Historical Weihnachten Band 6
Euch bekommen“, flüsterte sie auf eine so fordernde Weise, wie er es noch nie von einer Frau gehört hatte.
Benedick starrte sie erschrocken an. Doch obwohl er diese Aufforderung mehr als unschicklich fand, wanderte sein Blick zu ihren Lippen … Lippen, die besser schmeckten als Wein … Lippen, von denen er sich vorgestellt hatte, wie sie sich um einen anderen Körperteil schlossen … Benedick blinzelte, entsetzt über sich selbst. Er war ein Wüstling. Es gab nichts Abscheulicheres als einen alten Mann, der einem jungen Mädchen nachstellte, wie das sein eigener Vater getan hatte.
Benedick achtete nicht auf das, was sein Körper wollte, er legte Noel eine Hand auf die Schulter und drückte seine Lippen auf ihre Stirn, ein keuscher Kuss, der zu nichts weiter führen würde. Er dachte, er würde dabei gar nichts fühlen, doch ihr Duft stieg ihm in die Nase, er atmete tief ein und schloss die Augen.
„Noel!“ Das war Alard, und Benedick riss die Augen auf. „Habt Ihr einen Kuss für mich?“ Obwohl sein Verstand ihm sagte, dass es das Beste wäre, wenn er sie seinem Knappen überließ, verstärkte er seinen Griff an ihrer Schulter, sodass sie nicht entkommen konnte.
„Nein.“ Noel ließ Benedick keine Sekunde aus den Augen. „Ich möchte einen weiteren Kuss von meinem Ritter bekommen.“
Ihre besitzergreifende Ausdrucksweise berührte und ärgerte ihn gleichzeitig. „Ich werde Euch dennoch nicht heiraten“, stieß er hervor.
„Aber würdet Ihr mich küssen?“, fragte sie und schlang ihm schamlos die Arme um den Hals. Eine Locke ihres goldenen Haars fiel ihr ins Gesicht, und Benedick hob eine Hand, um sie ihr von der Wange zu streichen. Ihre Haut war seidig und zart, doch seine ganze Aufmerksamkeit galt der goldenen Locke zwischen seinen Fingern, und es schien ihm fast, als wäre sie lebendig.
Die Zeit stand still, im Saal war es ruhig. Er sah auf sie hinunter, und in diesem Augenblick war es ihm, als hätte er sein ganzes Leben auf diese Frau gewartet. Er war zwar versucht, wollte sich jedoch nicht verlocken lassen, aber schließlich hatte er keine Wahl, denn Noel stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seinen Mund.
Ihre Berührung brachte sofort sein Blut in Wallung, und was immer ihn zurückgehalten hatte, wurde wie im Rausch fortgerissen. Für ihn gab es nur noch ihre weiße Süße, ihr Licht in seiner Finsternis. Er sog ihre Wärme ein, seine Hand schloss sich um ihr Haar, und er stöhnte vor ungeahntem Vergnügen.
Nur das Buch zwischen ihnen verhinderte, dass er ihre Rundungen an seine harte Brust drückte. Nur ein letzter Rest von Vernunft hielt ihn davon ab, sie nach oben zu tragen und sich in sie zu versenken und sich doch noch all seine Träume zu erfüllen. Und nur der entzückte Aufschrei einer Magd, die Alard unter den Mistelzweig zog, machte dem Wahnsinn ein Ende.
Schwer atmend ließ Benedick seine Stirn an der von Noel ruhen. Er umklammerte noch immer das Buch, seine Knöchel zwischen ihren Brüsten, er konnte spüren, wie ihr Herz raste. Er erschauerte, er musste sie loslassen, bevor die Versuchung ihn wieder übermannte und ihm die Sinne raubte. Aber selbst jetzt, als ihm seine Umgebung wieder zu Bewusstsein kam, wollte er sie nicht loslassen. Er wollte sie festhalten, Besitz von ihr ergreifen, sie mit in sein Bett und in sein Leben nehmen, für immer.
Als ihm diese Begierde klar wurde, völlig unerwartet und nicht im Geringsten akzeptabel, stieß er sie endlich von sich. Ohne sich umzusehen, ließ er sie stehen, um die Ruhe seines Schlafgemachs und einen Frieden zu suchen, den er doch nicht finden würde.
5. KAPITEL
B enedick stand vor dem Kamin, dessen Hitze er suchte, doch gleichzeitig verabscheute. Er brauchte die Kälte. Kälte und Gelassenheit, um der Wahrheit ins Gesicht zu sehen. Und das musste er tun, ganz gleich, wie sehr es ihn anwiderte. Benedick fuhr sich mit der Hand durchs Haar und gestand sich das Unfassbare ein: Er begehrte sein Mündel.
Auch in der letzten Nacht wurde er wieder von diesen Träumen geplagt, erotische Bilder von Noel, die nackt neben ihm lag und ihn mit ihrer Wärme erfüllte, während er seinen Samen in sie ergoss.
Benedick fluchte vor sich hin und schlug mit der Faust gegen den Stein. Er war schweißgebadet erwacht, sein Körper angespannt und bereit, aber seine Hände bekamen wieder nur die Decke zu fassen.
Und als ob die Träume nicht schon schlimm genug wären, brauchte er sich nur in Erinnerung zu rufen, was
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