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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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kauend, eifrig bemüht eine Seite über Cäsars gallische Kriege zu übersetzen, machte er sich auf die Suche nach Emilia.
    Er hatte gehofft, sie würde die Gelegenheit nutzen und sich ausruhen, aber die Geräusche aus dem Keller belehrten ihn eines Besseren. Als er die Treppe hinunterkam, stand sie in dem großen Bottich, die Röcke um die Knie gerafft und schöpfte die feuchte Maische in Eimer.
    Zwei Stufen auf einmal nehmend lief er zu ihr und hob sie aus dem Bottich. „Was zum Teufel glauben Sie, dass Sie da tun?“
    Sie wandte sich zu ihm um, ein zierlicher, nasser Zankteufel, das Gesicht vor Ärger gerötet, und beugte sich vor. „Was ich tue? Das könnte ich Sie genauso gut fragen. Was denken Sie sich eigentlich, Major?“ Ihr Haar hatte sich aus dem Netz gelöst und von ihren nackten Füßen und Beinen tropften feuchte Getreidekörner auf seine Schuhe. Die Hände hatte sie zu Fäusten geballt in die Hüfte gestemmt. Sein Blick fiel auf ihre schmalen, zarten Füße, ihre wohlgeformten Waden, die schlanke Taille, die weiblichen Rundungen …
    „Denken?“ Unvermittelt wurde Hugo bewusst, dass er überhaupt nicht gedacht hatte. Und auch jetzt konnte er keinen klaren Gedanken fassen, außer dem, dass sie zum Anbeißen aussah. Lebendig, temperamentvoll. Unendlich begehrenswert. Stürmisch umfing er erneut ihre Taille, zog sie an sich und verbarg sein Gesicht in ihrem üppigen Haar.

4. KAPITEL
    E milia hatte den Mund bereits zum Protest geöffnet, doch nun fühlte sie sich fest an Hugos Brust gedrückt und atmete seinen warmen Duft ein. Mit einer Hand fuhr er durch ihr Haar, sodass die Nadeln herunterfielen, mit der anderen streichelte er in langsamen, betörenden Kreisen über ihre Schulter. Ihre Hände waren zwischen ihrer und seiner Brust gefangen und sie spürte, wie sein Herz gegen ihre Handflächen trommelte.
    Seine Liebkosung raubte ihr den Atem, sie war wundervoll und angsteinflößend zugleich. Seit Jahren hatte sie sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Doch es war falsch, in seinen Armen zu liegen – viel zu schön, als dass sie es sich erlauben durfte. Mit einem Ruck befreite Emilia eine ihrer Hände und gab Hugo dabei versehentlich eine Ohrfeige.
    Er löste sich von ihr, aber nur so weit, dass ihre Körper sich nicht länger berührten. „Au! Es tut mir leid …“
    „Mir auch. Ich wollte Sie nicht schlagen.“ Sie blickten einander an, waren sich so nahe, dass ihre Nasen sich fast berührten. Ihr Atem bildete kleine weiße Wölkchen in der kalten Luft. „Ich wollte nicht, dass du aufhörst“, brach es aus Emilia heraus. Sie schlang die Hände um seine Hüften und Hugo zog sie mit einem Aufstöhnen, das entweder Verlangen oder Verzweiflung – oder vielleicht sogar beides – war, an sich.
    Küss mich, dachte sie und zwang sich, die Worte nicht laut auszusprechen.
    „Major?“, rief eine hohe Stimme von oben.
    „Zur Hölle!“ Hugo ließ sie so abrupt los, dass sie sich unwillkürlich auf die Kante des Bottichs fallen ließ. Noch ehe es ihr gelungen war, die Überreste ihres Verstandes zu sammeln und sich darüber bewusst zu werden, wo sie war und was sie beinahe getan hätte, stand er schon am Fuße der Treppe.
    „Ja? Ich bin hier unten. Kommt ihr mit der Aufgabe nicht weiter?“, rief er nach oben, so gelassen, als hätten sie nichts weiter getan, als sich über Bierbrauerrezepte zu unterhalten.
    Beide Jungen sprangen die Stufen hinunter. „Nein, wir sind fertig. Sehen Sie.“ Joseph wedelte mit einem Blatt vor Hugos Nase herum. „Schau, Mama, wir haben eine ganze Seite übersetzt! Was machst du?“
    Weiß der Himmel! Einen absolut unpassenden Mann im Keller umarmen, der mich bemitleidet und wohl glaubt, ich sei froh und dankbar, wenn er mir Avancen macht. „Ich schöpfe den Treber ab“, antwortete sie munter. Sie riss sich zusammen und betrachtete ihre Söhne. „Hat Major Travers euch Lateinlektionen aufgegeben?“ Die Jungen schienen ungewohnt erfreut darüber.
    „Ja, und es ging darin um Kriege und Schlachten!“
    „Wie interessant. Ich hoffe nur, ihr beiden lauft jetzt nicht sogleich zum nächsten Offizier und tretet in die Armee ein.“ Ein Grinsen war die Antwort auf ihren Scherz.
    Emilias Füße wurden kalt, nun, da sie nicht mehr in der lauwarmen Maische stand. Rasch schlüpfte sie in die Holzpantinen, bemüht, Hugo zu ignorieren, der ihr einen unergründlichen Blick zuwarf. Sie konnte nicht sagen, ob der Ausdruck in seinen Augen von Reue über die Umarmung zeugte.

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