Historical Saison Band 19
„Wir werden alle den Nachmittag über beschäftigt sein, wenn wir das Haus bis zum Abend angemessen festlich dekorieren wollen“, fügte sie hinzu und ging aus dem Zimmer, froh, seiner gefährlichen Gesellschaft für eine Weile zu entfliehen.
„Und ich werde nachsehen, ob Cox es geschafft hat, einen Karren anspannen zu lassen, um unsere Sachen aus der Kutsche zu holen. Wenn wir nachher zum Sammeln des Immergrüns hinausgehen, möchte ich lieber meine eigene Kleidung tragen und sie vom Schnee durchnässen lassen und nicht die Pantalons meines Gastgebers oder seiner Söhne ruinieren.“
„Ich nehme an, dass Cox froh war, den Stallknechten eine Arbeit zuteilen zu können. Er behauptet immer, dass sie mehr Ärger machen, als sie wert sind, wenn das Wetter sie daran hindert, den Pferden und sich selbst Bewegung zu verschaffen“, mischte sich Imogen von ihrem Platz am Kamin aus in das Gespräch und schien nicht geneigt, die anregende Gesellschaft zu verlassen.
„Wie erfreulich, dass wir ihnen und uns etwas Gutes damit tun“, erwiderte Peter lächelnd.
Seine heitere Art stand in großem Kontrast zu Cedric Wroxleys schlechten Manieren und seinem ewigen Missmut. Beleidigt hatte er sich auf sein Zimmer zurückgezogen, um mitfühlenderen Leuten in Briefen seine schreckliche Lage zu schildern. Die anderen Anwesenden hatten nur erleichtert aufgeatmet und sich fröhlich ohne ihn weiter unterhalten. Sophie bezweifelte, dass Wroxley sie am Nachmittag in den Wald begleiten würde. Sicher bevorzugte er es, stark gefärbte Berichte über die mangelnde Vornehmheit im Hause Sir Gyffards zu verfassen, die er dann auf Kosten desselben Hauses verschicken würde, sobald die Post wieder befördert werden konnte.
„Glauben Sie, dass Mr Wroxley jemals glücklich ist?“, fragte Viola später, als sie um den Treppenabsatz schlichen, von dem die Gänge in die beiden Flügel abzweigten. Sie hatte geflüstert, um zu vermeiden, dass er sie hörte und aus seinem Zimmer kam.
„Das ist zu hoffen, meine Liebe“, antwortete Sophie zurückhaltend.
„Vielleicht sollten wir ihn doch fragen, ob er zum Sammeln von Immergrün mitkommen möchte. Immerhin ist Heiligabend, und jeder sollte an einem solchen Tag glücklich sein, oder meinen Sie nicht, Rosie?“
„Ich glaube, Mr Wroxley ist weit glücklicher, wenn er in einem warmen Zimmer sitzt und seinen Freunden schreiben kann. Er scheint sich nicht besonders gern draußen in der Kälte aufzuhalten. Schließlich hat er unablässig davon geredet, welche Qualen ihm die gestrige Reise durch den Schnee bereitet hat, Viola. Du musst verstehen, dass nicht alle Audreys und deine Vorlieben teilen“, antwortete Sophie freundlich.
„Das sehe ich schon ein, aber es tut mir leid, wenn er sich allein fühlt und schlecht gelaunt ist, obgleich er die Möglichkeit hätte, unsere Freude zu teilen.“
„Das ist wahr, aber nicht jedem bereitet es Vergnügen, zu frieren und bis zu den Knien durch den Schnee zu waten.“
„Lord Sylbourne würde sich nie so anstellen.“
„Das können wir nur hoffen, sonst wird er deine Bewunderung ebenso rasch verlieren wie ich, wenn ich mich weigern sollte, mit euch hinaus in den Schnee zu gehen, bis meine Röcke und Stiefel durchnässt sind und ich meine Zehen nicht mehr spüre. Aber was tue ich nicht alles, damit ihr Schwestern glücklich seid, und Heartsease Hall von Grün ganz eingehüllt ist?“
„Ich weiß, Sie lieben Weihnachten genauso wie wir, Miss Rose, und würden um nichts in der Welt darauf verzichten“, verkündete Viola fröhlich und hüpfte aufgeregt die unterste Stufe hinunter. Dann lief sie los, um Audrey zu suchen und sie zu drängen, sich rasch warm anzuziehen, damit sie alle so bald wie möglich nach draußen konnten.
„Oder würdest du doch lieber darauf verzichten, Sophie?“, fragte Edwina, die stirnrunzelnd das altmodische Kleid betrachtete, das die Mädchen für sie auf dem Dachboden herausgesucht hatten. „Wie seltsam von dir, dass du es tatsächlich liebst, dich mit den Kindern in so ungestümer Art im Schnee herumzutreiben, bis du durchnässt, durchfroren und vollkommen derangiert bist“, ahmte sie schelmisch Mrs Garret-Lowden nach. Einen Moment lang war es wieder wie in alten Zeiten, als ob ihre freundschaftliche Beziehung von damals, der Jahre des frostigen Schweigens zum Trotz, noch zu retten wäre.
Sophie ermahnte sich, sich keinen zu großen Hoffnungen hinzugeben, als sie Edwinas ironischen Blick erwiderte und lächelnd
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