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Historical Saison Band 18

Historical Saison Band 18

Titel: Historical Saison Band 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Ashley , Barbara Monajem , Lyn Stone , Linda Skye
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zu haben, und der Erfolg der Unternehmung verlieh ihr eine stille Zufriedenheit. Daran konnte die Kritik der Witwe, auf welche Respekt einflößende Weise sie auch vorgebracht wurde, nichts ändern.
    „Madam, wenn ich auf die von Ihnen vorgeschlagene Weise vorgegangen wäre und in London bei Ihrer Freundin gewohnt hätte, ich hätte wenig oder nichts in Erfahrung gebracht. Ich weiß genau, was dann geschehen wäre – man hätte mich auf ein paar Bälle und andere Festlichkeiten mitgenommen, wo nur vornehme Konversation betrieben worden wäre. Welchen Nutzen hätte das gehabt? Nein, ich musste mir auf irgendeine Weise Zugang zur Welt der Männer verschaffen, den Bekannten meines Patenonkels persönlich begegnen und mich an die Orte wagen, die er zu besuchen pflegte. Wenn ich bei Lady Pickering gewohnt hätte, wäre mir das unmöglich gewesen.“
    „Aber, Kind, es hätte Ihnen alles Mögliche zustoßen können!“
    Bei diesen Worten unterdrückte Georgiana ein Lächeln. „Ich muss gestehen, dass ich keine Ahnung hatte, was ich bei meiner Ankunft in London tun sollte. Mir kam in den Sinn, vielleicht für ein paar Wochen ein Zimmer zu mieten. Ich hoffte, in der Stadt die Bekanntschaft eines sympathischen jungen Gentleman zu machen, der mit dem allgemeinen Gerede und den Gerüchten vertraut wäre und mich bei meinen Nachforschungen – wenn auch ohne Kenntnis der wahren Hintergründe – unterstützen würde. Es war daher ein außergewöhnlicher Glücksfall, dass sich Lord Finchams und meine Wege kreuzten.“
    „Glücksfall?“ Die Witwe blickte gen Himmel, als ob sie göttlichen Beistand erbat. „Sie begeben sich in die Hände eines der berüchtigsten Lebemänner Englands und nennen es auch noch Glück!“
    Georgiana hatte die Entrüstung der alten Dame bisher lächelnd hingenommen. Bei diesen Worten jedoch sah sie die Countess, deren Urteil in ihren Augen stets hohes Ansehen genossen hatte, ernst an. „Madam, vieles von dem, was über Lord Fincham erzählt wird, beruht meines Erachtens auf nichts anderem als dem schändlichen Geschwätz derer, die es eigentlich besser wissen müssten. Er hat eine Mätresse, so viel stimmt.“ Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, gleichgültig zu klingen. „Andererseits, auf welchen reichen Junggesellen träfe dies nicht zu?“
    „Das ist wahrscheinlich richtig“, stimmte die Witwe zu. „Wir sollten Gott auf alle Fälle dankbar sein, dass Fincham nicht bemerkt hat, dass Sie eine Frau sind.“
    „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es wusste, Madam“, eröffnete Georgiana freimütig. „Ich gehe sogar mit Bestimmtheit davon aus!“
    „Dann grenzt es an ein Wunder, dass Sie Ihre Unschuld unter seinem Dach bewahren konnten!“, antwortete die Countess.
    Gegen ihren Willen kam Georgiana eine beschämende Erinnerung in den Sinn und verstärkte die Röte ihrer zarten Wangen. „Abgesehen von einer einzigen Situation hat er sich stets äußerst anständig verhalten – viel besser, als ich es verdiente, wenn man in Betracht zieht, wie viel ich vor ihm verheimlicht habe. Meist war er mir gegenüber die Höflichkeit in Person und hat mich behandelt wie … nun, wie ein nachsichtiger Bruder seine jüngere Schwester.“
    Die alte Dame schüttelte den Kopf und hatte offenkundig Schwierigkeiten, das Gehörte nachzuvollziehen. Dann sagte sie: „Aber warum um Himmels willen sind Sie in seinem Haus geblieben, nachdem Sie entdeckt hatten, dass er möglicherweise einer derjenigen Männer ist, die für den Tod meines Sohnes verantwortlich sind?“
    Ja, warum? Georgiana stand auf, ging quer durch das Zimmer ans Fenster und sah gedankenverloren auf den Verkehr, der sich durch die elegante Bath Street schlängelte. War sie dem ebenso mokanten wie unwiderstehlichen Charme eines gewissen Gentlemans schon zu diesem Zeitpunkt erlegen, an dem sie ihn noch kaum gekannt hatte? Nach dem unvergesslichen Vormittag am Forellenbach hatte sie sich ihre Gefühle für ihn endlich eingestanden. Dies war auch der wahre Grund, warum sie anschließend einen letzten Spaziergang mit ihrem geliebten Ronan unternommen hatte. Sie war entschlossen gewesen, sich sowohl die Tiefe ihrer Empfindungen einzugestehen, als auch die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, um diese zu verbergen.
    Unwillkürlich musste sie lächeln. Vielleicht hatte das Schicksal bestimmt, dass sie gerade an diesem Tag den Töchtern von Lord Finchams Nachbarn begegnet war. Zumindest hatte ihr der Vorfall im Wald einen willkommenen Anlass

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