Historical Saison Band 20
hin, dein übersteigertes Selbstbewusstsein noch zu verschlimmern, gestehe ich ein, dass du mir gefehlt hast“, sagte sie leise.
„Jetzt fühle ich mich wirklich geschmeichelt.“
„Ich werde nicht fragen, ob ich dir gefehlt habe“, fuhr sie fort, „da ich weiß, dass du dazu viel zu beschäftigt warst.“
„So beschäftigt kann ich gar nicht sein“, meinte er galant.
„Also hast du manchmal an mich gedacht.“
„Wie wäre es anders möglich?“
„Weil du es so eilig zu haben schienst, fortzugehen.“
„Im Gegenteil. Aber meine Abwesenheit war nötig.“
Diese Bemerkung kam ihr seltsam mehrdeutig vor, sie beschloss allerdings, nicht nachzuhaken.
Er wandte den Blick nicht von ihr ab. „Ich hatte erwartet, du lägst schon längst im Bett.“
„Da war ich auch, aber das Gewitter hat mich geweckt. Ich kam herunter, um mein Buch zu holen.“
„Ein glücklicher Umstand also.“
„Wirklich?“
„Ich denke schon.“ Er schob die Hand weiter hinunter, berührte mit dem Daumen eine ihrer Brustspitzen. Jede Unklarheit schwand. Immer weiter streichelte er sie, bis sie scharf den Atem einsog. Als er das hörte, legte er ihr einen Arm um die Taille, zog sie an sich und küsste sie heiß. Sie ergab sich dem sanften Druck seiner Zunge, öffnete die Lippen und erwiderte zögernd seine kühne Liebkosung. Daraufhin drückte er sie noch fester an sich, der Kuss wurde fordernder.
Claudia stellte sich auf die Zehenspitzen, schlang ihm die Arme um den Hals und schmiegte sich verlangend an ihn. Durch den dünnen Stoff ihres Nachthemds spürte sie seine harte Männlichkeit, doch dieses Mal empfand sie keine Beklommenheit, sondern wachsende Erregung. Geschickt streifte er ihr das Nachthemd von einer Schulter und begann, ihren Hals mit heißen Küssen zu bedecken. Von dort rutschte er tiefer, bis er die rosige Spitze einer Brust in den Mund nahm und daran saugte, die Knospe mit der Zunge reizte. Claudia keuchte erregt auf und bog sich ihm unwillkürlich entgegen. Es war ihr völlig gleichgültig, ob es unklug oder gefährlich war. Die Gefahr war unwiderstehlich geworden; sie schmachtete danach wie ein Verhungernder nach Nahrung.
Anthony drängte sie sanft rückwärts, bis ihre Beine gegen ein Hindernis stießen. Gleich darauf lag sie auf dem Sofa. Er schlüpfte aus seiner Jacke und folgte ihr, wobei er sie tief in die Kissen presste. Sie spürte seinen Atem an ihrer Wange, dann seine Lippen an ihrem Ohr, an ihrem Hals, und immer tiefer. Schnell zog er ihr das Nachthemd von den Schultern, sodass ihre Brüste seinem Blick enthüllt wurden. Dann setzte er die Spur seiner Küsse fort, und wieder wurde Claudia von den herrlichsten Lustgefühlen erfasst.
Ungeduldig zog sie ihn dichter an sich, strich über seinen Rücken und die breiten Schultern. Deutlich spürte sie das Spiel seiner Muskeln unter ihren forschenden Fingern, während sie sein Hemd herauszog und mit den Händen über seine nackte Haut glitt.
Im nächsten Moment spürte sie, wie er sein Gewicht verlagerte, und gleich darauf schob er ihr Nachthemd hoch und streichelte die nackte Haut an ihrem Bauch, ihren Beinen. Immer intimer wurde seine Berührung, immer erregender, und sie stellte sich schon vor, wie er sich in ihr anfühlen mochte. Dabei hörte er nicht einen Moment auf, sie zu küssen, langsam glitt er mit seinen Lippen tiefer und tiefer. Unwillkürlich streckte Claudia die Hand aus, um sein Gesicht zu berühren, und strich mit ihren Fingern über seine Brauen und die tiefe Narbe.
Anthony erstarrte. Er sah auf und versuchte, Claudias Gesichtsausdruck zu erkennen, doch da das Sofa nicht vom Kerzenlicht erreicht wurde, blieb alles in den Schatten verborgen. Er schnitt eine Grimasse. Wann immer sie sich näherkamen, geschah es im Dunkeln. Seit jener Nacht in Paris hatte er sich oft diesen Augenblick vorgestellt und sich überlegt, wie die Umstände sein mussten, damit es dazu kam. Er begehrte Claudia so sehr, dass es schmerzte, wollte ihren Lustschrei hören, sie eine Ekstase empfinden lassen, die ihr die Sinne raubte. Er wollte der Einzige in ihren Gedanken sein, außer ihm durfte es keinen Mann für sie geben. Er wollte, dass sie sich ihm vollkommen hingab, dass sie ihn genauso begehrte wie er sie, ohne dass sein Aussehen einen Unterschied für sie machte. Aber ganz offensichtlich machte es doch einen Unterschied.
Das war von Anfang an so gewesen, seit jenem fürchterlichen Augenblick vor dem Spiegel, als man ihm den Verband abgenommen hatte und
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