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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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des Südens dafür zu geben. Nun verdeckte der hölzerne Wasser trog völlig das schmale Türchen in den Keller, den ihr Vater in den schattigen Hügel hatte bauen lassen. So war es Blythe gelungen, trotz wiederholter Besuche beider Armeen, der Yankees wie der Konföderierten, das Wenige zu bewahren, was von den kargen Vorräten noch geblieben war.
    Jetzt freilich besaßen sie fast nichts mehr, und Blythe fragte sich verzweifelt, als der Kerzenschein auf die fast leeren Regale an den Wänden fiel, wie lange sie überhaupt noch damit auskommen konnten. Besser nicht daran denken! Mit diesem Entschluß suchte sie die letzten verbliebenen Äpfel zusammen, entnahm dem Mehlfaß einen kargen Rest und beeilte sich, ins Haus zurückzukommen. In der Küche brannte ein gutes Feuer und erwärmte den Raum. An Holz wenigstens litten sie noch keine Mangel. Den Eisenofen hatte ihr Vater vor Kriegsausbruch erstanden, jetzt war er unbezahlbar.
    Blythe machte sich daran, den Teig anzurühren. Die Kuchen sollten eine weitere Überraschung für die Kinder sein, auch die beiden Hühner, die Blythe in einer nahen Höhle sicher versteckt gehalten hatte. So würden sie wenigstens alle ein anständiges Weihnachtsessen haben. Der Gedanke munterte sie ein wenig auf, und sie begann ein Weihnachtslied vor sich hinzusummen. Sie wollte diesen Geschöpfen, die so viel verloren hatten, ein schönes Fest bereiten, so gut es irgend ging. Ihren Schützlingen galten alle ihre Gedanken, während sie die kleinen Apfelkuchen backte.
    Der fünfjährige Benji war das jüngste der Kinder. Mit seiner Schwester Margaret, acht Jahre alt, hatte er eines Tages dagestanden. Der Vater war ermordet worden, die Mutter einem Fieber erlegen, vielleicht aber auch an gebrochenem Herzen gestorben. Da die Geschwister sonst keine Verwandten besaßen, waren Blythe und ihr Vater übereingekommen, sie bei sich aufzunehmen, damals vor zwei Jahren.
    Als nächster war dann Jaime gekommen, ein verbitterter Knabe von zwölf, der sich erbot, für ein warmes Essen zu arbeiten, und schließlich auch blieb. Jetzt war er dreizehn. Blythe wußte nichts über sein Vorleben. Er schuftete wie ein Erwachsener, redete wenig und war anfangs gegen jeden Menschen mißtrauisch gewesen. Nach dem Tode von Blythes Vater war Jaime dann sozusagen zum Manne im Hause geworden und kümmerte sich um das einzige Feld, das zu bepflanzen Blythe sich bemühte.
    Eines Tages hatte sie die neun Jahre alte Suzie auf der Straße aufgelesen, in den großen Augen noch den Abglanz des Schreckens, wie ihn kein Kind kennen sollte.
    Erst später, nach vielen Nächten voller Alpträume, hatte Blythe herausgefunden, daß desertierte Marodeure den Vater des Mädchens erschlagen und die Mutter erst vergewaltigt und dann auch ermordet hatten.
    Bald darauf waren Abraham und Micah aufgetaucht. Von ihrem Vater verlassen, hatten sich die acht- und neunjährigen Brüder aufgemacht, um in Petersburg Arbeit zu suchen. Statt dessen fanden sie bei Blythe Somers eine Bleibe.
    Zu Beginn dieses Jahres stand Sarah plötzlich auf der Schwelle. Sie war Haussklavin gewesen, bis die Yankees die Plantage niederbrannten und die Bewohner flüchteten. Sich selbst überlassen, beschlossen die übrigen Sklaven, sich nach Norden zuwenden. Beim Beerenpflücken hatte sich Sarah dann verirrt.
    Außer ihr gab es noch zwei Sklavenmädchen, die schon als Säuglinge von der Familie getrennt und verkauft worden waren. Auch diese beiden, Katy und July, hatten die Schar der Schwarzen verloren, denen sie sich angeschlossen hatten. Zerlumpt, halbverhungert und zu Tode verängstigt, landeten sie schließlich vor Blythe Somers'
    Tür.
    Der letzte und traurigste Fall aber war Maria, eine ziemlich hellhäutige Mulattin, denn sie stand kurz vor der Niederkunft. Soldaten der Nordstaatenarmee hatten sie brutal vergewaltigt. Sie zählte gerade vierzehn Jahre, und das Kind sollte in den nächsten Tagen geboren werden. Was daran sonderbar erschien, war, daß sich Maria auf die Geburt freute, auf ein eigenes Kleines. Trotz allem, was man ihr angetan hatte, strahlte dieses Mädchen eine gewisse Sanftmut und Zärtlichkeit aus, daß sich Blythe jedesmal das Herz zusammenkrampfte, wenn sie Maria beobachtete.
    Sie alle waren nun also ihre Familie, diese unschuldigen Opfer eines Krieges. Sie trösteten Blythe über ihren Gram hinweg, als vor einem Jahr der Vater den Wunden erlegen war, die er in der zweiten Schlacht von Manassas davongetragen hatte.
    Ihnen verdankte es Blythe

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