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Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition)

Titel: Hitzschlag: Ein Fall für Heller und Verhoeven (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Silvia Roth
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seit Wochen ein leises Lüftchen herein. Doch der Windhauch brachte nicht die ersehnte Abkühlung. Im Gegenteil: Man hatte eher das Gefühl, als halte einem irgendwer einen Fön vors Gesicht.
    »Versuchen Sie sich bitte noch einmal genau an die Zeit Ihrer Vertretung im Zoo zu erinnern«, wandte sie sich wieder an ihre Gesprächspartnerin, die an diesem Morgen außergewöhnlich blass war. »An etwas, das Ihnen in diesem Zusammenhang vielleicht aufgefallen ist, zum Beispiel.«
    Merle Olsen legte die Stirn in tiefe Furchen, während sie nachdachte.
    »Kannten Sie die Leute, mit denen Sie dort zu tun hatten?«, versuchte Winnie Heller, ihr auf die Sprünge zu helfen.
    »Die wenigsten von ihnen.«
    »Sonst irgendetwas, das Ihnen vielleicht bemerkenswert vorkam?«
    Doch auch dieses Mal antwortete die Tierärztin nicht sofort, sondern schien tief in Gedanken versunken. »Das ist seltsam«, murmelte sie nach einer Weile.
    »Was?«
    Merle Olsen schüttelte den Kopf.
    »Bitte«, flehte Winnie. »Sagen Sie mir einfach, was Sie denken, okay? Auch wenn es Ihnen irgendwie … Na ja, unausgegoren vorkommt.«
    »Da war dieses Auto, wissen Sie.« Und wieder Kopfschütteln. »Verdammt, wieso hatte ich das einfach vergessen?«
    »Was für ein Auto?« Winnie ließ den schwarzen Geländewagen mit Absicht außen vor, um Merle Olsen nicht schon von vornherein in eine bestimmte Richtung zu drängen.
    »Oh, ich weiß gar nicht, was es für ein Auto gewesen ist.« Merle Olsen lachte. Und doch hatte Winnie eher den Eindruck, dass sie wütend war. »Aber darum geht es eigentlich auch nicht. Es war nur … Ich bin während dieser Vertretung mit jemandem aneinandergerasselt, verstehen Sie?«
    Winnie Heller horchte auf. »Sie meinen, im Zoo?«
    Merle Olsen nickte. »Es ging bloß um irgendeine Bagatelle. Ich weiß nicht mal mehr, um was. Aber sie hielt es trotzdem für angebracht, meiner Einschätzung zu widersprechen.« In ihrem Blick lag Unverständnis. »Wissen Sie, diese Zooangestellten, die tagtäglich mit den Tieren zu tun haben, glauben immer, dass sie alles besser wissen, weil sie gewissermaßen an der Quelle sitzen. Und oft haben sie auch gar nicht so unrecht damit. Aber was die rein fachlichen Dinge angeht, insbesondere medizinische Indikationen, an denen es nichts zu rütteln gibt, muss ich natürlich gegenhalten. Dann gibt schnell mal ein Wort das andere, und in diesem speziellen Fall sind wir uns  – zugegeben  – ziemlich in die Haare geraten.«
    »Aber es war eine Frau, mit der Sie gestritten haben?«, hakte Winnie Heller vorsichtshalber noch einmal nach.
    »Ja, eine von den Pflegerinnen«, nickte Merle Olsen. »Ich erinnere mich nicht mal an ihren Namen. Aber es ging um einen jungen Löwen, das weiß ich noch.«
    Trotzdem musste Winnie Heller automatisch an den Anruf im Canard denken, der Jan Portner in die Falle gelockt hatte. An die Frauenstimmte, die Cindy Felke gehört haben wollte. Falls die Barangestellte sich nicht irrte, hatte Jan Portners Mörder eine Komplizin gehabt. Oder hatten sie es gar mit einer Mörderin zu tun?
    Sie griff nach ihrer Handtasche und zerrte das erweiterte Organigramm des Zoos heraus, das Werneuchen besorgt hatte.
Eine daumendicke Broschüre mit flexiblem Einband, hübsch gestaltet und zum Glück auch auf dem neuesten Stand. »In diesem Prospekt finden Sie Gruppenfotos mit sämtlichen Angestellten«, erklärte sie, indem sie der Tierärztin das Heft über den Tisch reichte. »Würden Sie sich diese Fotos bitte ansehen und mir sagen, um welche der Pflegerinnen es sich gehandelt hat?«
    Merle Olsen beugte sich über die Aufnahmen. »Die da!«, entgegnete sie, nachdem sie die Fotos eine Weile betrachtet hatte. »Sie trägt die Haare jetzt anders. Aber sie war es, ganz eindeutig.«
    Unter dem Foto stand: ANITA MEYER, seit 2001.
    »Und wie hängt diese Auseinandersetzung, die Sie mit Frau Meyer hatten, mit dem Wagen zusammen, von dem Sie sprachen? «, versuchte Winnie, die Informationen in eine sinnvolle Relation zu bringen.
    »Wahrscheinlich in gar keinem.« Merle Olsen strich sich eine verirrte Haarsträhne hinters Ohr. »Der Punkt war, dass ein paar Tage nach diesem Streit ein Wagen vom Zoo vor meiner Praxis geparkt hat. Und Kira nahm an, dass diese Frau bei mir wäre, um sich bei mir zu entschuldigen.« Sie schaute hoch und musste unwillkürlich schmunzeln, als sie Winnie Hellers Gesichtsausdruck sah. »Sie verstehen kein Wort, oder?«
    Winnie lächelte. »Stimmt.«
    »Okay, dann versuch

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