Historical Saison Band 19
törichte Junge von damals wäre. Er war in der Tat über beide Ohren verliebt gewesen und hatte Sophie Bonet für die wundervollste Frau auf Erden gehalten – was nur bewies, wie extrem naiv Menschen in diesem Alter sein konnten.
„Erst recht ein guter Grund, skeptisch zu sein, da ich weiß, was für ein Unsinn die Liebe ist“, sagte er knapp.
Sophie Bonet hatte seine jugendlichen Träume in Albträume verwandelt, und falls die sogenannte Miss Rose dachte, sie könne den Peter Vane von damals um den Finger wickeln, irrte sie sich gewaltig.
„Es wäre eine Schande, wenn eine unglückliche Liebesgeschichte dein ganzes Leben ruinieren würde. Und musst du deswegen gerade jetzt so ein grimmiges Gesicht ziehen? Den armen Leuten, die es auf sich genommen haben, uns Fremde in ihrem Haus aufzunehmen, wird ihre Freundlichkeit leidtun, wenn du ihnen mit so finsterer Miene begegnest“, rügte ihn Edwina.
„Ich werde mich um größtmögliche Heiterkeit bemühen“, versprach er spöttisch. „Erschrick nicht, wenn du siehst, wer diesem Haushalt angehört, Dina“, warnte er sie, kurz bevor seine Schwester überrascht zusammenzuckte, weil sie die kleine Gestalt von Sophie Bonet erkannte, die an der Tür wartete, um die Gäste in Heartsease Hall willkommen zu heißen.
„Bitte kommen Sie alle rasch herein! Wir können einander auch später noch in aller Form vorstellen, wenn Sie sich umgezogen und aufgewärmt haben“, drängte Sophie die durchnässten und durchfrorenen Reisenden, sobald diese auf die unterschiedlichste Art den Rücken der Pferde verlassen hatten – ausgesprochen peinlich und ungeschickt stellte sich dabei ein dünner Gentleman mit verdrießlicher Miene an, wohingegen sich Peter Vane elegant vom Sattel schwang, nachdem ein Reitknecht der bezaubernden jungen Dame, die hinter ihm geritten war, vom Pferd geholfen hatte.
Sobald Peter Boden unter den Füßen hatte, hob er Edwina in seine Arme und lief mit ihr die Stufen hoch, als ob die zweite Expedition durch den Schnee für ihn lediglich eine leichte Übung gewesen wäre.
Kann diese schlanke, elegante Dame tatsächlich Dina Vane sein, fragte sich Sophie. Das reizende kleine Mädchen mit den schalkhaften silbergrauen Augen, die so typisch für die Familie Vane waren?
„Die Gästezimmer stehen bereit, wenn die Damen mir bitte folgen wollen, während unser Butler die Herren zu ihren Zimmern führt“, hörte sie sich selbst mit unsicherer Stimme sagen.
Lord Sylbourne starrte sie an und reagierte erst dann auf den Protest seiner Schwester, die auf eigenen Füßen stehen wollte, nun da sie sich längst im Inneren des Hauses befanden.
„Guten Abend, Lady Edwina“, begrüßte Sophie sie und erkannte sofort, dass das kleine Mädchen, das sie in Erinnerung hatte, inzwischen zu einer jungen Dame herangewachsen war, die ihren eigenen Kopf besaß.
„Dies ist Miss Frayne, die älteste Tochter des Hauses, Lady Edwina. Ihre beiden jüngeren Schwestern beobachten uns heimlich von dort oben von der Galerie aus, anstatt sich im Schulzimmer aufzuhalten“, erklärte Sophie so gefasst wie möglich, obgleich es ungeheuer qualvoll war, die Menschen, die ihr einst am meisten bedeutet hatten, wie Fremde vor sich zu sehen.
„Ich an ihrer Stelle hätte ebenfalls versucht, herauszufinden, wer an einem solchen Abend hier Zuflucht sucht“, erwiderte Lady Edwina und folgte Sophie die Stufen hinauf, während Peter darauf bestand, Tante Hester nach oben zu tragen, die vergeblich behauptete, sie könne alleine gehen. Cedric Wroxley war bereits ohne ein Wort der Begrüßung in Cordages Geleit im älteren Teil des Gebäudes verschwunden.
„Nachdem die beiden Mädchen ihre Neugier befriedigt haben, werden sie vielleicht tun, um was sie gebeten wurden, falls sie darauf hoffen, heute Abend zum Nachtisch nach unten gerufen zu werden“, sagte Sophie mit deutlicher Stimme und vernahm ein Geflüster, dem eilige Schritte folgten.
„Und mit wem haben wir es bei Miss Fraynes’ Gouvernante zu tun?“, erkundigte sich Lady Edwina kühl.
„Ich bin Miss Rose“, gab Sophie ohne Zögern Auskunft.
„Aber natürlich“, murmelte Edwina höhnisch, nachdem Imogen vorausgeeilt war, um sicherzustellen, dass für diese Respekt einflößenden Besucher alles an seinem Platz war. „Wenn Sie es wünschen, Miss Rose zu sein, haben Sie sich diesen Namen gewiss verdient.“
„In der Tat, Mylady“, bestätigte sie, und als sie Edwinas Blick sah, wurde ihr klar, dass ihre einstige Freundin
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