkenrute wird dabei jedenfalls keine Rolle spielen.“
    Während er noch sprach, ging er zum Klingelzug und läutete. Als der Butler erschien, verabschiedete er sich von seinem Besucher und wandte sich dann an Brindle. „Sobald Sie Sir Frederick zur Tür begleitet haben, geben Sie bitte Georgie die Anweisung, mich hier in der Bibliothek aufzusuchen.“
    Kaum hatte sich die Tür geschlossen, setzte sich der Viscount wieder an den Schreibtisch, um einen angefangenen Brief zu beenden. Er war gerade dabei, den Umschlag zu

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