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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Brief.
    „Verflixt!“ Was war nur aus ihr geworden? Sie erkannte sich kaum wieder. Früher hätte sie sich so etwas nicht gefallen lassen, warum also tat sie es jetzt? Ihre Ehe war doch lediglich eine Scheinehe, und Anthony hatte sich mit seiner Reise gerade selbst aus der Affäre gezogen. Sie brauchte seine Zustimmung nicht, um nach Brüssel zu fahren. Das hatte sie sich nur eingeredet. Mit anderen Worten, sie hatte zugelassen, dass er die Kontrolle übernahm. Genet wird sich nie wieder an dich wenden. Vielleicht nicht, aber das hieß nicht, dass sie sich nicht an Genet wenden konnte.
    Jetzt, da sich die Dinge im Ausland erneut zuspitzten, würde der Geheimdienst wieder jeden Mann brauchen – und jede Frau. Genet hatte einmal sehr viel von ihren Fähigkeiten gehalten. Es dürfte nicht allzu schwierig sein, ihn zu überreden, sie wieder einzusetzen. Gleich morgen würde sie nach London fahren. In nur zwei Tagen konnte sie mit Genet reden und wieder zurück sein. Damit hätte sie ihre Unabhängigkeit wiedergewonnen.
    Doch das reichte nicht. Bevor sie wirklich wieder sie selbst sein konnte, musste sie auch ihre emotionale Unabhängigkeit zurückerlangen, sich von Anthonys Einfluss befreien. Und um das zu tun, musste sie sich der Wahrheit stellen und durfte sich nicht länger vormachen, es bestünde keine Anziehungskraft zwischen ihnen. Es gab sie schon seit ihrer ersten Begegnung in Paris. Statt es zu leugnen, musste sie es zugeben und irgendwie überwinden lernen. Nur dann würde es ihr gelingen, die Claudia wiederzufinden, die sie zeitweise verloren hatte.

11. KAPITEL
    G enet betrachtete sie über seinen Schreibtisch hinweg. „Normalerweise wäre es mir eine Freude, Ihnen einen weiteren Auftrag zu geben, meine Liebe, aber wie die Dinge stehen, ist es mir leider unmöglich.“
    Claudia ließ seinen Blick nicht los. „Wie die Dinge stehen?“
    „Sie hatten großes Glück, aus Paris fliehen zu können. Nur zwei weitere meiner Agenten sind gerade noch rechtzeitig entkommen.“
    „Das habe ich gehört. Sie flohen nach Antwerpen.“
    Er nickte. „Zunächst. Von dort fanden sie nach Brüssel und meldeten sich wieder zum Dienst.“
    „Dann arbeiten sie also noch immer für den Geheimdienst.“
    „Ja, glücklicherweise. Es sind gute Männer, und ich könnte es mir nicht leisten, noch mehr zu verlieren. Inzwischen habe ich erfahren müssen, dass Poiret und fünf weitere meiner Agenten tot sind.“
    „Wissen Sie, wer sie verraten hat?“
    „Noch nicht, aber ich bin entschlossen, es herauszufinden.“
    „Lassen Sie mich helfen.“
    „Es befinden sich bereits erfahrene Agenten vor Ort.“ Er zögerte kurz. „Außerdem hat Ihr Gatte seine Ansicht zu dem Thema sehr deutlich gemacht.“
    Claudia schloss die Finger um das Retikül in ihrem Schoß. „Aber nur, was das Übernehmen gefährlicher Aufträge anbelangt. Ich suche etwas, bei dem ich von Nutzen sein kann, ohne aufzufallen.“
    „Mylady, ich kann nicht …“
    „Die Situation in Europa spitzt sich zu. Ihre Abteilung kann unmöglich Hilfe ausschlagen, auch meine nicht. Sie brauchen gute Leute.“
    „Das ist wahr, und wie ich schon sagte, unter normalen Umständen wäre ich für Ihr Angebot dankbar, aber …“
    „Sie fürchten die Reaktion meines Mannes.“
    „Um offen zu sein, ja. Er ist nicht nur sehr energisch, sondern auch reich und mächtig. Es wäre mir unlieb, sein Missfallen zu erregen.“
    Claudia nickte und bemühte sich um ein mitfühlendes Lächeln. „Ich verstehe Ihre Zwangslage, Sir.“
    „Ich frage mich, ob Sie das wirklich tun.“
    „Wie meinen Sie …?“
    „Wussten Sie, dass auf sein Drängen hin einer meiner Männer Oakley Court überwacht, seit Sie wieder zu Hause sind?“
    Plötzlich erinnerte sie sich an den Fremden im Park, den sie für einen Wilderer gehalten hatte. „Das hat mein Mann veranlasst?“
    „Da wir nicht wussten, wie sehr der Geheimdienst von feindlichen Spionen durchsetzt ist, hielt er die Vorsichtsmaßnahme für unerlässlich. Darin muss ich ihm übrigens zustimmen.“
    Die Erkenntnis verblüffte sie. Nie wäre ihr der Gedanke gekommen, Anthony könnte die Sache so ernst nehmen. Es war sehr beunruhigend, in jeder Hinsicht.
    Claudia überlegte angestrengt. Ganz offensichtlich musste sie subtiler vorgehen.
    „Würde es Ihnen helfen zu wissen, dass wir sowieso die Absicht haben, nach Brüssel zu reisen?“ Was immerhin die Wahrheit war, wenn man von dem kleinen Pronomen „wir“ absah.
    „Darf ich fragen,

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