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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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nichts geschehen, Laura. Die Kerle werden dir und anderen erst einmal lange Zeit nichts mehr antun können."
    „Gotte sei Dank, daß du gekommen bist, Matthew."
    „Dazu sage ich ,amen'." Er streichelte ihr Gesicht, bemerkte jetzt erst, wie todblaß sie war, wie ihre Hände zitterten, die Laura krampfhaft um seinen Nacken geschlungen hatte. Matthew hätte sich sehr gewünscht, wenigstens die Muße zu haben, Laura festzuhalten und ihr ein paar tröstende Worte zu sagen. Aber bei einer Aufgabe wie der seinen konnte man sich derlei Gefühle nicht leisten. „Ich muß gleich weg, Laura."
    „Was wirst du tun?"
    „Die zwei Überlebenden werde ich zunächst ins Bundesgefängnis von St. Louis bringen. Unterwegs will ich kurz in der Stadt anhalten und jemanden herausschicken, der die anderen abholt. Ich muß sofort aufbrechen, Laura." Er drückte ihr einen leichten Kuß auf die Wange und wandte sich zum Gehen.
    Laura folgte ihm auf die Terrasse hinaus und schaute zu, wie er in den Sattel stieg.
    Die beiden Gefangenen saßen bereits auf ihren Pferden, die Hände vor sich gefesselt. Matthew beugte sich nieder
    und löste die Zügel der drei Pferde vom Geländer, um das er sie vorhin geschlungen hatte.
    „Sei ohne Sorge, Laura, jetzt bist du in Sicherheit."
    Sicherheit? Ja, bis zum nächsten Male, dachte Laura und sah ihm nach, wie er auf den verschneiten Weg hinausbog und die beiden anderen Pferde mit den Gefangenen hinter sich herführte. Zum ersten Male begann Laura zu begreifen, wie unschätzbar ein Mann wie Matthew Braden für jede friedliche menschliche Gemeinschaft sein mußte. „. . . denn der Hirte liebt seine Schafe!"
    Schneewolken stäubten auf unter den Hufen der Pferde, als die Reiter sich entfernten.
    Nachdem die Männer wieder gegangen waren, die auf Matthews Befehl die Leichen der beiden Desperados abgeholt hatten, schlug Laura die letzten übriggebliebenen Apfelkuchen in Tücher ein und legte die kleinen Bündel auf die Fensterbank. Am Morgen nach dem Weihnachtsgottesdienst wollte sie diese Geschenke den Freunden geben. Weihnachten. Auch wenn ihr das Herz noch so weh in der Brust lag, so klammerte sich Laura dennoch an die Hoffnung, daß das Fest nichts von seinem geheimnisvollen Zauber eingebüßt hätte.

    Im ganzen Hause roch es nach Äpfeln, Zimt und dem harzigen Rauch, der von den Scheiten im Kamin aufstieg. Draußen fror der Schnee an den Fensterbrettern fest.
    Lauras Haar lockte sich feucht und dunkel um ihre Wangen und den Hals. Sie hatte sich selbst gezwungen, bis an den Rand der Erschöpfung zu arbeiten. So blieb keine Zeit, sich Gedanken über die Geschehnisse der jüngsten Vergangenheit zu machen, etwa gar Überlegungen anzustellen über den Mann, den nun zum zweiten Male schon der Wind gleichsam in ihr Leben geweht hatte, nur, damit er wieder davonreiten und ihr Herz mit sich fortnehmen konnte.
    Laura hörte den gedämpften Hufschlag und spähte angestrengt in die Nacht hinaus.
    Nichts war zu erkennen als undurchdringliche Finsternis. Mit heftig pochendem Herzen eilte Laura in das Zimmer ihres Vaters und holte die alte Flinte. Beim Geräusch der Tritte auf der Veranda erstarrte Laura.
    „Laura! Ich bin es, Matt, mach auf!"
    Beim Klang der so sehr vertrauten Stimme öffnete Laura hastig die Haustür und nahm dann Matthews Anblick in sich auf. Die
    derbe Jacke aus Rindsleder war über und über schneebedeckt, auch der breitkrempige Hut. Matthew nahm ihn ab und schüttelte ihn, so daß unzählige Schneeflocken in der Luft zerstäubten. Seine Augen schienen ganz dunkel, ihr Ausdruck war von einem ganz eigenen Ernst.
    „Ich glaubte dich unterwegs nach St. Louis, eben auf der halben Strecke."
    Ein jäher Windstoß verfing sich in Lauras Haar. Matthew schlug die Tür hinter sich zu und wandte sich Laura zu, schaute sie eine Weile forschend an. Dann erst zeigte sich ein Lächeln in seinen Zügen.
    „Das sollte ich auch. Aber dann ist mir eingefallen, daß du mutterseelenallein hier im Hause bist mit einer alten Flinte, die nichts taugt. Und so ist mir auch klar geworden, daß ich nicht einfach wieder davonreiten konnte."
    Lauras Kehle wurde plötzlich trocken, und einen Moment lang kam kein Wort über Ihre Lippen. Sie mußte schlucken und von neuem zum Sprechen ansetzen. „Willst du damit vielleicht sagen, Matthew, daß du diesmal zurückgekommen bist, um bei mir zu bleiben?"
    „Wenn du mich noch haben willst, ja."
    „Aber deine Aufgabe?"
    „Ist abgeschlossen. Ich habe mir überlegt, daß ich

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