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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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in Aylesbury, westlich von hier. Giles spielte Karten und, wie man mir sagte, gewann er auch, obwohl das Geld danach auf wundersame Weise verschwunden ist. Der Mann, mit dem er spielte, hat Giles des Betruges bezichtigt und ein Messer gezogen. Hinterher behauptete er, er habe in Notwehr gehandelt, und natürlich waren sämtliche Zeugen bei der gerichtlichen Untersuchung seine Freunde und Nachbarn.“
    Ein Frösteln ergriff sie, wie damals, als sie das Geschrei in der Gaststube unter ihrem Zimmer vernommen hatte. Sie hatte die Kinder zurückgelassen und war nach unten gelaufen. Nein, sie wollte nicht daran denken, was sie dort vorgefunden hatte, wollte Giles lebend und lachend im Gedächtnis behalten.
    „Ich hatte nur wenig Geld und zwei dreijährige Söhne zu ernähren“, fuhr Emilia rasch fort. „Also bin ich zum Markt gegangen, um mich nach Arbeit umzusehen. Dort habe ich einem alten Mann geholfen. Er war gestürzt und hatte sich das Handgelenk gebrochen. Ich habe seinen Wagen für ihn nach Hause gefahren. Den ganzen Weg bis hierher, die Kinder hinter den Malzsäcken eingezwängt. Er war der Bierbrauer und das hier war seine Wirtschaft. Zwei Jahre lang habe ich für ihn gearbeitet, und als er starb, hinterließ er mir seinen Besitz. Gott segne ihn.“
    „Und nun sind Sie Wirtin und Bierbrauerin. Ein hartes Leben.“
    Sie sah, dass ihn diese Tatsache betrübte. „Es ist gewiss nicht einfach. Aber würden Sie sich darüber auch Gedanken machen, wenn ich nicht, wie Sie wohl vermuten, von vornehmer Herkunft wäre?“, fragte sie.
    An seiner gefurchten Stirn konnte sie erkennen, dass ihm die Andeutung, seine Bemerkung gründe auf Standesdünkeln, nicht gefiel.
    „Es ist ein hartes Leben für jede Frau, die allein zwei Kinder großziehen muss, und ich nehme an, dass das Landleben nun, da der Krieg vorüber ist, gewiss noch schwerer werden wird. Die Getreidepreise werden fallen, die Männer kehren scharenweise aus der Armee zurück und haben keine Arbeit. Jeder Sieg hat auch immer seinen Preis.“
    Ein kalter Schauer rieselte Emilia über den Rücken, doch wie immer, wenn die Furcht sie zu überwältigen drohte, tat sie diese mit einem Achselzucken ab. „Man kann nur arbeiten, hoffen und planen.“
    „Welche Zukunft planen Sie für die Jungen? Die Kirche?“
    Sie verstand seine Andeutung sofort und lachte. „Weil sie Latein lernen? Irgendwie kann ich sie mir nicht in Kirchenberufen vorstellen. Sie etwa? Ich hoffe auf eine Stellung im Gerichtswesen. Ich unterrichte sie hier zu Hause und der Vikar in Great Gatherborne gibt ihnen zweimal in der Woche Latein- und Griechisch-Stunden. Er mag die beiden. Er hält sie für klug und sagt, sie haben eine rasche Auffassungsgabe, daher gibt er ihnen bereitwillig Unterricht, den ich mit Bier bezahlen kann.“
    „Und eines Tages werden sie berühmte Anwälte sein und ihrer Mutter das Heim bieten, das sie verdient.“
    Zum ersten Mal seit seiner Ankunft zeigte sich ein Lächeln in seinem Gesicht. Emilia blinzelte verwirrt, ob der Wirkung, die es auf sie ausübte. Genug von ihren Problemen. Sie hatte zugelassen, dass diese Unterhaltung sehr persönlich geworden war, und fürchtete nun, zu viel von sich enthüllt und ihn damit in Verlegenheit gebracht zu haben. Zudem schmerzte sie das Gespräch über die Vergangenheit. Es war so, als würde man Salz in eine kaum verheilte Wunde reiben.
    „Müssen Sie morgen noch weit reisen?“, fragte sie. „Ihre Familie ist sicher schon besorgt über Ihre Verspätung.“
    „Wenn die Straßen frei sind, bin ich in gut zwei Tagen zu Hause.“ Sie griff zu der Kanne und er reichte ihr die Tasse, um sich nachschenken zu lassen. „Indes sorgt sich gewiss niemand um mich. Ich habe keine Familie und die Dienstboten wissen lediglich, dass ich rechtzeitig zu Weihnachten zurückkehren werde.“
    „Gar keine Familie?“ Welch schrecklicher Gedanke. Fast hätte sie es laut ausgesprochen. Sie konnte sich ein Leben ohne ihre Söhne gar nicht vorstellen. Und er hatte überhaupt niemanden mehr. „Gewiss werden Sie Weihnachten mit Freunden verbringen.“
    Er lachte auf, ein tiefes, volltönendes Lachen. „Viele befreundete Offiziere sind inzwischen nach England zurückgekehrt, daher hatte ich tatsächlich reichlich Einladungen, das können Sie mir glauben. Man gab mir die Wahl zwischen Familienfeiern mit Heerscharen bezaubernder kleiner Kinder, die alle aufgeregt ob der Geschenke sein würden, wie man mir versicherte, und zwei Hausgesellschaften mit

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