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Hitzeflimmern

Hitzeflimmern

Titel: Hitzeflimmern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthea Bischof
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sehr hell schimmerndes Makeup. Da Karl nicht wusste, dass sie sich einen Anschein einförmiger Farblosigkeit hatte geben wollen, sagte er: „Du siehst umwerfend aus.“
    „Danke“, meinte sie und senkte den Blick in die Speisekarte. „Wobei kann ich dir denn weiterhelfen?“
    „Es gibt einen Fehler in der Aufstellung der Teillieferungen“, erklärte Karl. „Sie stimmen nicht mit der Liste der Kosten überein.“
    Fayna sah auf und schien angestrengt nachzudenken. „Wirklich? Haben wir das übersehen gehabt?“
    „Könntest du‘s anpassen?“ fragte er sachlich.
    „Sicher.“ Sie legte den Kopf schräg und lächelte süsslich. „Und dann bist du überzeugt und ihr werdet bestellen?“
    Karl kniff die Augen zusammen. „Kommt drauf an“, sagte er.
    „Worauf denn?“ fragte sie neugierig.
    Er wählte seine Worte sorgsam: „Du weisst, dass ich dich gerne öfters sehen würde. Das ist meine Bedingung.“
    Fayna riss die Augen auf.
    „Ich habe verstanden, dass du’s nicht offiziell machen kannst. Damit kann ich leben. Aber ich bin sicher, dass du es dir einrichten kannst, dass wir uns sehen können“, fuhr er weiter.
    Sie setzte an, etwas zu erwidern, liess es bleiben und blickte in ihren Schoss. Als sie aufsah, wich sie Karls Blick aus und sagte zum Fenster gewandt: „In Ordnung.“
    „Gut, gib mir Bescheid, wenn du Zeit hast“, meinte Karl. Welch ein befreiender Moment, sich wie ein Arschloch zu verhalten , ohne sich entschuldigen zu müssen.
     
    Zoya zog Karl durch die Ebenen des pompösen Einkaufscenters Mandarin in der Innenstadt. Anscheinend wollte sie sich grundlegend neu ausstatten und ihr Konsumhunger war schier unerschöpflich. Karl, der durchaus bereit war, ihr ein paar hübsche neue Sachen zu schenken, hatte irgendwann von ihrem Kaufrausch genug und erklärte, er wolle nun nach Hause.
    Zoya legte ihre schmollende Schnute auf und grub die Spitze ihres Schuhs in den spiegelnden Boden der Einkaufsgalerie.
    „Ich gehe“, sagte er. „Wenn du mitkommen willst, bin ich einverstanden, sonst dann bis später.“
    „Karl“, rief sie, als er sich abgewandt hatte. „Kann ich nicht noch einen Martini haben?“
    „Den hat die Haushälterin gekauft“, erklärte er.
    Sie blickte sich ein paar Augenblicke verdrossen um, dann setzte sie sich in Bewegung. Schlenkernd trug sie ihre verschiedenen kartonierten Täschchen mit Parfüm, Sonnenbrillen und einem Paar neuer Schuhe hinter sich her und folgte Karl als kenne sie keine Eile auf der Welt.
    „Du nervst mich ganz gewaltig“, sagte Karl prononciert, als sie alleine auf der Rolltreppe standen.
    Zoya warf den Kopf zurück und schüttelte ihre haselnussbraunen Haare voluminös auf. Sie schwieg verstockt und blieb dabei, bis er auf der Fahrt entschied, sie irgendwo abzusetzen. Doch als er den Wagen anhielt, um ihr zu eröffnen, er wäre jetzt lieber allein, missverstand sie seine Absicht und stürzte sich auf ihn, um ihn ihrer Dankbarkeit nach allen Regeln des Fleisches zu versichern. Karl blickte auf ihren auf und ab federnden Hinterkopf und fragte sich, worüber er sich eigentlich ärgerte.
     
    Herr Gadacz leitete den Bereich von der Beschaffung bis hin zu Logistik und Immobilien. Er trug sich gewöhnlich mit gelassener Würde und forderte von seinen Mitarbeitern exakte Arbeit ein. Dass er sich selbst nicht gerne in verzweigte Details vertiefte, kam ihm in seiner Position zu.
    Ihm lagen nun die Informationen über MetalO vor und er sah sie durch wie alle anderen Stapel, die ihm seine Assistentin auf den grossen polierten Schreibtisch legte. Berichte aber, die nicht mit entsprechender Kennzeichnung versehen waren, überflog er gewohnheitshalber. So segnete er MetalO als geeigneten Lieferanten ab, nachdem er die Empfehlung von Karl Graf gesehen hatte. Es fiel ihm nicht auf, dass ein haarfeiner Strich den oberen Teil mit der gutheissenden Referenz vom unteren mit der Unterschrift abteilte. Anton, das wusste Herr Gadacz nicht, hatte dem Farbkopierer alles abverlangt. Der Fertigungsmanager war rechtschaffen stolz auf die Leistung. Nur dass er sie niemals irgendwem gegenüber würde erwähnen können.
    So kam der Bericht zu Georg Westermann in den Einkauf zurück. Dieser staunte einen Augenblick über Karls geänderte Meinung und zuckte dann die Schultern. Dieser würde wohl wissen, was er tat.
    Muster und eine kleine Bestellung wurden angefordert und als Anton die Kanister und Fässer aus der Produktion von MetalO vorliegen hatte, sah er, dass es gut

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