Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
erweckt.“
    „Indien ist ein farbenprächtiges Land. Das macht es einfach.“
    „Wenn die Kinder ihren Willen bekommen, könnten dir bald die Geschichten ausgehen.“
    „Darum musst du dich nicht sorgen. Ich habe noch sehr viel zu erzählen.“ Er hielt inne. „Genug für die restlichen Feiertage – und noch weit länger.“
    Sie sah rasch auf, aber seine Miene verriet nichts. Gewiss hatte er die Bemerkung nur beiläufig gemacht. Nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen war, konnte keine tiefere Bedeutung darin liegen. Dennoch, das Bild, das die Worte vor ihrem inneren Auge weckten, war verlockend. Wenn nur die Wirklichkeit auch so unkompliziert wäre …
    Wenn ich nur nicht eine solche Närrin gewesen wäre!
    Da sich das Schweigen in die Länge zog, suchte sie verzweifelt nach einem anderen Gesprächsthema.
    „Der Ball kann nun doch stattfinden. Eleanor ist sehr erleichtert darüber.“
    „Gewiss.“
    „So enden die Feierlichkeiten mit einem fulminanten Höhepunkt.“
    „Wollen wir es hoffen“, antwortete er.
    Sie schluckte schwer. „Die Weihnachtszeit ist wie im Nu verflogen. Kaum zu glauben, dass sie schon fast vorüber ist.“
    „Noch nicht ganz.“
    „Ja, du hast recht.“ Sie zögerte. „Was hast du anschließend vor? Wirst du dich nach einem Anwesen umsehen?“
    „Wenn alles nach Plan verläuft.“
    „Das hoffe ich.“
    „Ich auch“, erwiderte er.
    Inzwischen waren sie vor der Tür zum Salon angelangt.
    Vivien lächelte. „Danke, dass du dir Zeit für die Kinder genommen hast. Ich weiß, wie viel es ihnen bedeutet.“
    „Es war mir ein Vergnügen.“
    Sie schaute zur Tür. „Kommst du mit hinein?“
    „Nein, ich komme später nach. Ich möchte erst ein wenig spazieren gehen. Dieses Mal schaue ich mir den Obstgarten an, denke ich.“
    „Den Obstgarten?“
    „Ja.“
    Rasch bezwang sie ihre Neugier wieder. „Gut. Bis später dann.“
    Er verbeugte sich und ging. Einen Augenblick sah sie ihm nach, fühlte sich unerwartet allein und wusste, dass er sie schon bald für immer verlassen würde. Tränen stiegen ihr in die Augen. Entschlossen blinzelte sie sie fort und atmete tief durch.
    Vivien hatte sich gerade zum Dinner umgezogen, als Tante Winifred den Kopf ins Zimmer steckte.
    „Darf ich reinkommen, meine Liebe?“
    Vivien schenkte ihr ein Lächeln. „Natürlich.“
    „Ich wollte nur fragen, ob es dir gut geht. Du hast die letzten Tage etwas mitgenommen gewirkt.“
    „Mir geht es ausgezeichnet, danke.“
    „Das freut mich. Ich fürchtete schon, dich hätte dieselbe Unpässlichkeit befallen wie den armen Sir Digby.“
    „Oh, äh … nein. Ich bin nicht unpässlich, wirklich nicht.“
    „Und doch bedrückt dich etwas, nicht wahr?“
    Seufzend sank Vivien auf die Bettkante. „Das ist kompliziert, Tante. Ich dachte, das wäre es nicht, aber es ist weitaus komplizierter als ich mir vorgestellt habe.“
    „Verzeih mir meine Neugier, aber geht es um Mr Calderwood?“
    Sie nickte, nicht länger fähig oder bereit zu Ausflüchten. „Er hat mir einen Antrag gemacht.“
    „Ich war mir sicher, dass er immer noch Gefühle für dich hegt.“
    „Er behauptet, er liebt mich.“
    „Ich denke, auch dir ist er nicht gleichgültig.“
    „Nein, aber das ist nicht das Einzige, was es zu bedenken gilt.“
    „Worum geht es denn noch, meine Liebe?“
    „Die Umstände sind nun anders. Ich trage so viel mehr Verantwortung, habe so viel mehr Pflichten und so wenig Geld. Ich bin definitiv eine Belastung für ihn, Tante. Das habe ich ihm auch gesagt.“
    „Hat es ihm etwas ausgemacht?“
    „Nein.“
    „Warum sollte es dann dir Sorge bereiten? Immerhin ist er ein erwachsener Mann und hat einen eigenen Willen.“
    „Du denkst also, ich hätte seinen Antrag annehmen sollen?“
    „Es geht nicht darum, was ich denke. Was sagt dir denn dein Herz?“
    „Es hat schon immer ihm gehört.“
    „Aber …“
    „Er hat mir einmal sehr wehgetan.“
    „Es scheint indes, als ob er das zutiefst bedauern würde“, sagte ihre Tante. „Oder liegt es daran, dass du ihm nicht vertraust?“
    Damit traf Tante Winifred den Nagel auf den Kopf, wie Vivien nur allzu gut wusste.
    „Sein Antrag kam so überraschend … ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.“
    „Und nun?“
    „Ich vertraue ihm, Tante. Es hat nur eine Weile gedauert, bis ich mir darüber klar geworden bin.“
    „Nun, dir wird eine zweite Chance gewährt. Das ist nicht vielen vergönnt.“
    „Ich weiß. Aber die Möglichkeit, solch großes

Weitere Kostenlose Bücher