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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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versiegeln, als der Butler mit einem gefalteten Stück Papier in Händen zurückkehrte.
    „Es tut mir leid, Mylord. Master Green ist nirgendwo im Haus zu finden, aber das Dienstmädchen hat dies hier auf seinem Kissen gefunden.“
    Trotz einer bösen Vorahnung nahm Lord Fincham das Schreiben mit ruhiger Hand entgegen. Er brach das Siegel und las, was dort in einer außergewöhnlich schönen Handschrift geschrieben war:
    Mylord,
    zu meinem äußersten Bedauern muss ich Ihnen diese Zeilen schreiben, denn leider ist der Zeitpunkt gekommen, an dem ich Sie verlassen muss. Ich hoffe aufrichtig, dass der Vorfall im Wald Sie nicht erzürnt oder Sie in eine unangenehme Situation gebracht hat. Was Sie heute Morgen zu mir sagten, ist nur zu wahr – so wie ich von Natur aus veranlagt bin, werde ich nie einen respektvollen Diener abgeben. Ich bedaure von Herzen, dass ich mich nicht persönlich von Ihnen verabschieden kann, doch vielleicht ist es besser so.
    Mylord, ich werde Sie nie vergessen und ebenso wenig die vielen Freundlichkeiten, die Sie mir in den letzten Wochen erwiesen haben. Ich nehme nur die Dinge mit, die ich mit in Ihr Haus gebracht habe, und natürlich die vielen schönen Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Ihnen.
    Möge Gott Sie immer beschützen,
    Georgie
    Brindle entging nicht, dass jede Regung im Gesicht des Viscounts erstarrte und seine sonst so gesunde Gesichtsfarbe aschfahl wurde. Er hatte seinen Herrn in der Vergangenheit schon in anderen leidvollen Momenten des Unglücks erlebt – nach dessen Rückkehr aus Frankreich, als das Mädchen, das er hatte heiraten wollen, einen anderen zum Gatten genommen hatte, und nur wenige Wochen später, als er von dem tragischen Tod seines Bruders erfuhr. Dennoch konnte Brindle sich nicht entsinnen, je zuvor eine solch abgrundtiefe Verlorenheit in den dunkelbraunen Augen Seiner Lordschaft gesehen zu haben.
    Innerhalb weniger Sekunden veränderte sich jedoch Lord Finchams Miene, und mit leidenschaftlicher Heftigkeit wandte er sich an den Butler. „Wann ist Georgie ins Haus zurückgekehrt?“
    „Ich bin mir nicht ganz sicher, Mylord. Es muss in der Zeit gewesen sein, als Sie mit dem Verwalter sprachen. Vielleicht so gegen ein Uhr oder kurz danach. Das Dienstmädchen hat Georgie das Mittagessen nach oben gebracht und meinte, er wäre gerade dabei gewesen, einen Brief zu schreiben. Als sie vor wenigen Minuten wieder nach oben ging, war das leere Tablett noch da, aber … aber das Mädchen war fort.“
    Obgleich er in großer Sorge war, fiel dem Viscount sofort auf, was sein treuer Butler gerade offenbart hatte. „Wissen auch die anderen Bediensteten von ihrem wahren Geschlecht?“
    „Nein, nicht, dass ich wüsste, Mylord. Ich dachte, Sie würden es vorziehen, wenn es dabei bliebe.“
    „Vielen Dank, Brindle“, bestätigte er. „Und es wäre mir lieb, wenn Sie darüber weiter Stillschweigen bewahrten.“
    Mit entschlossenen Schritten ging er zum Fenster. „Bitte durchsuchen Sie das Haus gründlich vom Keller bis zum Dach. Wenn man sie nicht findet, geben Sie Anweisung, dass jeder diensttüchtige Mann des Anwesens sich nach … nach Finchams Pagen auf die Suche begeben soll. Möglicherweise hat sie mehrere Stunden Vorsprung, aber es besteht immerhin eine Chance, dass jemand sie in der Gegend gesehen hat.“
    Er hob den Blick und schaute auf die weitläufige Parklandschaft, über der sich dichte Wolken zusammenzogen. „Sie muss gefunden werden, Brindle. Ich werde niemals Ruhe haben, bis ich sie gefunden habe.“

6. KAPITEL
    K ind, das war Wahnsinn, heller Wahnsinn!“, rief die verwitwete Countess of Grenville sichtlich aufgewühlt. „Als ich Sie bat, in meinem Namen Nachforschungen über den Tod meines Sohnes anzustellen, ahnte ich nicht, dass es für derart Sie riskant werden könnte. Ich hätte es bevorzugt, wenn Sie sich für einige Wochen als Gast bei Lady Pickering aufgehalten hätten – dann wären die Gefahren noch überschaubar gewesen. Als ich Ihnen bei der Unternehmung freie Hand ließ, habe ich nicht im Entferntesten geahnt, dass Sie sich auf etwas so Ungeheuerliches einlassen würden!“
    Miss Georgiana Grey verspürte angesichts dieses Tadels keinerlei Reue. Sie lächelte die alte Dame, die ihr am Kamin gegenüber saß, nur freundlich an. Fast vier Tage war sie gereist und hatte wiederholt das Beförderungsmittel gewechselt, um eine Verfolgung zu vereiteln. Außerdem war sie sich sicher, in den letzten Wochen wichtige Zusammenhänge herausgefunden

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