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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Donnerschlag.
    Claudia erwachte erschrocken. Das Herz klopfte ihr bis zum Hals. Wieder donnerte es. Als ihr bewusst wurde, wo sie war, stieß sie einen langen Seufzer aus und entspannte sich ein wenig. So schnell würde sie allerdings nicht wieder einschlafen können, also holte sie sich doch besser ihr Buch.
    Sie legte sich eine Stola um und schlüpfte in ihre Slipper. Dann zündete sie ihre Kerze im Kaminfeuer an und machte sich auf den Weg zum Salon. Blitze tauchten die Halle ganz kurz in unheimliches Blau, und die zitternde Flamme der Kerze ließ Schatten tanzen. Es war wie eine Szene direkt aus einer Geschichte von Mrs Radcliffe oder Monk Lewis. Jetzt fehlte nur noch der Geist. Unwillkürlich zog Claudia die Stola fester um ihre Schultern und eilte zum Salon.
    Die verlöschende Glut des Kaminfeuers ließ gerade eben noch das Sofa und den vergessenen Roman erkennen. Erleichtert aufseufzend griff Claudia danach und wandte sich zum Gehen. Sie hatte die Tür fast schon erreicht, als der nächste Blitzstrahl eine hochgewachsene, dunkle Gestalt enthüllte, die genau auf der Schwelle stand. Claudia schrie auf und ließ das Buch fallen.
    Die Gestalt trat vor. „Es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht erschrecken.“
    Ihr Herz klopfte wild. „Anthony!“ Mit zitternder Hand stellte sie die Kerze ab und suchte sich zu fassen. „Was tust du hier? Ich dachte, du bist auf Ulverdale?“
    „Das war ich, aber meine Geschäfte waren eher erledigt als erwartet.“
    „Oh.“ Ihr Schrecken und seine Nähe machten es ihr schwer, nachzudenken. „Wann bist du angekommen?“
    „Etwa vor einer halben Stunde.“
    „Hast du gegessen?“
    „Unterwegs.“
    „Ich verstehe.“
    Im Spiel von Licht und Schatten sah sein attraktives Gesicht noch eindrucksvoller aus, in jeder Hinsicht verstörend, genau wie die Aura männlicher Kraft, die ihn umgab. Seine ganze Aufmerksamkeit galt ihr. Etwas spät erkannte Claudia, dass ihre Stola nicht mehr um ihre Schultern lag, sondern auf ihre Arme gerutscht war. Ihr Nachthemd war das Einzige, was sie jetzt bedeckte, und der dünne Stoff enthüllte jede Form, jede Rundung darunter. Anthony kam näher heran, und plötzlich war Claudia alles andere als kalt zumute.
    „Ich brauche dich nicht zu fragen, wie es dir geht“, stellte er fest. „Du siehst gut aus.“
    „Dasselbe könnte ich zu dir sagen.“
    „Womit hast du dich während meiner Abwesenheit beschäftigt?“
    „Mit dem Üblichen.“ Hastig wechselte sie das Thema. „War Ulverdale so, wie du es erwartet hattest?“
    „Ulverdale ist das, was es immer war“, antwortete er, „wenngleich die Atmosphäre inzwischen sehr viel angenehmer ist.“
    Das glaubte sie gern. Der Tod des alten Earls würde dafür gesorgt haben. Noch ein Thema, das sie lieber nicht vertiefen wollte, also entgegnete sie nichts darauf. Doch etwas anderes fiel ihr nicht ein. Das Schweigen dehnte sich aus, ein Schweigen voller Anspannung. Ihre sinnlichen Träume hatten mit der Wirklichkeit herzlich wenig zu tun.
    „Ist irgendetwas Wichtiges passiert?“
    „Nein, nichts Aufregendes.“
    Er schien zu zögern. „Habe ich dir gefehlt, Claudia?“
    Die Antwort darauf war eindeutig. Er hatte ihr gefehlt, aber er durfte nie erfahren, wie sehr. So leicht durfte sie es ihm nicht machen.
    „Du forderst mich auf, dir ein Kompliment zu machen, Anthony?“
    Er lächelte amüsiert. „Das muss ich wohl, da ich nicht davon ausgehen kann, dass du es freiwillig tust.“
    „Nein, weil du es als Schmeichelei abtun würdest.“
    „Dazu bist du gar nicht fähig, meine Liebe. Ich habe mich außerdem so an deinen beißenden Witz gewöhnt, der den Vorzug hat, aufrichtig zu sein, und mir deswegen sehr viel mehr gefällt. Tatsächlich ist er Teil deines beträchtlichen Charmes.“
    „Ein derart zweifelhaftes Kompliment habe ich noch nie gehört.“
    „Ganz und gar nicht. Wenn auch ‚betörend‘ vielleicht das bessere Wort gewesen wäre. Besonders, wenn du ein so verführerisches Nachthemd trägst.“
    Er glitt mit einem Finger unter den Spitzenausschnitt, strich mit der Fingerspitze langsam vom Schlüsselbein herab bis zwischen ihre Brüste. Die Berührung ließ sie heftig erschauern. Sie atmete schnell und stoßweise. Zwar war sie weit davon entfernt, die Verführerin zu sein, die er in ihr sah, aber das hielt sie nicht davon ab, ihn zu begehren. Sie wusste, dass sie es nicht tun sollte; dass sie mit dem Feuer spielte. Sie wusste es, und es war ihr gleichgültig.
    „Auf die Gefahr

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