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Historical Saison Band 19

Historical Saison Band 19

Titel: Historical Saison Band 19 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joanna Fulford , Louise Allen , Elizabeth Beacon
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noch dauern, meine Liebe.“
    „Du scheinst dir da sehr sicher.“
    „Mein Vater hat mich gelehrt, die Anzeichen zu erkennen …“
    Vivien lächelte und gab sich den Anschein, interessiert zu lauschen, doch ihr Blick schweifte immer wieder zu Max, der neben Eleanor und Andrew vor ihr herschritt. Sie hatten sich an diesem Morgen lediglich frohe Weihnachten gewünscht und einige höfliche Floskeln ausgetauscht; davon abgesehen hatten sie kein Wort miteinander gewechselt. Als alle das Haus verließen, um zum Gottesdienst zu gehen, hatte er keinen Versuch unternommen, sich zu ihr zu gesellen. Es war ganz offensichtlich, dass er sich in ihrer Nähe ebenso unwohl fühlte wie sie sich in seiner.
    Diese Vermutung bestätigte sich, als er in der Kirche einen Platz wählte, der so entfernt von ihr lag, wie nur möglich. Sie versuchte, sich auf die Predigt zu konzentrieren, doch es gelang ihr nicht, da sie zu beschäftigt damit war, den Drang zu unterdrücken, in seine Richtung zu blicken. Es war beunruhigend, welchen Aufruhr seine Gegenwart in ihr auslöste. Nach all den Jahren sollte er ihr doch gleichgültig geworden sein. Allmählich begann sie sich sogar zu fragen, ob es nicht doch weiser gewesen wäre, Tante Winifreds Rat zu befolgen und Oakhurst zu verlassen.
    Obwohl sie ausgiebig darüber nachdachte, wusste sie bereits, dass diese Möglichkeit nicht in Betracht kam, und zwar aus all den Gründen, die sie ihrer Tante genannt hatte. Es blieb ihr nichts anderes übrig, als eine gelassene Miene aufzusetzen und die Situation auszusitzen. Es waren ja nur zwei Wochen. Danach würden sie wieder getrennte Wege gehen und sich nie wiedersehen. Dieses Wissen war wie eine eiskalte Hand, die ihr Herz fest umschlungen hielt.
    Nach dem Gottesdienst strömte die Gemeinde wieder hinaus in die Winterluft. Vivien warf Max einen schnellen Blick zu, doch er stand mit dem Rücken zu ihr und war in ein Gespräch mit Andrew und Peter vertieft. Seufzend wandte sie den Blick ab.
    „Welch bewegende Predigt“, sagte Tante Winifred.
    „Oh … Ja.“ In Wahrheit hatte Vivien kein Wort davon gehört. „Absolut hervorragend.“
    „Ich war mir sicher, dass es dir gefallen hat. Du sahst ganz hingerissen aus.“
    Sie schritten über den Pfad zum Tor und traten auf die Straße. Aus dem kahlen Wäldchen gegenüber flog eine Schar Krähen auf und erhob sich krächzend in den gelbgrauen Himmel. Vivien fröstelte.
    „Komm, liebe Tante. Bei diesem unfreundlichen Wetter sollten wir uns nicht länger als nötig draußen aufhalten.“
    „Ich muss zugeben, meine Liebe, dass auch mir recht kalt ist.“
    „Dann lass uns zurückgehen. Die anderen kommen auch schon, wie ich sehe.“
    „Ja.“
    Sie machten sich auf den Heimweg nach Oakhurst. Der Frost hatte die zu dieser Jahreszeit sonst schlammige Straße abgetrocknet; allerdings hatte er auch die Fahrrillen gefrieren lassen. Sie waren noch keine Hundert Schritte gegangen, als Tante Winifred plötzlich mit einem leisen Aufschrei an einer besonders glatten Stelle ausrutschte. Rasch hielt Vivien sie am Arm fest.
    „Liebe Güte! Ist alles in Ordnung, Tante Winifred?“
    „Mir geht’s gut, meine Liebe. Ich hab mir nur den Knöchel ein wenig verdreht, das ist alles.“
    „Du kannst von Glück sagen, dass du nicht gestürzt bist.“
    Eine große Gestalt näherte sich ihnen. Als sie sich umdrehte, erkannte sie, dass es Max war. Mit besorgtem Blick musterte er Viviens Tante.
    „Ich hoffe, Sie haben sich nicht verletzt, Miss Pritchard.“
    „Oh.“ Tante Winifred errötete leicht. „Danke, Mr Calderwood. Mir geht es gut.“
    „Der gefrorene Boden ist tückisch“, fuhr er fort. „Darf ich Ihnen meinen Arm anbieten, Madam?“
    „Das ist sehr freundlich, Sir, aber ich möchte Ihnen nicht zur Last fallen.“
    „Sie sind mir keine Last, Madam. Aber ein gebrochener Knöchel wäre es gewiss. Er würde das Fest völlig ruinieren.“
    „Oh, je. Daran habe ich nicht gedacht. Ich denke, ich sollte Ihr freundliches Angebot annehmen, Sir.“
    „Das erleichtert mich zutiefst, Madam.“ Max wandte sich an Vivien und blickte sie mit undurchdringlicher Miene an. „Darf ich Ihnen meinen anderen Arm anbieten, Lady Hastings?“
    Ein Nein kam nicht infrage, das würde ihn brüskieren. Außerdem wollte sie ihm nicht den Eindruck vermitteln, dass sie der Situation auch nur die geringste Bedeutung zumaß. Also bedankte sie sich höflich und hakte sich bei ihm unter.
    Schweigend setzten sie den Weg fort, bis Tante Winifred

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