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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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teilhaben wollte. Aus rätselhaften Gründen verspürte sie genau in diesem Moment den Drang, eines dieser Kleider zu tragen. Allerdings würde dies für reichlich Aufsehen sorgen und einer solchen Situation fühlte sie sich gegenwärtig noch nicht gewachsen.
    Sie seufzte. Irgendwann vielleicht …
    Das Weihnachtsdinner war ein wahrer Gaumenschmaus. Es gab Rinderbraten, Wildbret und Gänsebraten mit Soße, Gemüsebeilagen der Saison, mit Früchten gefüllte Mince Pies , einen großen Plumpudding und danach gezuckerte Pflaumen, Ingwerkekse und Shortbread . Die frische Luft und der Spaziergang hatten Vivien Appetit gemacht und sie aß mit Genuss. Angesteckt von der fröhlichen Stimmung und entspannt durch ein paar Gläser Wein beteiligte sie sich angeregt an der Unterhaltung und stimmte in das gemeinsame Gelächter mit ein. Einmal sah sie verstohlen über den Tisch hinweg und begegnete unerwartet Max’ Blick. Mit unergründlicher Miene betrachtete er sie, worauf sie sich rasch abwandte.
    Nach dem Dinner zogen sich die Damen in den Salon zurück und überließen die Gentlemen ihren Zigarren und dem Portwein. Vivien schenkte sich eine Tasse Tee ein und unterhielt sich mit Annabel über die neueste Londoner Mode – ein Thema, das sie brennend interessierte. In der Trauerzeit hatte sie derlei Dinge vernachlässigt, doch nun verspürte sie das dringende Bedürfnis, Versäumtes nachzuholen. Außerdem hielt sie das unbekümmerte Gespräch davon ab, sich den Kopf über andere Dinge zu zerbrechen.
    „Oh, seht nur! Es schneit!“, rief Mary plötzlich, und sie wandten sich zu ihr um.
    Inzwischen war es dunkel geworden, doch die schwebenden weißen Flocken vor dem Fenster waren deutlich zu erkennen.
    „In der Tat“, meinte Lady Hurst. „Nun bekommen wir doch noch weiße Weihnachten.“
    Vivien stellte sich vors Fenster, sah hinaus in die Nacht und beobachtete, wie die Schneeflocken zur Erde fielen.
    „Du hattest recht, Tante Winifred“, sagte Vivien.
    Ihre Tante nickte und gesellte sich zu ihr. „Er fällt sehr dicht. Ich frage mich, ob er wohl liegen bleibt.“
    „Die Kinder wären sicherlich begeistert darüber.“
    „Das kann ich mir vorstellen. Allerdings muss ich gestehen, dass mir bei solchem Wetter ein warmer Kamin lieber ist.“
    „Dem schließe ich mich an, Miss Pritchard“, sagte Lady Hurst. „Die Kälte lässt meine Knochen schmerzen …“
    Rheumatismus und Frostbeulen waren nun das Gesprächsthema. Tante Winifred setzte sich wieder in ihren Sessel am Kamin und ließ Vivien allein vor dem Fenster zurück. Auf ihr Gesicht stahl sich unwillkürlich ein Lächeln. Der erste Schnee beglückte sie immer wieder aufs Neue, obwohl er natürlich auch für Unannehmlichkeiten sorgen würde. Dennoch würde er für sie niemals seinen magischen Reiz verlieren.
    Sie war so vertieft in ihre Gedanken, dass sie nicht hörte, wie sich die Tür öffnete und erst aufsah, als sie männliche Stimmen vernahm. Widerwillig drehte sie sich um und gewahrte, dass Sir Digby sich ihr bereits näherte. Mühsam konnte sie ein Aufstöhnen unterdrücken.
    „Vermutlich haben Sie dem Schneetreiben zugesehen, Lady Hastings. Grässliches Zeug, nicht wahr? Wenn wir Glück haben, wird er nicht lange liegen bleiben.“
    „Vielleicht nicht“, stimmte sie zu.
    „Und falls er doch liegen bleibt, müssen wir eben das Beste aus der Situation machen, nicht wahr?“
    „Sie sagen es, Sir.“
    Er betrachtete sie wohlwollend. „Ich könnte mir keine angenehmere Gesellschaft vorstellen als Sie, sollte der Schnee uns dazu nötigen, im Haus zu verweilen.“
    Vivien setzte ein höfliches Lächeln auf. Der Gedanke, auch nur eine Sekunde mit ihm irgendwo eingesperrt zu sein, war eine sehr unerfreuliche Aussicht. Weitaus beunruhigender war allerdings die Vorstellung, dass sie gezwungen sein könnte, mehr Zeit in Max Calderwoods Nähe zu verbringen. Unwillkürlich schweifte ihr Blick auf der Suche nach ihm durchs Zimmer. Er stand beim Fenster auf der anderen Seite des Raumes und blickte hinaus in die Dunkelheit. Aus seiner finsteren Miene schloss sie, dass ihm die Aussicht, die kommenden Tage ans Haus gebunden zu sein, ebenso missfiel wie ihr.
    Mit dieser Annahme hatte Vivien recht, doch nicht aus den Gründen, die sie vermutete. Max’ Gefühle waren zu komplex und entzogen sich seiner prüfenden Analyse. Während des Festmahls hatte er sich bemüht, seine Aufmerksamkeit auf seine Tischnachbarn zu richten, doch es war ihm nicht gelungen. Selbst unter

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