Historical Saison Band 19
Köchin über die Weihnachtstage unglücklich wird. Erst vorgestern haben wir die traurige Nachricht erhalten, dass meine Tante Helen gestorben ist. Papa und meine andere Tante sind umgehend nach Irland aufgebrochen, in der Hoffnung noch rechtzeitig zur Beerdigung dort einzutreffen oder wenigstens dem armen Witwer und meinen sechs jungen Cousins in dieser schweren Zeit beizustehen“, berichtete Imogen.
Sophie war stolz auf die ruhige Würde, mit der ihre ehemalige Schülerin die Gastgeberin für diese Überraschungsgäste spielte – trotz ihrer Jugend und ihrer Unerfahrenheit.
„Das Dinner ist angerichtet, Miss Rose“, kündigte Cordage an, nachdem er die schweren Eichentüren leise wie ein Geist geöffnet hatte.
Sophie wusste nicht recht, was sie davon halten sollte, dass der Butler von allen anwesenden Damen ausgerechnet sie angesprochen hatte. Sie stand auf und fragte sich, wie sie das Problem lösen konnte, zwei Gentlemen und fünf Damen ohne feste Sitzordnung um den Tisch zu gruppieren, und wünschte sich erneut sehnsüchtig, sie hätte der Gesellschaft heute Abend fernbleiben können.
„Ich hoffe, wir halten uns nicht mit strengen Rangordnungen auf, Miss Frayne“, bekundete Lady Edwina. „Es wäre seltsam, ein Zeremoniell daraus zu machen, wenn wir jetzt draußen im Schneetreiben verhungern würden, wären Sie nicht so freundlich gewesen, uns Rettung zu schicken.“
„Ich muss zugeben, dass es eine Erleichterung wäre, wenn wir auf zeremonielle Förmlichkeiten verzichteten, da wir uns nur in das Esszimmer der Familie begeben werden. Im großen Speisesalon und den repräsentativen Räumen ist es in dieser Jahreszeit beinahe so kalt wie im Eishaus, wenn die Kamine nicht tagelang ununterbrochen befeuert wurden“, erklärte Imogen entschuldigend, als sie ihre Gäste zu Tisch führte.
„Oh, Rosie, Sie werden sich schneiden!“, protestierte sie, als Sophie sich im Esszimmer so weit wie möglich von dem Stuhl entfernte, der für die Herrin des Hauses vorgesehen war, und versuchte, die gebratenen Enten in Portionen zu zerteilen. Die Köchin hatte sich wieder einmal selbst übertroffen, und es gab außer dem Geflügel gefüllte Brassen und ein verführerisches Angebot an leichteren Gerichten, die gut zu einem Adventsdinner passten.
„Sollten wir die Formalitäten nicht lieber außer Acht lassen und meinem Bruder erlauben, das Fleisch zu schneiden, Miss Rose? Normalerweise wird er geradezu magisch vom Platz am Kopf der Tafel angezogen, und da ist es besser, er kann sich mit einer sinnvollen Betätigung ablenken“, spottete Lady Edwina.
„Nein, der Platz am Kopf der Tafel steht fraglos Miss Frayne zu“, widersprach Peter, der derartig vor dem Gedanken zurückzuschrecken schien, er könne schließlich neben Sophie enden, dass er sich auf den nächstbesten Stuhl setzte.
„Ich bin nur die Gouvernante“, wehrte Sophie ab, als Imogen sie drängte, neben Seiner Lordschaft Platz zu nehmen.
„Lassen Sie sich ruhig die Arbeit abnehmen, Rosie. Wenn Sie die Enten weiter in diesem Tempo zerteilen, werden sie kalt“, sagte Imogen gut gelaunt. Sophie gab mit einem Schulterzucken nach und setzte sich, ohne weiter zu diskutieren.
Sogar Cedric Wroxley aß mit Feuereifer, nachdem er das Festmahl vor sich eine Weile angestarrt hatte, als ob ihm unappetitliche Reste angeboten würden. Er bediente sich mit einer Pose, die allen anderen Anwesenden seine Überlegenheit in Fragen des kulinarischen Geschmacks verdeutlichen sollte, egal wie hoch ihr gesellschaftlicher Rang war.
„Offenkundig hat Ihr Vater eine ausgezeichnete Köchin eingestellt, Miss Frayne“, stellte Peter anerkennend fest, nachdem er ein wenig von der perfekt gebratenen Ente mit der legendären Kirschsoße probiert hatte. „Sollte er ihrer Talente jemals überdrüssig werden, würde ich mich glücklich schätzen, ihr eine Anstellung in Holm Park anzubieten.“
„Ausnahmsweise hoffe ich, dass Papa Ihnen diesen Gefallen nicht tun wird, Mylord“, erwiderte Imogen so gelassen wie möglich, doch Sophie spürte, was für eine Belastung ein solcher Abend für ihren unerfahrenen Schützling darstellte.
„Der Meisterkoch, den du beschäftigst, wäre gewiss wütend, wenn er aus seiner hübschen Küche vertrieben würde, Peter. Auch wenn er als Schweizer Eidgenosse ausdrücklich alles verachtet, was er in diesem Land gesehen hat, seit er an unseren Ufern gestrandet ist“, mischte sich Lady Edwina in das Gespräch ein. Tatsächlich gelang es ihr und
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