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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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zuvor, und die Versuchung war groß, ihm nachzugeben. Da sie sich selbst nicht traute, schwieg sie sicherheitshalber, wohlwissend, dass sie das Zimmer verlassen musste, ehe sie doch noch schwach wurde. Sie wandte sich ab und ging zur Tür.
    „Vivien, bitte geh nicht.“
    Unter Aufbietung all ihrer Willenskraft setzte sie ihren Weg fort. Er sah ihr hinterher, bis sich die Tür hinter ihr schloss.
    Vivien war zu aufgewühlt, als dass sie sich den anderen Gästen hätte anschließen können, also suchte sie Zuflucht in ihrem Zimmer. Unglücklicherweise übte jedoch auch die Einsamkeit keine beruhigende Wirkung auf sie aus. Rastlos ging sie auf und ab, erlebte jeden Moment ihres Gesprächs mit Max noch einmal.
    Er hatte recht. Nicht des Geldes wegen hatte sie ihn zurückgewiesen. Es ging ihr um Vertrauen oder vielmehr den Mangel daran. Schmerzliche Erfahrungen ließen sich nicht so leicht vergessen.
    Tränen brannten in ihren Augen. Es wäre so leicht gewesen, „Ja“ zu sagen. Sie hatte es so sehr gewollt. Warum hatte sie ihm nicht vertraut? Er hatte seinen Fehler zugegeben, ihr seine Gefühle gestanden. Damit war er ein großes Risiko eingegangen. Auch hatte er sie einen Blick auf eine ganz andere Zukunft erhaschen lassen wie die, die sie sich nach Hughs Tod für sich ausgemalt hatte …
    Diese Chance war nun dahin, das wurde ihr allmählich bewusst. Niedergeschlagen ließ sie sich auf die Chaiselongue am Fenster sinken, schaute hinaus in den schneebedeckten Garten, und hing ihren trostlosen Gedanken nach.

10. KAPITEL
    I m Verlauf der nächsten Tage wurde das Wetter milder. Zwar gab es auf freier Fläche noch reichlich Schnee, doch die Straßen wurden allmählich wieder passierbar. Max nahm diese Tatsache mit geringem Interesse zur Kenntnis. Seinen ursprünglichen Plan, Oakhurst zu verlassen, hatte er inzwischen aufgegeben. Da die Weihnachtsfeierlichkeiten ohnehin bald vorbei waren, konnte er genauso gut bleiben.
    Ein höfliches Hüsteln hinter ihm veranlasste Max, sich vom Fenster der Bibliothek abzuwenden. Zu seiner Überraschung sah er sich einem kleinen Jungen gegenüber. Max erkannte ihn sofort.
    „John, was tust du denn hier? Solltest du nicht bei den anderen sein?“
    „Sie haben mich geschickt, um mit Ihnen zu sprechen, Sir.“
    Teils belustigt, teils neugierig blickte Max ihn an. „Worüber willst du denn mit mir sprechen?“
    „Es gibt etwas, dass ich … wir … Sie fragen wollten …“
    Eleanor nahm die Nachricht über die befahrbaren Straßen mit Erleichterung zur Kenntnis, da nun der geplante Ball nicht ausfallen musste.
    „Es wäre so eine Enttäuschung gewesen, wenn wir darauf hätten verzichten müssen.“
    „Ja, in der Tat“, stimmte Vivien zu. „Ich freue mich schon sehr darauf.“ Das entsprach zwar nicht mehr der Wahrheit, aber dies zuzugeben, wäre unhöflich gewesen.
    „Bedauerlicherweise kann Sir Digby nicht daran teilnehmen“, meinte Eleanor. „Er fühlt sich unpässlich und bedauert, abreisen zu müssen. In der Tat erschien er mir in den letzten Tagen ziemlich mitgenommen. Dir nicht auch?“
    Vivien hatte eine ziemlich klare Vorstellung, warum sich Sir Digby indisponiert fühlte. Seit seinem abgelehnten Antrag hatte er mit ihr nur noch das Nötigste gesprochen und war ihr mit frostiger Höflichkeit begegnet. Der Vorfall zwischen ihnen blieb unerwähnt und Vivien hegte gewiss nicht die Absicht, jemandem davon zu erzählen. Sie wollte diese ganze hässliche Angelegenheit schnellstmöglich vergessen.
    „Auf mich wirkte er recht missmutig“, meinte sie. „Womöglich ist das auf seine Unpässlichkeit zurückzuführen.“
    „Da hast du wohl recht. Es ist schade, aber so ist es nun einmal.“
    „Wird Miss Vayne ihn begleiten?“
    „Ja, obwohl sie darüber nicht sehr erfreut wirkte.“
    „Das ist sie wohl auch nicht.“
    „Allzu verständlich. Sicher bedauert sie, den Ball zu versäumen“, meinte Mary. „Ich weiß jedenfalls, wie sehr ich mich darauf freue …“
    Vivien überließ die Damen ihrer Unterhaltung und schlüpfte hinaus, mit der Absicht nach ihren Kindern zu sehen und einige Worte mit der Gouvernante zu wechseln, um sich zu vergewissern, dass alles in Ordnung war. Sämtliche Kinder hatten sich ausgesprochen gut benommen und offensichtlich viel Spaß gehabt. In dieser Hinsicht waren die Feiertage ein voller Erfolg gewesen. Viel zu schnell waren sie vorübergegangen. Bald schon würden sich die Wege der Hausgesellschaft wieder trennen und danach würde sie Max nie

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