Historical Weihnachtsband 2010
Angst um ihren kühnen, tolldreisten Ehemann fast auf. In Gedanken versunken, die sie schier zur Verzweiflung brachten, schritt sie auf und ab.
„Drake und die gesamte Königliche Marine patrouillieren die Meerenge von Dover“, sagte sie einen Augenblick später.
„Das macht den Kohl auch nicht fett!“, schnaubte Violet.
„Doch! Drake sollte eines oder mehrere seiner Schiffe hierher in diese Gewässer schicken, um Kit zu helfen.“
„Bestimmt würde die Königin den Befehl dazu erteilen, wenn ihre Ratgeber es ihr raten würden. Das Schlimme sei nur, sagt Xanthos, dass die Landratten, die sie beraten, keinen Schimmer hätten …“ Errötend wie ein junges Mädchen brach sie ab. „Na ja, er sagt, sie verstünden nichts von der Seefahrt.“
Margaret blinzelte verwundert, als sie die roten Flecken auf Violets runden Wangen sah. Mit etwas Verspätung dämmerte ihr, dass die Freundin in den vergangenen Tagen den Griechen häufiger zitiert hatte als ihren geliebten Huthburt. Aber sie schob diesen merkwürdigen Umstand beiseite und konzentrierte sich auf den Wahrheitsgehalt von Violets Beobachtung.
„Das ist keine Angelegenheit für bloße Berater.“ Noch ein paar Schritte, und Margaret traf augenblicklich eine Entscheidung „Ich werde mit nach London fahren und meine Bitten Xanthos’ Bericht hinzufügen.“
„Margaret!“ Violet schnappte nach Luft. „Der Kapitän hat Euch angewiesen, in Oak Manor auf ihn zu warten.“
„Und das werde ich auch“, erklärte Margaret entschlossen. „Nachdem ich die Königin gesehen habe.“
Wie zu erwarten, protestierte Xanthos heftig gegen diese Abänderung seines Auftrags. Aber Margaret erwies sich als dickköpfiger und eigensinniger als er. Nachdem Violet, wenn auch widerstrebend, Margarets Partei ergriffen hatte, gab der Grieche tatsächlich nach. Erst als Plymouth weit hinter ihnen lag, gestand er Margaret, dass auch er sich große Sorgen um den Kapitän machte.
Zwei endlose Tage später ankerte die Santa Maria in der Themsemündung und wurde von einem aufgeregten Admiral begrüßt, der wissen wollte, wie das spanische Schiff in englische Hand gekommen war. Während Xanthos es ihm erklärte und einen Untersuchungsausschuss anordnete, der die Beutenahme bestätigen sollte, wartete Margaret ungeduldig darauf, dass er endlich zu einem Ende kam.
Schnee wirbelte durch die Luft und legte einen Spitzenumhang auf Gärten und Felder. Zitternd, obwohl sie ihren wärmsten Mantel über ihrem schönsten Kleid trug, nahm Margaret tränenreich von Violet Abschied und kletterte in den Lastkahn hinunter, den Xanthos angeheuert hatte, damit er sie flussaufwärts brachte. Der Schiffer ruderte heftig und verfluchte die Kälte, den Schnee und die anderen Boote, die ihren Bug kreuzten.
Bis sie bei den weitläufigen Gebäuden am Ufer der Themse angekommen waren, die den Palast von Whitehall bildeten, hatte sich Margarets Magen vor lauter Furcht in einen harten Knoten verwandelt. Noch nie hatte sie sich weiter von ihrem Geburtsort entfernt als bis nach Exeter, um dort am großen Gerichtstag teilzunehmen. Und nun stand sie tatsächlich auf den Stufen des Palastes, in dem König Henry seine Anne Boleyn heiratete, die damals bereits mit Elizabeth schwanger war.
Zitternd eilte Margaret an der Seite des drahtigen Griechen die Stufen hinauf, die zu dem großen Eichenportal führten. In der beginnenden Dämmerung erstrahlte Whitehall im Glanz Tausender Fackeln und Kerzen. Die Klänge lauter Lustbarkeiten drangen sogar bis zu dem entfernten Tor, wo Xanthos jetzt seine Börse leerte, damit ein Diener dem zweiten Untersekretär Ihrer Majestät eine Nachricht überbrachte. Man teilte ihnen mit, dass Sir Barnaby darüber zu entscheiden hatte, ob Lady Margaret und ihrem Begleiter überhaupt Zugang zu der Palastanlage gewährt wurde, geschweige denn zum Hof der Königin.
Die Münzen und eine Andeutung auf die Beute, die Kit gemacht hatte, wirkten Wunder.
In kostbaren, golddurchwirkten, mit Diamantknöpfen geschmückten Samt gekleidet eilte Sir Barnaby höchstpersönlich durch die äußeren Palasthöfe auf sie zu.
Sein Verhalten bewies Margaret, dass sie zu Recht darauf bestanden hatte, Xanthos zu begleiten. Mit einem raschen Blick fertigte Sir Barnaby Xanthos wortlos ab und eilte an Margarets Seite.
„Lady Margaret? Ist es wahr? Sir Christopher hat eine spanische Kriegsgaleone gekapert?“
„Es ist wahr.“
Der königliche Minister sprudelte eine besorgte Frage nach der anderen hervor.
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