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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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ganz flau. „Nach Indien?“
    „Es ist meine einzige Hoffnung auf eine bessere Zukunft.“
    „Dann nimm mich mit, Max. Ich kann jegliche Widrigkeiten ertragen, solange wir nur zusammen sind.“
    „Indien ist kein Ort für Europäerinnen. Das Klima ist strapaziös, ganz zu schweigen von dem allgegenwärtigen Elend, der Armut und den Krankheiten. Ich kann es nicht verantworten, dich all dem auszusetzen.“
    „Mir … macht es nichts aus, auf dich zu warten.“ Noch während sie die Worte aussprach, wunderte sie sich über ihre Kühnheit.
    „Es könnten Jahre bis zu meiner Rückkehr vergehen, selbst wenn mein Unterfangen von Erfolg gekrönt sein sollte.“
    „Ja, das weiß ich.“
    „Ich kann dich nicht darum bitten, auf mich zu warten.“
    Ihr Herz wurde schwer. Sie war sich so sicher gewesen, dass er ihre Gefühle erwiderte. Kummer mischte sich mit Verwunderung. „Warum kannst du mich nicht darum bitten, Max? Was verschweigst du mir?“
    „Das ist kompliziert.“
    „Tatsächlich?“
    „Ich kann nicht zulassen, dass du dein Leben in dieser Weise für mich opferst.“
    „Opfern? Warum sollte es ein Opfer für mich sein?“
    „Was ich damit sagen will, ist, dass du wer weiß wie lange in der Ungewissheit leben müsstest, ob deine finanzielle Zukunft jemals gesichert sein wird. Du bedeutest mir zu viel; ich kann dir das unmöglich zumuten.“
    Ihr Stolz gewann nun wieder die Oberhand. „Nein, Max. Es ist offensichtlich, dass ich dir bei Weitem nicht genug bedeute.“
    Seine Wangen waren so bleich wie die ihren. „Nun habe ich dich verletzt und das tut mir leid. Ich hätte niemals zulassen dürfen, dass uns mehr verbindet als eine flüchtige Bekanntschaft, aber ich konnte einfach nicht anders. Ich habe meine Gefühle für dich über die Vernunft siegen lassen.“
    Sie schluckte schwer bei seinen Worten und zwang sich, seinem Blick zu begegnen. „Nun denn, vielleicht ist es ein Glück für uns beide, dass du noch rechtzeitig zur Vernunft gekommen bist, um eine unbesonnene Ehe mit mir zu vermeiden.“
    „Es ist nicht so, wie du denkst, Vivien. Du bist mir wichtiger als alle anderen Menschen in der Welt. Das musst du mir glauben.“
    „Ich denke, ich habe mir bereits genug vorgemacht.“
    „Nein, ganz gewiss nicht. Gerade weil du mir so viel bedeutest, muss ich dich freigeben. Die bindenden Versprechen, die du dir von mir wünschst, die du verdienst, kann ich dir unmöglich geben. Versuch doch, das zu verstehen.“
    „Ich verstehe sehr gut und bedaure, dass ich das nicht früher erkannt habe.“
    „Es tut mir so unsäglich leid, Liebes, mehr als ich dir sagen kann.“
    „Mir auch, Max.“
    Schweigend hatten sie einander angeblickt, ehe er leise geflüstert hatte: „Ich kann nur hoffen, dass du mir eines Tages verzeihen und mich vergessen wirst.“ Danach hatte er sich verbeugt und war gegangen …
    Vivien schloss die Augen. Die Erinnerung an diesen Abend tat immer noch weh. Es hieß, der erste Liebeskummer schmerzt am meisten. Jedes Wort dieses letzten Gesprächs mit Max war ihr förmlich ins Gedächtnis eingebrannt und sie war sich damals sicher gewesen, dass er ihr etwas verschwiegen hatte. Natürlich war das nur Wunschdenken gewesen. In Wahrheit hatte sie aufgrund ihrer Jugend und Unerfahrenheit nicht erkannt, dass seine Gefühle für sie nicht ebenso stark waren wie die ihren für ihn und dass er sich nicht binden wollte. Die Demütigung der Zurückweisung hatte ihr lange Zeit das Herz zerrissen, ebenso wie die Scham, dass sie sich ihm an den Hals geworfen hatte. Daran trug er keine Schuld, es war allein ihr Fehler gewesen …
    Man hatte sie vor solcher Kühnheit gewarnt, doch sie hatte die Regeln gebrochen. Er hatte ihr seine Gefühle ehrlich eingestanden, wenn auch zu spät, und sie hatte ihm längst ihren Kummer über seine Zurückweisung vergeben.
    Ihn zu vergessen war jedoch unendlich viel schwerer.

2. KAPITEL
    A m darauffolgenden Weihnachtsmorgen ging die ganze Gesellschaft gemeinsam zur Kirche. Es war bitterkalt, aber zumindest trocken und normalerweise hätte Vivien die frische Luft und den Spaziergang genossen, doch ob der unablässig umherschwirrenden Gedanken in ihrem Kopf war sie nicht recht bei der Sache.
    Argwöhnisch beäugte Tante Winifred den Himmel. „Vermutlich werden wir bald Schnee bekommen.“
    Vivien nickte. „Da könntest du recht haben. Und es macht mir nichts aus, solange es nicht in den nächsten Minuten anfängt zu schneien.“
    „Oh nein. Ein Weilchen wird es schon

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