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Historical Saison Band 20

Historical Saison Band 20

Titel: Historical Saison Band 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marguerite Kaye , Joanna Fulford
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Dabei hatte er gehofft, inzwischen nicht mehr so empfindlich zu sein. Diese Frau allerdings hatte etwas in ihm erweckt, das er für tot gehalten hatte. Einige Momente lang, in der gnädigen Dunkelheit, hatte er geglaubt, dass auch sie ihn begehrte. Jetzt ärgerte er sich über sich selbst. Dass er sich vorgestellt hatte, eine solche Frau könnte Verlangen für ihn empfinden, war ebenso mitleiderregend wie lachhaft.
    „Sie müssen keine Angst haben, dass ich mich Ihnen aufdrängen könnte, chérie “, entgegnete er. „Ich ziehe es vor, wenn eine Frau willig ist.“
    Seine Stimme klang vollkommen gleichmütig, und doch spürte Claudine seinen unterschwelligen Zorn. Plötzlich empfand sie noch größere Scham, und etwas anderes – Bedauern, wie sie sich entsetzt eingestand.
    Duval wandte sich ab und setzte sich auf den Rand des Bettes. Während er seine Hose zuknöpfte, warf er einen Blick über die Schulter.
    „Ziehen Sie sich an. Wir verlassen das Haus, sobald die Luft rein ist.“
    Sofort ergriff Claudine ihre Chemise und schlüpfte hastig hinein. „Ich sagte Ihnen schon, dass ich mich selbst um mich kümmern kann.“
    „Ich gab Alain mein Wort und werde es halten.“
    „Sie haben Ihr Wort bereits gehalten.“ Sie fand ihr Mieder. „Und ich bin Ihnen wirklich sehr dankbar. Aber hier trennen sich unsere Wege.“
    „Unsere Wege trennen sich, wenn ich Sie sicher auf englischem Boden abgesetzt habe. Und jetzt drehen Sie sich um.“
    „Warum?“
    „Damit ich Ihr Mieder zuschnüren kann, warum wohl sonst?“, meinte er gereizt. „Müssen Sie gegen alles protestieren?“
    Claudine gab nach, da sie wirklich nicht allein zurechtkam. „Ich protestiere nicht gegen alles.“
    Geschickt machte er sich an die Arbeit. „Nein?“
    „Nein. Ich sagte nur …“ Sie schnappte überrascht nach Luft, als er ihr Mieder festschnürte.
    „Ich weiß genau, was Sie sagten, also sparen Sie sich den Atem.“
    „Wenn Sie so weitermachen, bleibt mir am Ende überhaupt kein Atem mehr.“
    Er lockerte die Schnüre etwas. „Besser?“ Als sie nickte, band er die Enden zusammen und trat zur Seite, um sich anzukleiden. „Ich habe nicht die Absicht, noch einen englischen Agenten an Fouchés Männer zu verlieren.“
    Sie zog ihr Unterkleid an und griff nach ihrem Kleid. „Warum wollen Sie sich mit mir belasten, wenn ich Sie doch offenbar nicht zufriedenstellen kann?“
    „Ob Sie mich zufriedenstellen oder nicht, ist belanglos.“
    Sie seufzte. „Hören Sie, ich weiß, Sie meinen es gut …“
    „Ich bin entschlossen, Sie nach England zu bringen.“
    „Das können Sie nicht. Nicht ohne meine Einwilligung.“
    „Ihre Einwilligung wäre nützlich, ist aber nicht notwendig.“
    Claudine sah ihn kühl an. „Ich glaube nicht, dass mir gefällt, was Sie da andeuten.“
    „Ob es Ihnen gefällt oder nicht, Sie kommen mit mir.“
    Unsicher senkte sie den Blick, kniete sich hin und suchte nach ihren Haarnadeln. So hastig, wie sie sich ausgezogen hatten, waren sie über den ganzen Boden verstreut worden. Obwohl er bereits vollständig angekleidet war, machte er keine Anstalten, ihr zu helfen. Insgeheim kochend vor Wut fuhr Claudine fort zu suchen, ohne seine eindrucksvolle Nähe auch nur einen Moment vergessen zu können. Sobald sie genügend Nadeln gefunden hatte, erhob sie sich und ging zu dem kleinen Spiegel über dem Waschtisch.
    Einen Moment war sie verblüfft über das Gesicht, das sie darin erblickte – über die rosig angehauchten Wangen und den seltsamen Glanz in ihren Augen. Ihre Lippen waren von einem tieferen Rot als sonst und leicht geschwollen. Noch immer glaubte sie, Duvals Mund auf ihrem zu spüren, seine Hände auf ihrer nackten Haut. Jene fünf Minuten in seinen Armen hatten ein schmerzliches Verlangen in ihr geweckt, und Gefühle, die sie sich nicht leisten konnte und über die sie auch nicht nachdenken wollte.
    Verwirrt und nicht wenig verärgert über sich selbst wandte sie sich lieber ihrem Haar zu. Ohne Kamm oder Bürste waren die Möglichkeiten allerdings begrenzt. Schnell drehte sie es zu einem Knoten und befestigte es. Duval legte ihr den Umhang um die Schultern und band ihn mit einer Bedächtigkeit fest, als gäbe es keinen Grund zur Eile. Seine Bewegungen waren ruhig und sprachen von einem bemerkenswerten Selbstbewusstsein. Aber sie waren auch nervenaufreibend für Claudine, genau wie seine Nähe und die Wärme seiner Finger, wenn sie ihre Haut berührten.
    Schließlich trat er zurück und erwiderte ihren

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