Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
Vom Netzwerk:
Sie Lord Sylbourne kennen, als Sie ihm im Schnee zu Hilfe geeilt sind. Sie wirkten so bestürzt, ihn dort draußen allein gegen die Elemente ankämpfen zu sehen. Obgleich ich Sie durch ein Fenster und durch das Schneetreiben beobachten musste, weil Sie mir verboten hatten, mit Ihnen hinauszugehen, habe ich gut erkennen können, dass Sie bei seinem Anblick fast in Ohnmacht gefallen sind und selbst beinahe hätten gerettet werden müssen, Rosie.“
    „Manchmal wünschte ich mir, du würdest wieder im Schulzimmer sitzen, junge Dame, damit ich dir eine Rüge für deine Respektlosigkeit erteilen könnte.“ Sophie bemühte sich, streng zu klingen, wusste jedoch bereits, dass es zwecklos war, bevor Imogen sie ohne jede Reue anlächelte. Daher widmete sie sich erneut dem Bürsten ihrer Haare und wich den allzu scharfsinnigen Blicken der ehemaligen Schülerin aus.
    „Wie ich bereits zuvor erwähnte, sollten Sie wirklich mehr Vertrauen in Ihre eigene Erziehungsmethoden haben, Rosie. Sie wissen doch, dass ich mich niemals anderen gegenüber so offen äußern würde.“
    „Ich bin mir nicht sicher, ob ich mich darüber freuen soll, und ich war bei deiner Erziehung eindeutig nicht konsequent genug, aber jetzt werde ich es sein. Es wird höchste Zeit, dass wir beide ins Bett kommen und so rasch wie möglich Schlaf finden. Morgen liegt ein langer Tag vor uns, mit all den Aufregungen des Heiligen Abends und den vielen Besuchern. Ich möchte dich ungern aus dem Zimmer schicken, da du es offenkundig so gemütlich in meinem Bett hast, Imogen, dennoch würde ich es nun liebend gern für mich selbst in Anspruch nehmen“, erklärte Sophie, als sie ihr Haar geflochten hatte, sodass es sie in einer gewiss ruhelosen Nacht nicht stören konnte.
    „Schon gut, Miss Rose, aber Sie können mich nicht auf Dauer mit ausweichenden Erklärungen vertrösten“, entgegnete Imogen listig und kroch widerwillig aus dem warmen Bett. „Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, obwohl Sie ein schlechtes Gewissen haben sollten, weil Sie uns all die Jahre so schamlos getäuscht haben.“ Dann gab sie Sophie einen Kuss, bevor sie zu ihrem Zimmer hinuntereilte, wo sie sogleich wie ein Unschuldsengel in den Schlaf sank.

9. KAPITEL
    I rgendwann schlief auch Sophie ein, doch ihre Träume waren keinesfalls so unbelastet und friedlich wie die von Imogen. Eine Zeit lang hatte sie sich erschöpft hin und her gedreht und versucht, sich damit abzufinden, dass Peter wieder in ihr Leben getreten war. Um Schlaf zu finden, hatte sie sich bemüht, nicht an ihn zu denken. Doch es erwies sich als vollkommen vergeblich. Also hatte sie schließlich all die Bilder zugelassen, die aus der Erinnerung auf sie einströmten.
    Es hatte in Wahrheit an dem Tag begonnen, als er von seinem ersten Semester in Oxford zurückgekehrt war. Er war noch größer geworden und so elegant gekleidet wie kaum ein modischer junger Mann, den sie je zu Gesicht bekommen hatte. Damals lebte Tante Hermione noch, und sie und Onkel Hartley hatten herrliche Sommerfeste für ihre Londoner Freunde gegeben. Bis zu diesem Zeitpunkt war Peter in ihrem Leben eine ehrfurchtgebietende, ferne Gestalt gewesen.
    Er war drei Jahre älter als sie und hatte sich viel zu erwachsen gefühlt, um sich viel mit einem verspielten kleinen Mädchen mit Zopf abzugeben, das eine hartnäckige Vorliebe für alles hatte, was Mädchen nicht tun sollten. Sie war einfach immer mitgekommen, wenn er mit seinen Freunden ausritt, hatte sich aus dem Schulzimmer geschlichen, um den Jungen unbemerkt beim Fechten und beim Faustkampf zuzusehen. Doch wie oft habe ich mich verraten, weil ich mich im falschen Moment auf die Zehenspitzen gestellt habe, um besser zu sehen, erinnerte sie sich wehmütig. Einmal war sie sogar von einem Baum gefallen, auf den sie geklettert war, um das Training für einen Faustkampf genauer beobachten zu können, denn sie hatte sich in den Kopf gesetzt, die Übungen später heimlich nachzumachen.
    Dann schloss er sein Studium ab und kehrte als Mann zurück – oder zumindest dachten sie das damals beide. Sie hatte ihn noch genau vor Augen in seinen Hemden mit zu viel Spitze und den reich verzierten Krawattentüchern, die er damals bevorzugte, obgleich seine ziemlich theatralisch geschnittenen Gehröcke nicht des Brimboriums seiner schmalbrüstigeren Freunde bedurft hätten. Sie dachte mit einer Zuneigung an seine Westen, die sie selbst beunruhigte. Was waren das für exzentrische Zeugnisse verspielter Seidenweberkunst

Weitere Kostenlose Bücher