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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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von Neid auf ihren Gatten, den er sogleich zu unterdrücken versuchte. Er hatte kein Recht, eifersüchtig zu reagieren. Immerhin hatte er seine Chance gehabt und sie nicht genutzt. Allein Viviens Gefühle zählten nun; was er empfand, spielte keine Rolle.
    Aus diesem Grund hatte er sich den ganzen Abend über von ihr ferngehalten, obgleich ihm dies schwerer fiel als es sollte. Es gab so viele Fragen, die er ihr gerne gestellt hätte, so vieles, was er gerne wissen wollte, jedoch er wagte es nicht, weil er befürchtete, unverschämt neugierig zu erscheinen. Obwohl sie über ihr unerwartetes Wiedersehen sichtlich ebenso erschrocken gewesen war wie er, hatte sie sich ihm gegenüber ausgesprochen höflich gezeigt. In Anbetracht seines früheren Verhaltens hatte sie damit großen Edelmut bewiesen. Er hatte sich ein Beispiel an ihr genommen und sich gleichermaßen reserviert gegeben. Allerdings erfüllte ihn der Gedanke, diese Rolle in den kommenden vierzehn Tagen weiterspielen zu müssen, mit Unbehagen. Er zweifelte, dass sein Schauspieltalent dafür ausreichen würde, und keinesfalls wollte er Spannungen aufgrund eines unbedachten Wortes oder einer unbewussten Tat auslösen …
    Es gab also zahlreiche Gründe, Viviens Gegenwart zu meiden und diese Tatsache führte ihn zu dem Schluss, dass er besser daran tat, Oakhurst so bald wie möglich zu verlassen. Dies würde jedoch frühestens in ein oder zwei Tagen möglich sein, wenn das Weihnachtsfest vorüber war. Und selbst dann noch würde der unerwartete Abbruch seines Besuches wohl peinliche Fragen aufwerfen. Keinesfalls wollte er seine Gastgeber kränken, daher musste er sich wohl einen plausiblen Vorwand für seine plötzliche Abreise einfallen lassen.
    Vivien lag wach im Bett und starrte in die Dunkelheit. Sie vermutete, dass es schon sehr spät war, doch der Schlaf wollte nicht kommen. Unaufhörlich kreisten ihre Gedanken um jenen Abend vor langer Zeit, als sie mit Max zum letzten Mal getanzt hatte …
    Während des Balles war ihr bereits aufgefallen, dass er an diesem Abend nicht so fröhlich wirkte wie sonst, wenngleich sie nicht damit gerechnet hatte, dass er ihr nach dem Cotillon das Herz brechen würde. Als die letzte Note verklungen war, geleitete er sie hinaus auf die Terrasse. Dieses Mal aber zog er sie nicht in seine Arme, sondern betrachtete sie mit einer Miene, die düstere Vorahnungen in ihr aufsteigen ließ.
    „Max, was ist los? Stimmt etwas nicht?“
    „Ich weiß nicht, wie ich es dir sagen soll. Es fällt mir nicht leicht“, antwortete er. „Aber es muss sein, obwohl ich mir dabei wie der größte Schurke von ganz England vorkomme.“
    „Was musst du mir sagen?“
    „Dass ich unsere Beziehung beenden muss, Vivien. Ich wünschte von ganzem Herzen, ich könnte dir Hoffnungen auf eine gemeinsame Zukunft machen, aber das kann ich nicht. Ich besitze weder einen Titel noch Vermögen, kurz gesagt verfüge ich über keinerlei Mittel, um in der Weise für deinen Unterhalt zu sorgen, die du gewohnt bist und die du zu Recht erwarten kannst.“
    Sie erbleichte. „Mir waren solche Sachen noch nie wichtig. Das weißt du.“
    „Das sagt sich jetzt leicht, Liebes, weil du noch nie Not gelitten hast.“
    „Ich habe eine nicht zu verachtende Mitgift und in zwei Jahren bin ich einundzwanzig und damit volljährig.“
    „Deine Eltern haben es nie gebilligt, dass ich dir den Hof mache. Sie halten mich für einen Glücksritter.“
    Das entsprach der Wahrheit. Ihre Eltern suchten in weitaus höheren Kreisen nach einem Gatten für ihre Tochter und machten kein Geheimnis daraus. Sie zeigten Max, was sie von ihm hielten, indem sie ihm mit einer frostigen Höflichkeit begegneten, die in starkem Widerspruch zu der Herzlichkeit stand, die sie gegenüber Viviens reichen, adeligen Verehrern an den Tag legten.
    „Du kommst aus einer respektablen Familie und so arm bist du nun auch nicht, Max.“
    „Meine Familie mag respektabel sein, aber man kann sie wohl kaum als hoch angesehen und vornehm bezeichnen. Mein Vater war Kaufmann, noch dazu kein sehr erfolgreicher. Bei seinem Tod hinterließ er mir lediglich ein sehr bescheidenes Erbe. Damit könnte ich niemals eine Frau und eine Familie ernähren.“
    Er atmete tief durch. „Ehe sich meine finanzielle Situation nicht bessert, kann ich eine Ehe nicht in Betracht ziehen. Deshalb werde ich die Einladung meines Onkels annehmen und nach Indien reisen, um in sein Geschäft einzutreten.“
    Ihr Magen zog sich zusammen und ihr wurde

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