Historical Weihnachten Band 01: Das Geschenk der heiligen Nacht / Die Winterbraut / Licht der Hoffnung
wehzutun.“
„Dann kommt mit“, sagte Campion und richtete sich auf. Seine Worte waren eine Herausforderung, und er hatte ganz richtig vermutet, dass Lady Warwick ihr nicht widerstehen konnte. Die Art, wie ihre Lippen zuckten, verriet ihm, dass sie seine Taktik sehr wohl durchschaute, doch dann lächelte sie ihn plötzlich auf eine Art an, dass ihm die Luft wegblieb. Joy war nicht nur reizend, sie war buchstäblich atemberaubend. Einen Moment lang konnte Campion nicht umhin, sie einfach nur anzustarren.
„Also gut.“ Sie stand auf, während Campion über ihren verstorbenen Ehemann zu rätseln begann. Hatte der Mann zu schätzen gewusst, welchen Fang er mit ihr gemacht hatte, oder war er zu oft auf Reisen gewesen, sodass er sich nicht um seine junge Ehefrau kümmern konnte? War er ein intelligenter Mann gewesen, der durch die Klugheit seiner Frau aufblühte, oder war er ein Dummkopf gewesen, der sie als stur und halsstarrig abtat? Campion hatte sich schon immer für die Menschen interessiert, und er sagte sich, dies müsse auch der Grund für seine momentane Neugier sein – obwohl er eigentlich schon wusste, dass er von Lady Warwick längst viel zu sehr fasziniert war.
Nachdem sie beide ihre Handschuhe und Mäntel angezogen hatten, führte Campion die Dame durch das große Portal aus dem Saal auf den Hof. Die Luft war kalt und tat seinen Lungen gut, als er tief einatmete. Neben ihm betrachtete Lady Warwick interessiert die Brauerei und verschiedene andere Gebäude, was Campion mit Stolz erfüllte. Seit Jahren hatte er sich nicht mehr so gut gefühlt, während sie dem Trampelpfad durch den Schnee zum Teich folgten. Dort angekommen, blieb er kurz stehen, um die Landschaft zu genießen, die durch den ungewöhnlich hohen Schnee einzigartig aussah.
Ringsum war die Welt in Weiß getaucht und bestand aus sanften Hügeln, die sich bis zum Horizont erstreckten. Das Weiß lag auch auf den knorrigen Eichen, deren Äste sich unter der Schneelast bis weit nach unten bogen. Vor ihnen lag der Teich, dessen Oberfläche im Sonnenschein glänzte, so fest wie Stein geworden. Menschen aus der Burg und aus dem Dorf tummelten sich auf der Eisfläche. Mein Land und meine Leute, dachte Campion glücklich. Und an seiner Seite war sein unerwarteter Gast.
Er drehte sich um und stellte fest, dass Lady Warwick die Kapuze vom Kopf geschoben hatte, sodass ihre dichten schwarzen Locken im Sonnenschein glänzten.
Ihre Wangen waren durch die Kälte rosig, ihre Lippen hatte sie zu einem sanften Lächeln verzogen, das seine eigene Begeisterung widerspiegelte. Campion kostete die Freude dieses Moments aus.
Nachdem er sie zu einem großen Felsblock geführt hatte, setzten sie sich hin und machten die Kufen unter ihren Stiefeln fest. Da die Gruppe auf dem Eis aber zu ausgelassen war, brachte Campion Lady Warwick zu einem abgelegeneren Teil des Teichs, wo dicke Äste bis dicht auf die Eisfläche herabhingen. Er konnte sich nicht erinnern, wann der Teich das letzte Mal zugefroren gewesen war, und wusste schon gar nicht mehr, wie lange es her war, seit er auf Kufen aufs Eis gegangen war.
Deshalb wunderte er sich umso mehr, wie schnell er das Eislaufen wieder beherrschte. Er beschrieb eine weite Kurve, dann kam er vor seiner Schülerin zum Stehen und hielt ihr seine Hände hin, die sie sofort ergriff. Doch ihre ersten Schritte waren sehr unsicher, sodass Campion einen Arm um sie legte, während er sie mit sich aufs Eis zog. Auf diese Weise gab er ihr Halt, aber sie hatte Mühe, ihr Gleichgewicht zu finden. Er bewegte sich weiter vor und nahm sie mit, wobei Lady Warwick bedenklich schwankte und schließlich einen Arm um seine Taille schlang, damit sie Halt fand. Campion ließ sich Zeit und stellte sich auf behutsame Schritte ein, gleichzeitig setzte er zu einem weiten, sanften Bogen über das Eis an. Sie kamen langsam voran, dabei gab er ihr immer wieder Ratschläge und sprach ihr Mut zu, bis er endlich das Gefühl bekam, seine Begleiterin könne sich ohne Schwierigkeiten auf dem Eis halten.
„Warum soll jemand so einer Beschäftigung nachgehen?“, fragte sie, doch als sie ihrer Frage ausgelassenes Lachen folgen ließ, wurde ihm klar, dass sie sich vergnügte.
Eislaufen mochte ein alberner Spaß sein, doch das Leben war zu kurz, um nicht das Beste aus jedem Tag zu machen, und Campion freute sich, ihr Lehrer zu sein. Je sicherer sie sich auf den Kufen fühlte, umso weiter führte er sie vom Teichrand fort.
Sie glitten ein Stück weit übers
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