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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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Vermutlich haben Sie gespürt, dass ich gern umarmt werden wollte. Ich entschuldige mich, weil ich nicht deutlich genug gemacht habe, dass wir uns keinesfalls näherkommen dürfen.“
    „Teufel auch.“ Mit zwei langen Schritten war Hugo an ihrer Seite. Er nahm ihr das Glas aus der Hand und stellte es mit einem Knall auf den Tisch. „Man muss mir nicht sagen, dass Sie eine tugendhafte, ehrbare Frau sind. Und man muss mir auch nicht sagen, dass Ihr guter Ruf in diesem Dorf kostbar ist. Ich bin auf dem Weg nach Hause mit der Absicht, mir eine Gemahlin zu suchen.“
    Nur die Tischecke und ein großes Einmachglas waren noch zwischen ihnen. Es musste ihr gelingen, gegen die Versuchung anzukämpfen und ihr nicht nachzugeben. „Mir schienen Ihre Absichten alles andere als ehrenhaft“, sagte sie trocken.
    Reuevoll lachte er auf und zog sie so stürmisch an sich, dass das Einmachglas ins Wanken geriet. „Du glaubst also, die Begierde hat mich übermannt? Du bist eine attraktive Frau und es fühlt sich gut an, dich in meinen Armen zu halten. Mein Körper verlangt indes nach weitaus mehr. Dieses Verlangen aber kann ich bezwingen. Was ich allerdings kaum bezwingen kann, ist die schmerzliche Sehnsucht in meiner Brust.“
    Erneut legte er die Wange auf ihren Kopf. In der Größe passen wir perfekt zueinander, dachte Emilia wie benebelt, als sie seinen starken, muskulösen Körper ebenfalls so fest umklammerte, wie sie konnte. „Du bemitleidest mich, das ist alles“, murmelte sie in das raue Gewebe seines Hemdes, das nach ihrer Seife und seiner Haut roch.
    „Ich bemitleide eine Menge Menschen, angefangen vom Premierminister bis hin zu den Bettlern in der Gosse“, grummelte Hugo. „Aber ich hegte noch nie das Bedürfnis, auch nur einen von ihnen zu umarmen.“
    Eine Sekunde – eine selige Sekunde – lang, lehnte sie sich entspannt an ihn. Wie dafür gemacht, schmiegten sich ihre weichen Rundungen sinnlich an seinen gestählten Oberkörper. Dann spürte sie, wie die Erregung in ihm wuchs: unmissverständlich pressten sich seine harten Lenden an sie und sie stemmte sich fest gegen seine Brust. Einen Wimpernschlag lang glaubte sie, er würde sie nicht freigeben. Er schien hin- und hergerissen zwischen Anstand und Verlangen. Dann senkte er die Arme und trat zurück.
    „Offenbar können Sie Ihre Begierde nicht so gut beherrschen, wie Sie behaupten, Major“, sagte sie mit zittriger Stimme.
    „Emilia … Zur Hölle, die Jungen kommen.“
    „Sie sind hellhörig wie eine Eule“, sagte Emilia, als ihre Söhne in die Küche stürmten. Sie entfernte das gefettete Papier von dem großen Einmachglas auf dem Tisch und löffelte Pilze in die Suppe. „Langsam, Jungs. Wascht euch und räumt eure Arbeit vom Tisch.“
    Fast war es so, als wohnten zwei Seelen in ihrer Brust: Eine war die vernünftige, hart arbeitende Mutter und Wirtin, die in der Lage war, ihren Aufgaben trotz zufällig anwesender Reisender, Schneeverwehungen oder anderen Dingen, mit denen das Leben sie plagte, gelassen nachzugehen. Die andere war ein leidenschaftliches Geschöpf, das sich nach Liebe verzehrte und danach, Freude und Sorge mit jemandem teilen zu können, der sie verstand.
    Aber natürlich verstand Hugo Travers nichts. Er war ein Gentleman, jemand, von solch hohem gesellschaftlichem Rang, dass er an der Londoner Ballsaison teilnehmen würde, wenn er auf Brautschau ging. Er war auch galant, mitfühlend und dankbar für die Unterkunft. Und nicht abgeneigt, eine Frau in den Armen zu halten, flüsterte die Stimme der Vernunft ihr zu. Vielleicht hatte er darauf gewartet, dass sie ihr Gesicht zum Kuss heben würde, um sich weitere Freiheiten herauszunehmen. Womöglich hatte aber auch er sich nur nach etwas Zuneigung gesehnt, erwiderte der vertrauensvolle Teil ihres Wesens. Dennoch ist die Situation beinahe außer Kontrolle geraten.
    Emilia schöpfte die Suppe in die Teller und sie setzten sich an den Tisch. Hugo kannte sich in der Küche bereits gut aus, wie sie feststellte, denn er hatte das Brot gefunden und schnitt es nun auf. Offenbar war er es durch die Armee gewohnt, von Quartier zu Quartier zu ziehen und sich, wohin auch immer es ihn verschlug, wie zu Hause zu fühlen. Er tat so, als sei überhaupt nichts vorgefallen und sie bemühte sich, es ihm gleichzutun.
    „Heute Abend werden Sie Gäste haben“, sagte er und reichte ihr eine Scheibe Brot. „Entweder macht das Schneeschaufeln äußerst durstig oder es liegt daran, dass Ihre Nachbarn den Fremden

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