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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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brennend interessierte.
    „Bedeutet unsere Trauer um Tante Helen, dass wir keinen Weihnachtsscheit ins Haus bringen und das Vestibül nicht mit Immergrün schmücken dürfen, wie wir es sonst immer an Heiligabend getan haben, Miss Rose?“, erkundigte sie sich besorgt.
    Sophie überlegte einen Moment. Bestimmt würde der Hausherr nicht wollen, dass seine Töchter ein trostloseres Weihnachten als nötig erdulden mussten – ohne ihn und in Abwesenheit der Söhne des Hauses.
    „Ich weiß nicht, wie du darüber denkst, Cousine Dina, aber ich glaube, dass uns niemand dafür verurteilen wird, wenn wir das Weihnachtsscheit ins Haus holen. Es würde viele der Bediensteten traurig stimmen, wenn wir an dieser Tradition nicht festhielten. Sie glauben fest, das Glück würde das Haus verlassen, wenn wir das neue Scheit nicht wie gewohnt mit den Resten des alten entzündeten. Und wir können sicher auch etwas Immergrün aufhängen, um die Geburt Christi und das Versprechen des ewigen Lebens, das sie mit sich bringt, zu feiern. Aber vielleicht wirken die scharlachroten Schleifen und die vergoldeten Duftkugeln, die wir normalerweise anbringen, unter den gegebenen Umständen ein wenig zu fröhlich und prächtig.“
    „Soweit ich das beurteilen kann, hielte ich es eher für falsch, wenn sich die Bewohner dieses Hauses dem Geist der Weihnacht verschlössen und auf die paar Spielverderber hörten, die etwas gegen ein wenig Glanz und Freude haben, um diese wundervolle Jahreszeit zu feiern“, beteuerte Edwina, die angenehm überrascht wirkte, als Autoritätsperson in Angelegenheiten des guten Benimms angesprochen zu werden.
    „Oh, wir können meinethalben gern auf ein bisschen Glitzern verzichten. Aber es würde sich nicht wie Weihnachten anfühlen, wenn wir das Haus nicht wenigstens mit Tannenzweigen, Efeu und Misteln schmücken würden“, erklärte Audrey ungeniert.
    Insgeheim dachte Sophie, dass es in jedem Fall sehr seltsame Weihnachtstage werden würden, wenn das Wetter sich nicht bald besserte, sodass die Besucher abreisen konnten.
    „Hoffen wir, dass es lange genug aufhört zu schneien, damit wir die enorme Menge an Grün sammeln können, die wir benötigen, um dich zufriedenzustellen, Audrey“, sagte sie und tauschte einen nachsichtigen Blick mit Edwina aus, als ihre jüngste Schülerin erneut auf die Füße sprang und besorgt zu einem der Fenster lief, durch das die Helligkeit der reflektierenden Schneemassen ins Zimmer drang.

10. KAPITEL
    A n diesem Tag fiel deutlich weniger Schnee, und die trägen dicken Flocken wirkten eher wie eine gutmütige Ermahnung, dass der Winter noch lange nicht vorbei war. Doch obgleich das Wetter den bedrohlichen Charakter des gestrigen Sturms verloren hatte, fiel genug Schnee, um die Bewohner und Gäste von Heartsease Hall den Morgen über im Haus festzuhalten und alle Hoffnungen zunichtezumachen, die Reisenden könnten sich dank eines wundersamen Wechsels der Windrichtung oder eines plötzlichen Anstiegs der Temperatur auf den Heimweg begeben.
    Da der Weihnachtsabend bevorstand, brachte Sophie es nicht über sich, Audrey und Viola zum Unterricht zu nötigen, nur um sich selbst wie ein Feigling im Schulzimmer verstecken zu können. Stattdessen beendete sie in Gesellschaft von Imogen, Peter, Edwina, Mrs und Miss Garret-Lowden und Livia im Salon die Arbeit an dem Taschentuch für den zweitältesten Sohn der Familie, bis es so kunstvoll bestickt war, dass es einen König entzückt hätte.
    Sie hatte sich ans Fenster gesetzt, weil es dort ausreichend Licht gab. Dadurch konnte sie zugleich den intimen Kreis meiden, der sich um den Kamin versammelt hatte und sie schmerzhaft an vergangene Zeiten erinnerte. Damals hatten Dina und sie oft zusammen vor dem Feuer gesessen, und Peter hatte sich zu ihnen gesellt, wann immer er zu Besuch gekommen war. Zusammengedrängt hatten sie vor dem Kamin in der alten Kinderstube gekauert, denn dies war im Winter der am leichtesten zu beheizende Raum in dem gewaltigen und eisigen Gebäude von Holm Park gewesen, nachdem es nicht mehr genug Geld gab, um in mehr als zwei oder drei Zimmern die Kamine zu befeuern. Angesichts von Livias fasziniertem Blicken in Peters Richtung fühlte sich Sophie ertappt, selbstvergessen demselben Vergnügen zu frönen.
    Er ist in der Tat ein beeindruckender Mann geworden, der fraglos Respekt einflößt, stellte sie so unvoreingenommen wie möglich fest. Wer hätte gedacht, dass der unbeschwerte, lachende Peter Vane ein so

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